Die Panels Banken und Nachhaltigkeit – Hofreiter für weniger, aber effizientere Regulierung Viele Gemeinsamkeiten statt erheblicher Differenzen – dies wurden beim Panel "Aufbruch in eine nachhaltige Wirtschaft" auf dem Deutschen Bankentag zwischen Carola Gräfin von Schmettow, Sprecherin des Vorstands von HSBC Trinkaus & Burkhardt, Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), und Anton Hofreiter, Vorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, deutlich. Russwurm brachte es auf den Punkt: "Über die Ziele sind wir uns einig. Wir streiten nur über den richtigen Weg." Carola Gräfin von Schmettow verwies auf die Macht der Investoren: "Anleger geben die Richtung zur Nachhaltigkeit vor." Das Thema sei längst im Zentrum der Gesellschaft angekommen und bei Banken Teil des Risikomanagements. Hofreiter unterstrich die Bedeutung eines vernünftigen CO2-Preises und forderte eine Entlastung bei den Strompreisen. Zudem bemängelte er das komplexe Planungsrecht und die "Unterdigitalisierung Deutschlands". Mit Blick auf die Rahmenbedingungen für Banken sagte er: "Wir sollten lieber weniger, stattdessen effizienter regulieren." Europa-Panel: Gemeinsames Vorgehen ein Vorteil in Corona-Krise Bundesfinanzminister Olaf Scholz sieht in Deutschland und Europa eine breite Zustimmung zur aktuellen Krisenbewältigungspolitik. "Wir geben gemeinsam eine fiskalische Antwort, das ist in der Tat eine Innovation", sagte Scholz beim 22. Bankentag im Vergleich zur Reaktion auf die Finanzkrise 2008/2009. "Wir haben eine gemeinsame Kreditaufnahme der EU, die gemeinsame Verabredung die Schulden zurückzuzahlen und die Verabredung, eigene Einnahmen zu schaffen, aus dem das finanziert werden kann." Er diskutierte unter dem Motto "Aufbruch zu einem souveränen Europa" mit dem Vorstandschef der Deutschen Bank, Christian Sewing, und der spanischen Wirtschaftsministerin Nadia Calvino. Sie hielt es ebenfalls für klug, gemeinsam Schulden aufgenommen zu haben und gemeinsam zu investieren, damit "die nachfolgenden Generationen ein besseres Europa" vorfinden. "Die deutsche Führungsrolle war absolut richtig hierbei", betonte Calvino. Sewing verlangte unterdessen noch "mehr Europa". Neben dem Abschluss der Banken- und Kapitalmarktunion müsse über das Kartellrecht nachgedacht werden. "Viele Reformen müssen in Europa noch angestoßen werden, damit Mergers passieren", sagte Sewing. Es werde zu Konsolidierungen kommen müssen, um Skaleneffekte generieren zu können. "Hierfür müssen die Grundlagen gelegt werden." Laschet: Steuererhöhungen nach der Pandemie sind der falsche Weg Die Diskussionsteilnehmer des dritten Panels auf dem gestrigen 22. Deutschen Bankentag waren auf die erste Antwort des CDU-Bundesvorsitzenden Armin Laschet gespannt, doch er vertröstete sie. Zur Frage seiner Kanzlerkandidatur ließ er nichts durchblicken. In der Nacht auf heute stellte sich der CDU-Bundesvorstand mit großer Mehrheit hinter seine Kandidatur. Klarheit aber gab es bei Laschets Vorstellungen für den "Aufbruch zu neuem Wachstum und Beschäftigung", dem Titel dieser Gesprächsrunde. "Steuererhöhungen sind das falsche Signal", betonte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Auch der Bürokratieabbau, der Kampf gegen den Klimawandel und die Digitalisierung der Verwaltung stünden auf der Agenda. Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, schilderte die Erwartungen vieler seiner Kunden: "Die Unternehmen brauchen von der Politik eine Perspektive für Investitionen." Mit Blick auf sein Haus betonte Knof die Fortschritte, die während der Krise erzielt worden sind: "Wir haben jetzt ein hybrides Geschäftsmodell." Ola Källenius, Vorsitzender des Vorstands von Daimler und Mercedes Benz, lobte das Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik im vergangenen Jahr: "Das war keine verlorene Zeit. Wir haben beispielsweise beim Thema Ladeinfrastruktur viel bewegt." Er verteidigte Deutschland auch vor Kritik: Es sei eines der innovativsten Länder der Welt. Planungen würden mitunter zwar länger dauern, "aber bei der Umsetzung könnten wir genauso schnell sein, wie andere". Ischinger: "EU muss mit einer Stimme sprechen" Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, hält eine Europäische Union (EU) für erforderlich, "die mit einer Stimme sprechen kann". Nur so könne es zu einer China-Politik der EU aus einem Guss kommen. "In der Handelspolitik ist die EU eine Macht", sagte Ischinger ergänzend beim 22. Deutschen Bankentag. In der Außenpolitik habe sie es bisher nicht verstanden, ihr politisches Veränderungs- und Beeinflussungspotenzial effektiv einzusetzen. Der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner, riet dringend davon ab, nur eine deutsche China-Politik zu betreiben oder eine, die Deutschland zwischen China und die USA führt. Darüber hinaus müsse die EU dringend den Austausch mit den USA intensivieren. In der weiteren Integration des europäischen Marktes werden sich erhebliche Wachstumschancen auftun, machte Lindner deutlich. Dafür brauche es auch eine starke Innovationsfähigkeit, sagte Dorothee Blessing, Co-Head Investment Banking EMEA bei JPMorgan Chase. Beim Thema Wachstumsfinanzierung sei ein Markt für Venture Capital unerlässlich. "Wir sind als Europa stark, wenn wir gemeinsam vorangehen", betonte Blessing als Resümee. |