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Christian Sieben
Sitemanager am Digitaldesk
04. November 2023
Liebe Frau Do,
wenn EU-Kritiker über die angebliche Bürokratie-Diktatur aus Brüssel lästern, kommen sie früher oder später auf die Verordnung 1677/88/EWG zu sprechen. Die Älteren werden sich erinnern: 1677/88/EWG regelte einst die maximal zulässige Krümmung von Salatgurken. Das war in der Tat ulkig. Zur Wahrheit gehört aber, dass die Verordnung auf Betreiben der Handelsverbände (krumme Gurken passen schlecht in Supermarktkisten) in Kraft trat und bereits 2009 wieder abgeschafft wurde. Heute sorgt dafür Artikel 22, Anhang 5, Teil 4 der Verpackungsverordnung für Debatten. Der zuständige Fachausschuss in Brüssel brachte darin gestern das Verbot von Zuckertütchen in Kantinen und Cafés auf den Weg. Dass wir Müll vermeiden sollten, wo es nur geht, steht außer Frage. Aber sind die kleinen Papiertütchen wirklich ein großes Problem, wo es bei der Verpackungsverordnung doch in erster Linie um Plastik gehen sollte? Unser Brüssel-Korrespondent Gregor Mayntz schildert das Für und Wider.
Da fehlt doch was?, FOTO: obs/493685876_istock_grandriver
Heute wichtig
Kita: Einmal im Jahr fragt der Deutsche Kitaverband (DKV) in seinen Einrichtungen nach, wie die Lage ist und wo der Schuh besonders drückt. In Nordrhein-Westfalen fallen die Ergebnisse im deutschlandweiten Vergleich besonders schlecht aus. 78 Prozent der Kitaleitungen beklagen demnach finanzielle Nöte. Personalmangel ist die zweite große Baustelle. Wie die Parteien im Landtag auf den Befund reagieren, berichtet Maximilian Plück.
Nahostkonflikt im Newsblog
Mehr als 30 Deutsche haben Gazastreifen verlassen
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Zahl der Todesopfer nach Erdbeben in Nepal steigt auf 128
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Meinung
Israels Flagge: Die Solidaritätsaktion eines Kölner Ehepaares und die Folgen haben gestern einiges Aufsehen ausgelöst. Die Mieter hatten zwischen zwei Fenstern eine Israel-Flagge über die Fassade gespannt als Zeichen der Solidarität mit dem angegriffenen Land. Die Hausverwaltung bat die Eheleute allerdings darum, die Flagge wieder zu entfernen – auch mit dem Hinweis auf drohenden Vandalismus. Auf welchen Kompromiss man sich einigte, schildert Ihnen Emma Büns. Julia Rathcke hat sich über den Vorgang geärgert: „Statements für Toleranz, Menschlichkeit, Frieden und Solidarität waren nie dringender erwünscht als in diesen Zeiten des Krieges und Hasses. Angst ist hier ein schlechter Ratgeber“, schreibt sie in ihrem Kommentar.
Erziehermangel
Wie der Kita-Kollaps befeuert wird
Zweites Spitzentreffen
Merz hilft jetzt Scholz - und umgekehrt
So gesehen
Das Lamento „Früher war alles besser“ ist ähnlich langweilig wie das Schimpfen über die längst abgeschaffte Gurkenverordnung und sachlich falsch. Früher war nachweislich eine ganze Menge deutlich schlechter als heute. Aber eben nicht alles. Den Beweis für die letztgenannte Einschränkung tritt heute Tanja Brandes an, die in einem liebevollen Porträt an Loriot erinnert, der in diesen Tagen 100 Jahre alt geworden wäre. Darin arbeitet meine Kollegin heraus, was Vicco von Bülow von einigen aktuellen „Comedy-Stars“ unterscheidet: Loriots Humor, schreibt sie, war nie verächtlich, nie abwertend, nie sexistisch oder gar rassistisch. Stattdessen bediente sich Loriot eines Mittels, das heute vielerorts aus der Mode gekommen scheint: Höflichkeit. Alles andere als höflich wäre es, wenn ich Sie nun noch länger aufhalte. Das Wochenende beginnt, machen Sie es gut!
Herzlich
Ihr
Christian Sieben
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