wenn es darum geht, eine Hexenjagd gegen eine öffentliche Person lostreten zu wollen, findet sich (fast) immer ein geeigneter Anlass. Dabei heiligt der Zweck offenbar die Mittel, weshalb man jüngst ein Flugblatt ausgebuddelt hat, das Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, der heute 52 Jahre alt ist, in seiner Jugend verfasst haben soll. Oder vielleicht auch dessen Bruder. So genau weiß man das nicht, was in der Gesamtbetrachtung der Vorgänge drumherum aber ohnehin nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die große Empörungsmaschinerie, die derzeit gegen einen bayerischen Politiker quietscht und pfeift, der dem linksgrünen Milieu ein gewaltiger Dorn im Auge ist, scheint dabei jedoch ins Leere zu laufen. Auch dank des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der an seinem Vize festhält – und sich medialem Druck und moralischer Erpressung nicht beugen will. Ein Beispiel, das Schule machen sollte. Denn schon zu lange tanzt ein hypersensibles und immerzu bessermeinendes Milieu dem einfachen Bürger auf der Nase herum. Mein Kommentar. Zeitgleich zur Pressekonferenz des bayerischen Ministerpräsidenten in München am Sonntag, bei der er das Festhalten an Aiwanger erläuterte, trat der Chef der Freien Wähler am Sonntagvormittag im Bierzelt in Keferloh vor den Toren der Landeshauptstadt auf. Söder sagt, die „bürgerliche Koalition“ in Bayern werde fortgesetzt, aber er habe Aiwanger einen „ernstgemeinten Rat zu Reue und Demut“ erteilt. Ulrich Berls war im Bierzelt dabei. Bayerns Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger ist derzeit also in aller Munde. Aber wie sehen eigentlich die Freien Wähler in anderen Ländern die Causa Aiwanger? Und was unterscheidet sie von den Freien Wählern im Freistaat? Der freie Journalist Benjamin Lassiwe hat mit Peter Vida von den Freien Wählern in Brandenburg gesprochen. Hier finden Sie das Interview. Und damit zu politischen Sachthemen. Die Abschaffung des Ehegattensplitting, wie sie die Bundesregierung vorhat, ist nicht nur ein Angriff auf die Familie. Sie würde auch dem ohnehin überstrapazierten Sozialstaat schaden, denn in Familien wird Sorgearbeit geleistet, schreibt die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel in einem Gastbeitrag. Außerdem stellt Bundesfinanzminister Christian Lindner dem Bundestag diese Woche seinen Haushaltsentwurf vor. Für Mathias Middelberg (CDU) ist der Entwurf angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Schieflage allerdings eine Enttäuschung. Warum, das erklärt er im Interview. Die Informatikerin Katharina Zweig bringt unterdessen Mensch und Maschine zusammen – und untersucht mit diesem Ansatz Algorithmen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Ilgin Seren Evisen hat Zweig für unsere September-Ausgabe porträtiert. Erinnern Sie sich noch an die Gewaltausbrüche in Gießen vor wenigen Wochen? Dort gingen Eritreer aufeinander los, weil die Streithammel unterschiedlich auf die Regierung in ihrem Heimatland blicken. Zu ähnlichen Ausschreitungen ist es am Wochenende in Tel Aviv gekommen. Auch hier heißt es, es handle sich um Befürworter und Gegner des Regimes in Eritrea. Aber wer sind die Gewalttäter wirklich? Alfred Schlicht schaut genauer hin. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leiter Digitales |