Kolumne von Cathrin Kahlweit • „Heast“ • Kulturerbe Würstelstände
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6. Dezember 2024
SZ Österreich
Cathrin Kahlweit
SZ-Korrespondentin in Wien
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich hatte Ihnen ja schon mehrmals die ganze Geschichte der Liebesbotschaften im Volksgarten versprochen, die sich im Sommer, zugegeben, besser erzählt, wenn die Rosen in voller Blüte stehen. Aber irgendwie wurde ich immer wieder von aktuellen Nachrichten unterbrochen. Und weil auf der anderen Straßenseite, vor dem Rathaus am alljährlichen Weihnachtsmarkt, derzeit wieder der „Herzerlbaum“ so schön rot und kitschig illuminiert ist, passen die Botschaften aus dem winterlichen Park jetzt sehr gut dazu.

Wiener wissen das natürlich eh: Mehr als 400 Rosensorten stehen auf dem von den Österreichischen Bundesgärten verwalteten Areal. Wer will, kann für fünf Jahre eine Patenschaft übernehmen – und sich auf Wunsch dort mit einem Schild mit persönlicher Widmung verewigen.

Meine Familie hat das mal für mich getan; ich wurde unter Vorspiegelung falscher Tatsachen auf einen Spaziergang in den Volksgarten gelockt – und stand plötzlich vor einer quasi öffentlichen Liebeserklärung. Ich gestehe, ich habe Tränen der Rührung verdrückt. Das hatte schon was.

Die Tafeln an den Rosen sind ein einziges, großes, teils sprachlich verunglücktes, teil urkomisches, teils unfassbar romantisches Poesiealbum. Man kann auf diese Weise Hochzeitsanträge machen, den Eltern zur Silberhochzeit gratulieren, an geliebte Tote erinnern oder auch nur Stars, die man verehrt, lobpreisen.

Manchmal bummele ich herum und suche neue Lieblingstafeln, und das sind nicht die, die ewige Liebe schwören. Aktuell ist das der „Bussibär“, der seiner „Schatzfrau“ ausrichtet, er sei nicht ihr erstes Date. Aber er hoffe doch sehr, ihre letzte Liebe zu sein. Und das Memento mori von „S&M forever“: „You are everywhere except right here. And it hurts.“

Aus einem Song der Band Wanda geklaut ist: „Liebster Reinhard! Mein Herz aus Marzipan fängt zum Brennen an für Dich. Deine Leichtigkeit.“ Wer hinter der „Leichtigkeit“ steckt, werden wir nie erfahren; die Botschaften sind natürlich anonym. Und rätselhaft für immer bleibt: „Ody, ich liebe Dich. Verzeihen Sie mir. Eure René.“

Hinter jeder Nachricht steckt eine Geschichte. Und wenn die fünf Jahre um sind, schicken die Bundesgärten das Taferl an den Rosen-Paten, der auch Teil der Geschichte ist. Meines, das mein Mann mir weitergereicht hat, steht bei mir im Regal daheim in Bayern, wo ich lebe, wenn ich nicht als Korrespondentin in Österreich und Osteuropa unterwegs bin. Es erinnert mich immer an Wien.

Und das muss es auch. Denn: Das war’s, ich bin raus. Dies ist mein letzter Newsletter aus Österreich, ich beende Ende des Jahres meine Tätigkeit für die Süddeutsche Zeitung. Es war mir eine Ehre. Hiermit lege ich Ihnen meine Nachfolgerin Verena Mayer sehr ans Herz. Sie ist eine großartige Journalistin und eine exzellente Österreich-Kennerin.

Ich selbst werde mit einem Bein in Wien bleiben, weiter unter anderem am Burgtheater und am Bruno-Kreisky-Forum für Internationalen Dialog moderieren und Gesprächsreihen betreuen, und sicher auch weiterhin schreiben. Und sehen, was mir das Leben an Abenteuern wahlweise schenkt – oder in den Weg stellt.

Bleiben Sie der SZ und Zeitungen generell gewogen. Sie sind ein unersetzliches Kulturgut und Kernstück der Demokratie.
Herzliche Grüße!
Ihre Cathrin Kahlweit
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