|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 17.08.2021 | Überwiegend bewölkt, einige Schauer bei max. 18°C. | ||
+ „Frauen und Mädchen werden die Hauptverlierer sein“: Das Ende der Träume in Afghanistan + Der Bus zum Piks: Impf-Shuttles für Schulen geplant + Neue Indikatoren: Corona-Ampel wird überarbeitet + |
von Anke Myrrhe |
|
Guten Morgen, „ab jetzt können sie wieder aufhören zu träumen“, sagt Atefeh Alizadeh, 19 Jahre alte Berlinerin, über ihre Cousinen in Afghanistan. „Frauen und Mädchen werden die Hauptverlierer sein“, schreibt Noorullah Rahmani, Redakteur bei „Amal, Berlin!“. „Die Taliban werden überall die Mädchenschulen schließen und weibliche Regierungsangestellte entlassen.“ Studentinnen berichten in sozialen Medien, dass sie nicht mehr in die Unis gelassen werden; aus Angst übermalen Ladenbesitzer Abbildungen von Frauen in den Schaufenstern; CNN-Reporterinnen treten verschleiert vor die Kamera. Die Bilder, die Worte, die Berichte: Es ist nicht auszuhalten. „Niemand kann uns garantieren, dass wir den Flughafen sicher erreichen können. Keiner tut irgendwas, damit das gelingt“, sagt eine 19-jährige Abiturientin aus München, die noch einmal in Kabul ihre Verwandten besuchen wollte, bevor die Taliban kommen (Spiegel +). Sie hat der fürchterlichen Fehleinschätzung des Auswärtigen Amts geglaubt, dass das noch eine Weile dauern wird. „Das Auswärtige Amt schreibt uns, die Teilnahme an der Evakuierung sei freiwillig. Und dass wir genau abwägen sollen, ob wir das Risiko auf uns nehmen und noch mal zum Flughafen fahren wollen.“ Alternativangebot: Abwarten. Nach stundenlangem Kreisen über Kabul konnte ein Flugzeug der Bundeswehr um kurz nach 22 Uhr doch noch landen, um Menschen außer Landes zu fliegen – offenbar schafften es aber nur sieben Menschen an Bord (Q: Bild). „Nicht länger warten, Luftbrücke starten“, riefen Demonstrierende am Abend auf Einladung der Grünen vorm Auswärtigen Amt in Berlin. Derweil machte sich Armin Laschet (CDU) schon Gedanken über die nächsten Schritte („2015 soll sich nicht wiederholen“) und Angela Merkel besuchte eine Premiere im Kino im Delphi-Filmpalast, Titel: „Die Unbeugsamen“ – eine Dokumentation über Frauen in der Politik. Etwas, das in Afghanistan wohl für viele Jahre unmöglich geworden ist. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Unmöglich fanden viele Eltern den Impf-Werbe-Brief, den Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) ihren minderjährigen Kindern geschickt hat („Liebe junge Berlinerinnen und Berliner“, CP vom 11. August). Gestern nun empfahl die Ständige Impfkommission die Impfung für 12- bis 17-Jährige auch offiziell. „Ich sehe mich durch die Stiko darin bestätigt, mit meinem Brief den jungen Berlinerinnen und Berlinern ein Impfangebot gemacht zu haben“, sagte Kalayci. Dabei ging es bei der Kritik weniger um die Empfehlung an sich als um das Vorgehen, den Jugendlichen zu schreiben und nicht ihren Erziehungsberechtigten (Fragen hierzu blieben unbeantwortet). „Wir weisen darauf hin, dass es sich dabei um eine Aufklärungskampagne handelt“, teilte die Gesundheitsverwaltung auf Checkpoint-Anfrage mit. „Der Brief erklärt sich von selbst.“ Na, dann ist ja alles geklärt. Aufklären müssen wir vielleicht noch, dass der Schulbesuch jedenfalls nicht von der Impfung abhängen soll (Q: Bundesfamilienministerium). In Berlin hält man es allerdings für „denkbar“, die Impfung direkt an den Schulen durchzuführen (Q: Gesundheitsverwaltung), allerdings nur an weiterführenden Schulen (Q: Bildungsverwaltung). Seit der vergangenen Woche sind mobile Impfteams bereits an beruflichen Schulen unterwegs. Für die weiterführenden Schulen seien sogenannte „Impf-Shuttles“ geplant, sagte ein Sprecher der Bildungsverwaltung dem Checkpoint. „An den Schulen sollen dann zu festgesetzten Terminen Busse vorfahren, die mit Elterngenehmigung ausgestattete Schülerinnen und Schüler dann direkt zu den Impfzentren fahren.“ Das geht allerdings nur für die 16- und 17-Jährigen, denn: „Bei 12- bis 15-Jährigen müssten die Eltern dabei sein, was während des Schulbetriebs schwieriger zu gestalten ist.“ Da könnte man auch gleich das Eltern-Taxi rufen. | |||
|
|
Bleiben wir doch gleich mal bei den guten Nachrichten: Laut Innenverwaltung läuft es jetzt super bei den Bürgerämtern, am 1. Juli seien sie wieder zum Regelbetrieb zurückgekehrt und die 40 neuen Mitarbeitenden „komplett eingearbeitet“, die Öffnungszeiten auf 37 Stunden/Woche erweitert, das neue Bürgeramt in der Klosterstraße hat mit zehn Leuten die Arbeit begonnen. „Die Anzahl der gebuchten Termine ist bis Juli 2021 signifikant auf über 150.000 Termine gestiegen“, sagt Sprecherin Sylvia Schwab. „Das sind über 44.000 Termine mehr als im Juli 2020 und knapp 25.000 Termine mehr als im Vor-Pandemie Jahr im Juli 2019.“ Wunderbar, der Personalausweis ist abgelaufen, da schau ich doch gleich mal rein: Anzahl offener Termine in den nächsten zwei Monaten (bis zum 18. Oktober): Null. Wird wohl wieder nix mit dem Herbsturlaub. | |||
|
Apropos Pandemie, da war ja was. Der Senat arbeitet derzeit an der „4. Änderungsverordnung zur 3. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung“, ein entsprechender Entwurf wurde gestern unter den Staatssekretären „eingehend diskutiert“, wie es später hieß. Ergebnis: Bei der Gastronomie bleibt alles, wie es ist, die Gesundheitsverwaltung soll jedoch analog zur Bestuhlung bei Veranstaltungen eine Regelung für Stehplätze erarbeiten. Vermutlich eine Folge des Bundesligawochenendes (CP vom 10.8.). Außerdem kündigte die Gesundheitsverwaltung eine Neuordnung der Ampel an (Corona, nicht Lindner), „einschließlich der Indikatoren“ – klares Indiz dafür, dass die Zahlen wieder steigen. (Obwohl sie derzeit farblich perfekt ins Senatskonzept passen: 2x rot, 1x grün). | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
|
|
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
| |||
| |||
|
| |||
| |||
| |||
|
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
| |||
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|