die knallrote Holzbank auf dem Alma-Wartenberg-Platz, an der ich neulich in meiner Mittagspause vorbeigekommen bin, ist nicht zu übersehen. Neugierig ging ich näher. Auf der Sitzfläche lagen Blumen und Grablichter, an der Lehne hing ein Schild mit der Aufschrift „Widerstandsplatz gegen Femizide“.
Das „Anti Femizid Netzwerk“ macht mit dem auffälligen Möbelstück darauf aufmerksam, dass in Hamburg in diesem Jahr bereits drei Frauen getötet wurden, einfach nur, weil sie Frauen sind. Bundesweit gibt es im Schnitt fast jeden Tag einen Femizid. Und sämtliche Formen der Gewalt nehmen laut einer Auswertung des Bundeskriminalamts zu. Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt ist hoch, viele Frauen leiden stumm und unbemerkt.
Vier Opfer haben nun ein Gesicht bekommen. Serienkiller Fritz Honka ermordete in den 1970er Jahren in Hamburg mehrere Frauen – weil sie keinen Sex mit ihm haben wollten, oder nicht auf die Weise, wie er es von ihnen verlangte. Über die Monstrosität seiner Taten ist viel geschrieben worden, es gibt sogar einen Film. Über die Opfer weiß man kaum etwas. Die Hamburger Historikerin Frauke Steinhäuser hat jetzt eine Biografie über die vier Frauen vorgelegt. Und auf dem Ohlsdorfer Friedhof im „Garten der Frauen“ erinnert seit Sonntag ein Stein mit ihren Namen und ihren Fotos an ihr Schicksal.
Die rote Bank, der Gedenkstein – Symbole für die Notwendigkeit, weiter gegen die Gewalt gegen Frauen zu kämpfen und die Opfer nicht zu vergessen.
Einen schönen Freitag, am besten mit unserer druckfrischen WochenMOPO, wünscht
Simone Pauls
Textchefin
simone.pauls@mopo.de