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Liebe/r Leser/in,

von außen hell erleuchtet, innen menschenleer. Eine absurde Stille herrschte am Dienstagabend im Bundeskanzleramt. Im sechsten Stock erledigte Digital-Staatsministerin Dorothee Bär die letzten E-Mails in einem kahlen Raum voller leerer Regale. Ein Stockwerk drüber, im Büro der Bun-deskanzlerin, war Konrad Adenauer be-reits verschwunden: Das charakteristische Gemälde von Oskar Kokoschka, das sechzehn Jahre lang über Merkels Schreibtisch hing, nahm die Altkanzlerin (was für eine uncharmante Bezeichnung!) mit in ihr neues Büro Unter den Linden.
Mein Kollege Markus C. Hurek hat die letzten Stunden der Ära Merkel im Kanzleramt erlebt, einer Amtszeit, die bis zur Übergabe an Olaf Scholz am Mittwoch 5860 Tage lang dauerte. Als er am späten Abend das Gebäude verließ, war Angela Merkel noch da. „Ich muss bleiben, bis die Chefin weg ist“, sagte die Dame am Empfang zum Abschied. „Und morgen hab ich dann einen Chef!“
Am nächsten Tag, 12.10 Uhr: Bärbel Bas kommt aus dem Plenarsaal des Bundestages und setzt sich erschöpft auf ein Ledersofa im Ostflügel – für ein Gespräch mit meinem FOCUS-Kollegen Thomas Tuma. Wenige Minuten zuvor hatte sie als Bundestagspräsidentin ihrem Parteikollegen Olaf Scholz den Kanzler-Amtseid abgenommen. Sie sei eigens früher aufgestanden, so viel sei an so einem Tag zu tun. 5.45 Uhr ging der Wecker. Da war sie aber vor lauter Aufregung schon wach, wie sie uns erzählte. Mehr über den Tag, der Deutschland verändern wird, lesen Sie ab Seite 22.

Eine der großen Aufgaben für die neue Bundesregierung wird die Rente. Denn auf Dauer ist das deutsche Umlagesystem nicht mehr zu finanzieren. Wenn ab 2025 die Babyboomer in den Ruhestand gehen, fallen schlagartig viele Beitragszahler weg – gleichzeitig steigt die Zahl der Rentner rasant an. Das heißt: Die Einnahmen sinken, die Ausgaben steigen.
Ökonomen warnen vor „schockartigen Finanzierungsproblemen“. Weil das mit Steuermitteln kaum zu stemmen ist, müssten wir theoretisch alle noch länger arbeiten als ohnehin schon geplant. Vor solchen Lösungen aber schreckt Scholz zurück. Zunächst einmal will er „nur“ zehn Milliarden Euro in eine Aktienrente stecken. Ein guter Ansatz. Doch zehn Milliarden sind bei der Rente nichts. Die gesetzliche Rentenversicherung gibt aktuell 28 Milliarden Euro aus – und zwar jeden Monat. Dabei ist das mit der Rente wie mit dem Klima: Je länger wir warten, desto teurer wird es am Ende. Für alle. Lesen Sie ab Seite 54, was Experten raten und wie Sie herausfinden, wie viel Geld Ihnen im Alter fehlen wird.

Nach dem vorläufigen Höhepunkt der Ampel-Festspiele mit Kanzler-Wahl und Minister-Vereidigung stellt sich die Frage:
Was macht eigentlich die Opposition? Freundlich formuliert könnte man sagen, sie formiert sich gerade. Die Wahrheit ist: Alle drei Oppositionsfraktionen – Union, Linke und AfD – sind wegen ihrer zum Teil katastrophalen Wahlergebnisse vor allem mit sich selbst beschäftigt.
Als ernsthafter Widerpart der rot-grün-gelben Koalition kommt ohnehin nur die Union in Be-tracht, was bereits das künftige Elend von CDU und CSU auf den Punkt bringt. Denn konzertierte Aktionen mit Linke oder gar AfD sind für die bürgerlich-konservative Mitte nicht vorstellbar, geballte Oppositionskraft rückt also in weite Ferne. Wie schwierig die Lage insbesondere für die CDU ist, erklärt uns ab Seite 42 der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert.

Mit vielen Grüßen

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Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin

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Aufsteiger der Woche

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Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Unter Frank Appel entwickelte sich die Deutsche Post zum Umsatzriesen. Im Mai 2023 verlässt der 60-Jährige nun den Konzern. Bei der Nachfolge bedient sich das Unternehmen in den eigenen Reihen. Tobias Meyer, zurzeit Vorstand des Brief- und Paketgeschäfts, rückt an die Spitze des Dax-Konzerns in Bonn. Der 46-jährige Wirtschafts­ingenieur und promovierte Maschinenbauer arbeitete früher bei McKinsey in Frankfurt und Singapur. 2013 wechselte er zur Post in die Konzernentwicklung.

Absteiger der Woche

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Dieser Automanager hat Größtes vor: Herbert Diess will Volkswagen zukunftsfest machen und setzt daher konsequent auf Elektromobilität. Einzig mit der Belegschaft hat der 63-Jährige so seine Probleme: Nach einem Streit mit Betriebsratschefin Daniela Cavallo hing seine Karriere am seidenen Faden (FOCUS berichtete). Der Streit ist geschlichtet, doch der Vorstandschef muss einen Teil seiner Macht abgeben: Künftig zieht VW-Markenchef Ralf Brandstätter mit in den Vorstand ein.

Newcomerin der Woche

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Seien wir ehrlich, gemeinsam mit ihrem Mann hätte sie schon den Medizin-Nobelpreis verdient. Die Hoffnung, dass die Welt Corona in absehbarer Zeit in den Griff bekommt, hat Özlem Türeci erst mit dem Impfstoff ihrer Firma Biontech geweckt. Zudem ist sie damit noch zur zigfachen Millionärin aufgestiegen. Und was macht die 54-Jährige? Ausruhen? Nein! Die Medizinerin kehrt als Professorin an die Uni in Mainz zurück. Sie wolle das Immunsystem von Patienten stärken, um es „zur Waffe gegen den Krebs zu machen“.

Zitat der Woche

„Die größte Schwäche von Angela Merkel sind Spaghetti bolognese“

Termine der Woche

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Am Montag, den 13. Dezember, hält Ursula von der Leyen eine Rede vor dem EU-Parlament in Brüssel zum 30. Jahrestag der Auflösung der Sowjetunion.

Am Dienstag wird in der Münchner Residenz dem österreichischen Schriftsteller Norbert Gstrein der mit 25 000 Euro dotierte Thomas-Mann-Preis verliehen.

Am Donnerstag berät die Europäische Zentralbank (EZB) unter dem Vorsitz von Christine Lagarde unter anderem über den Leitzins.

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