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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 03.03.2023 | überwiegend bewölkt, -5 bis 4°C. | ||
+ „Deutschlandtakt“ auf der Schiene verspätet sich um 40 Jahre + Fischsterben in der Oder durch Bergbau verursacht + Erfrischungsgeld in Berlin verzögert sich: Sind Sauklauen schuld? + |
von Lotte Buschenhagen |
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Guten Morgen, „wir nehmen uns zurück, um Stärke zu gewinnen“, sagt Noch-Bürgermeisterin Franziska Giffey im Tagesspiegel-Interview. Oder, wie andere es nennen: „Franziska Giffey opfert sich, damit die Berliner SPD sterben kann“ (Jan Böhmermann, Twitter). Nachdem auch der CDU-Vorstand die Koalitionsverhandlungen mit der SPD beschlossen hat (und das einstimmig!), wollen die zwei Parteien nun schnell eine KleiKo, pardon, schwarz-rote Regierung bilden. Das kündigte Bald-Bürgermeister Kai Wegner am Donnerstagabend an. Die Gespräche mit den Grünen habe Wegner trotzdem als gut und offen wahrgenommen. Immerhin einer: Die Sondierungen mit Jarasch und Co. hätten immer vermittelt, dass die Grünen eigentlich auf ein Bündnis mit der CDU hinarbeiteten, sagt Giffey dem Tagesspiegel. Die Linken seien da „deutlich kompromissbereiter“ gewesen. Dass die SPD-Entscheidung für die CDU mitten in die schwarz-grüne Sondierung geplatzt ist, tue ihr jedoch „ehrlich leid“. Künftig stellt Giffey sich eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit Wegner vor – seine Richtlinienkompetenz will sie aber trotzdem akzeptieren. Wie auch immer das funktionieren mag. Während der künftige Senat nach außen strahlt, brodelt es unter und über der Berliner-Polit-Oberfläche. Die Grünen spucken Gift und Galle in Richtung ihrer Noch-Partner. „Die SPD hat die Tür für ein Bündnis mit uns und den Linken mit einem lauten Knall zugeschlagen“, sagt Bettina Jarasch am Donnerstag. „Daraus werden wir auch unsere Schlüsse ziehen.“ Über das berüchtigte SPD-Sondierungspapier, das scharf gegen die Grünen schießt, twittert MdB Renate Künast: „Eine SPD, die in 34 Jahren in Berlin nichts hingekriegt hat, alles versemmelt von BER bis Schule, selbst hochzerstritten, schreibt so ein Papier der Niedertracht. Schämt Euch“. Die Grünen haben am Donnerstag einen „Faktencheck“ des SPD-Schreibens verfasst – Tenor: Alles gelogen. Auch innerhalb der künftigen Koalitionsparteien rumort es: Die Jusos wollen schwarz-rot um jeden Preis verhindern und versprechen „die größte parteiinterne Kampagne, die die SPD Berlin je gesehen hat“. Auch CDU-Wirtschaftsexperte Christian Gräff warnt vor einem schwarz-roten Bündnis – er will lieber mit den Grünen regieren. „Die Berliner SPD muss sich in der Opposition erneuern. Sie ist in Berlin vorerst nicht regierungsfähig.“ | |||
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Berlin ist nicht Bullerbü, Folge 56352: Gestern hat mein Kollege Stefan Jacobs hier über einen Unfall berichtet, bei dem eine 44-jährige Fußgängerin beim Überqueren der Zingster Straße angefahren wurde und jetzt mit lebensbedrohlichen Verletzungen auf der Intensivstation liegt. Leser D. R. fragt dazu: „Hat die Frau vor dem Überqueren der Straße nach links und rechts geschaut, so wie uns das früher von unseren Eltern immer beigebracht wurde? Ist das Auto plötzlich vom Himmel gefallen? Hat das Auto einen durchsichtigen Lack und konnte daher nicht erkannt werden?“ Abgesehen davon, dass die Polizei auf Nachfrage nichts Näheres zum Unfallhergang sagen konnte – klar: Wenn eine Person halbtot im Krankenhaus liegt, kann man natürlich fragen, ob sie vielleicht einfach zu blöd war. Oder man lässt es einfach. Auch in diesem Checkpoint müssen wir schwere Unfälle vermelden: Auf dem Ku’damm ist am Mittwoch ein 50-jähriger betrunkener Autofahrer auf der Busspur über eine rote Ampel gerast. Dabei hat er das Auto einer Familie gerammt, das gegen einen Transporter geschleudert wurde. Vater, Mutter und Säugling kamen in ein Krankenhaus. In Rummelsburg ist am Donnerstagnachmittag ein 77-Jähriger beim Überqueren der Köpenicker Chaussee von einem Autofahrer angefahren worden, der ebenfalls mit überhöhter Geschwindigkeit über die Straße gebrettert war. Der 77-Jährige wurde mit schweren Verletzungen in eine Klinik eingeliefert. | |||
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Kommen wir zu leichteren Themen – und zu einem Nachtrag zum nicht mehr frischen Erfrischungsgeld. Dass die Bezirke so lang für die Überweisungen brauchen, könnte auch an den Sauklauen der Wahlhelfer:innen liegen: Das schreibt uns CP-Leserin Thea Köhler, die selbst in einem Wahllokal ausgeholfen hat. Die Auszahlungen erfolgten auf Grundlage von Vordrucken, die die Helfenden per Hand ausgefüllt haben. Die 43.000 Kontonummern müssten alle entziffert werden: „Dass das in den meisten Fällen nach 3 Wochen schon geschehen ist, finde ich eine beachtliche Leistung“. Weniger begeistert ist Leserin Sinja Meyer-Rötz: Als Beamtin wartet sie auf die Bestätigung für ihren Freizeitausgleich. Die hat das Wahlamt noch immer nicht rausgerückt – und ohne gibt’s nicht frei. Ob es noch klappt, bis der Urlaub im März 2024 verstreicht? Das Wettbüro ist offen. | |||
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Es stinkt in Mitte – also, sowieso, aber bald noch mehr. Weil der Rasen im beliebten Gipsdreieckpark nicht mehr existent ist, muss sich die Fläche erholen. Und wie: Mit „organischem Bodenaktivator und Dünger“. Keine Sorge, beide sind für Mensch und Tier ungefährlich, schreibt Umweltstadträtin Almut Neumann (Grüne) – „unter Umständen“ könne es aber ab dem 13. März „zu einer Geruchsbelästigung“ kommen. Dampft die Scheiße nicht mehr, wird „strapazierfähiger Sport- und Spielrasen“ gesät, der künftig nur noch auf 10 cm Höhe geschnitten wird. So kommt er besser mit Trampeleien klar – Politik kann so schön sein. | |||
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Single-Hauptstadt ade: Um mehr Berliner:innen zum Küssen zu bringen, haben sich klammheimlich die Misteln der Stadt vermehrt – soweit die Checkpoint-Theorie. Der Mistelbefall nimmt schon länger zu: Besonders im „Westen, Südwesten und Nordwesten“ Berlins habe sich die Pflanze in den Baumkronen eingenistet, schreibt der Senat auf AGH-Anfrage (Antonin Brousek, AfD). Alte Bäume können die Misteln so sehr schwächen, dass sie brüchig werden – besonders bei Sturm könnte das zum Problem für die Verkehrssicherheit werden, sagt die Umweltverwaltung. Jetzt kommt öfter die Baumschere zum Einsatz, um die Pflanzen zurückzudrängen. Dass die Misteln auf dem Vormarsch sind, weiß der AfD-Mann übrigens aus einem Tagesspiegelartikel von vor 22 Jahren: „Im Jahr 2001 berichtete der Tagesspiegel, dass in Berlin Misteln zugenommen haben“. | |||
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