Politiker setzen gerne auf das schwach ausgeprägte Gedächtnis vieler Wähler. Versprechen werden gebrochen, Positionen gewechselt, aus Freund wird Feind und umgekehrt. Doch auch Politiker unterliegen einer gewissen Amnesie. Anders ist es kaum erklärbar, dass Grüne die Neuaufstellung der CDU so begeistert kommentierten, als würde man schon zusammen regieren. Zur Erinnerung: Die letzte Koalition der beiden endete 2010 im Desaster: Volksentscheid verloren, Koalition geplatzt, Grüne aus der Regierung, CDU jahrelang zerstritten. Bei Wählern ist Grün-Schwarz, manch einer erinnert sich noch an einen gewissen Bürgermeister Ahlhaus mit Hang zur opulenter Selbstinszenierung, bis heute unbeliebt. Und schaut man sich die Programmatik der drei Parteien an, liegen SPD und CDU deutlich näher beieinander. Die Grünen sollten sich also nicht zu früh freuen über die „neue“, moderate CDU: Am Ende könnte deren designierter Chef Thering neben Tschentscher im Rathaus Platz nehmen und Fegebank düpiert von außen zuschauen. Die Genossen jedenfalls sehen das schwarz-grüne Tauwetter jedenfalls äußert gelassen. (M+) +++ Er scheint ein Vorzeige-Polizist zu sein: Paul S. (49, Name geändert) arbeitet als Kripo-Beamter im Betrugsdezernat, ist bei der Gewerkschaft, teilt seine Expertise oft mit der Presse – auch mit der MOPO. Doch nun soll er eine reiche Frau betrogen haben, in einem besonders schweren Fall. So zumindest der Vorwurf, der seit Montag vor dem Amtsgericht Hamburg verhandelt wird. Der Prozess entwickelt sich zu einem Schauplatz der Skurrilitäten, wie meine Kollegin Viola Dengler im Gericht beobachtet hat. (M+) +++ Erst machten sie wohl ordentlich Beute im Hamburger Umland, danach lieferten sich Panzerknacker eine mehr als einstündige Verfolgungsjagd mit der Polizei. Dabei setzten die Beamten auch ein Nagelbrett ein, im demolierten Auto fanden sie dann sogar Sprengstoff – aber von den Tätern fehlt jede Spur. Sie entkamen wohl über eine Wiese, ganz klassisch zu Fuß. +++ Die gute Nachricht: Der Weltuntergang fällt, anders als von einigen Aktivisten proklamiert, aus. Doch auch ohne Apokalypse wird es deutlich unangenehmer auf dem Planeten Erde, wenn wir nicht endlich wegkommen von Kohle und Öl. Das beschreibt der Hamburger Experte Jochem Marotzke angesichts des neuen Berichts des Weltklimarats in eindringlichen Worten, Der Winter war zu warm, will aber trotzdem nicht weichen. Heute wird es ungemütlich, dennoch einen schönen Tag wünscht Mathis Neuburger chefredaktion@mopo.de |