Medienmitteilung Bern, 3. März 2016 Abgasskandal: AMAG blockt pauschale Schadenersatz-Lösung ab SKS sistiert Verhandlungen mit AMAG Die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen verhandelt seit Oktober 2015 mit der AMAG über eine angemessene Entschädigung für VW-Kunden. Die AMAG stellt sich kategorisch auf den Standpunkt, dass bei den betroffenen Fahrzeughaltern kein finanzieller Schaden entstanden sein könne – obwohl ihr die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) nachweisliche Schadenfälle vorlegte. Auf dieser Basis ist eine Einigung unmöglich. Daher zieht sich die SKS vorläufig aus den Gesprächen zurück. Sobald unabhängige Tests zeigen, welche Auswirkungen die Software-Updates und Umbauten bei den betroffenen Fahrzeugen auf Leistung, Fahreigenschaften und Verbrauch haben, können die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Seit Bekanntwerden des Abgas-Betruges erreichen die SKS laufend Meldungen von betroffenen Fahrzeughaltern über konkrete finanzielle Einbussen, die in direktem Zusammenhang mit dem Skandal stehen. Seit vergangenem Oktober sitzen Konsumentenschützer und AMAG-Vertreter deshalb zum Thema Abgasskandal am Verhandlungstisch. Die SKS strebte dabei eine Vereinbarung an, damit Betroffene aus der Schweiz mit AMAG rasch und unbürokratisch ihren Schaden klären und erledigen können. Sara Stalder, SKS-Geschäftsleiterin: „Eine solche Vereinbarung ist sowohl im Interesse der Geschädigten als auch im Interesse der AMAG. Die Geschädigten erhielten auf günstige Weise ihren Schaden erstattet. Die AMAG hingegen könnte sich den Aufwand wegen der zu erwartenden Schadenersatzklagen gegen sie und ihre Partnergaragen ersparen.“ Der dazu eingebrachte Vereinbarungsentwurf wurde von der AMAG jedoch rundweg zurückgewiesen. Die von der AMAG unterbreiteten Gegenvorschläge sind mager und inakzeptabel. Die AMAG stellt sich kategorisch auf den Standpunkt, dass durch den Betrug keine finanziellen Schäden entstanden seien. Aus diesem Grund sind für die SKS weitere Verhandlungen zum aktuellen Zeitpunkt nicht zielführend. Sara Stalder: „Wir beteiligen uns an einer unabhängigen Testserie, um herauszufinden, ob die Software-Updates und Umbauten in den Motoren zu wertvermindernden Leistungs- und Verbrauchseinbussen führen.“ Spätestens nach Veröffentlichung der Testergebnisse wird die SKS die Verhandlungsgespräche mit der AMAG wieder aufnehmen. Zwei der Beispiele von konkreten Schadenfällen, die der SKS vorliegen: Ein aargauischer KMU-Betrieb bestellte für seine Fahrzeugflotte im Sommer 2015 einen Neuwagen mit Auslieferung im Herbst und wollte dafür ein altes Fahrzeug in Zahlung geben. Als die Medien über den VW-Betrug berichteten, wurde die Eintauschofferte für das alte Auto um Fr. 3‘500.- herabgesetzt und eine bessere Offerte war in der Folge auch bei der Konkurrenz nicht mehr zu finden. Das Auto eines Familienvaters aus St. Gallen steht seit Monaten unbenutzt auf einem Parkplatz, weil er es just in den Tagen des Skandals selber importierte und verzollte. Doch er erhielt für den Wagen wegen der betrügerischen Software bis heute keine Zulassung zum Strassenverkehr. Dies verursacht ihm laufend Umtriebe und Kosten. Die SKS bereitet sich nun darauf vor, Geschädigte durch juristische Beratung zu unterstützen. Betroffene Fahrzeughalter können auf der Website der SKS eine Handlungshilfe herunterladen. Die SKS bittet betroffene Fahrzeughalter, die bereits jetzt einen Schaden erlitten haben oder die der Abgasbetrug in eine missliche Situation gebracht hat, ihren Fall der SKS unter dieselgate@konsumentenschutz.ch mitzuteilen.Die SKS hält die Betroffenen zudem über den Dieselgate-Newsletter auf dem Laufenden, Anmeldung ebenfalls hier: dieselgate@konsumentenschutz.ch. Kontakt: Sara Stalder, Geschäftsleiterin SKS, Tel. 078 710 27 13 Alex von Hettlingen, Kommunikation, Tel: 031 370 24 27 Stiftung für Konsumentenschutz, Monbijoustrasse 61, Postfach, 3000 Bern 23 Telefon 031 370 24 24, Fax 031 372 00 27, Bestellungen: Telefon 031 370 24 34 http://konsumentenschutz.ch Hintergrund: Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS vertritt unabhängig, kompetent und engagiert die Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten. Sie ist in der Information und Beratung tätig, verhandelt mit Wirtschaft und Behörden und vertritt die Konsumenteninteressen auf politischer Ebene. Die Stiftung mit Sitz in Bern kann auf eine breit abgestützte Finanzierung zählen und agiert parteipolitisch unabhängig. Die SKS wird von Sara Stalder (Geschäftsleiterin) und Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo (Stiftungsratspräsidentin) geführt. |
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