Wir haben für Sie aktuelle Meldungen aus dem Handel zum Coronavirus zusammengetragen. Und dafür unser Layout leicht verändert. Aber außergewöhnliche Situationen erfordern eben auch pragmatisches Vorgehen.

Auch in der Schweiz bereiten sich die Konsumenten auf einen Lockdown des öffentlichen Lebens vor. Die Bilder gleichen denen in Deutschland. Die Händler appellieren an die Kunden, keine Hamsterkäufe zu machen. Und auch in der Schweiz treibt die Menschen die Angst um, zu wenig Toilettenpapier zu besitzen. Die Migros hat darauf reagiert und bietet einen Toilettenpapier-Finder“ an, der anzeigt, ob das gewünschte Produkt in einer Filiale in der Nähe noch am Lager ist. Der Lieferdienst von Migros, LeShop, erlebt ebenfalls einen enormen Ansturm. Die Lieferzeit ist aktuell bis Ende März angekündigt.

Ein Artikel, der leider von viel zu wenig Konsumenten gelesen werden dürfte, stammt von Peer Schader. Er hat sich einmal intensiver mit der Logistik im Lebensmitteleinzelhandel beschäftigt und erklärt darin, wie es zu den Fotos leerer Regale in den Supermärkten kommt, obwohl Händler und Bundesregierung erklären, dass die Versorgung gesichert ist. Das Problem sind wir Konsumenten.

Die Plattform Sportmarken24 bietet ihren Einzelhändlern eine Liquiditätssoforthilfe: Für zwei Monate verspricht das Unternehmen ein zinsloses Darlehen in Höhe des Auszahlungsbetrags des letzten Monats. Damit will das Unternehmen die Händler dabei unterstützen, nicht unverschuldet in die Insolvenz zu laufen.

In Österreich, Irland und Australien bieten die ersten Händler älteren Menschen besondere Einkaufszeiten an. Gerade ältere Personen besitzen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf einer Infektion mit dem Coronavirus. Billa, Merkur und Penny appellieren an die Kunden anderer Altersgruppen, ihre Einkäufe nach 9 Uhr zu erledigen. Die Zeit von 8 bis 9 Uhr soll für ältere Menschen reserviert sein. In Irland haben Tesco und Lidl ein ähnliches Angebot angekündigt. Lidl reserviert dazu die Zeit zwischen 9 und 11 Uhr. Australien belässt es nicht nur bei Appellen an die Konsumenten, sondern dort werden die Kunden auch beim Betreten des Ladens kontrolliert.

Die Supermarktkette Carrefour hat am Montag damit begonnen, ihre Kassen mit transparenten Barrieren aus Plexiglas und ähnlichen Materialien auszustatten, um die Mitarbeiter besser gegen potentielle Infektionen mit dem Coronavirus zu schützen. In Filialen, wo dies noch nicht umgesetzt werden konnte, haben die Mitarbeiter solche Barrieren mit eigenen Konstruktionen, beispielsweise aus Frischhaltefolien und Wäscheständern, improvisiert.

Lang wäre die vollständige Liste von Händlern und Unternehmen, die aufgrund der besonderen Situation ihre Läden freiwillig (im Ausland) schließen. Gestern verschickte Ikea eine E-Mail an die Kunden mit dem Betreff „Bleiben wir gemeinsam zu Hause“, um die Schließung der Möbelhäuser in Deutschland anzukündigen. Diese wären allerdings zumindest ab heute in Norddeutschland ohnehin zu schließen gewesen. H&M schließt ab heute bundesweit seine Filialen. Microsoft hat es Apple nachgetan und schließt die Türen seiner eigenen Stores. Nike schließt seine Stores weltweit außerhalb Chinas. Ein eher peinliches Bild gab in diesem Zusammenhang Adidas ab. Zunächst appellierte der CEO Kasper Rorsted per Mail an die Mitarbeiter an deren Beharrlichkeit und Mut, um die weitere Öffnung zu begründen. Wenige Stunden wurde dann aber doch verkündet, dass die in Eigenregie betriebenen Läden unter den Brands Adidas und Reebok geschlossen werden.

Amazon sieht sich in den USA gezwungen, auf die verstärkte Nachfrage nach Produkten des täglichen Bedarfs zu reagieren. Das Unternehmen informierte die Händler, die den Fullfilment-Service (FBA) von Amazon nutzen, darüber, dass es bis Anfang April Anlieferungseinschränkungen für die Lagerhäuser gebe. Angeliefert werden dürfen Produkte im Bereich Baby, Haushalt, Gesundheit, Kosmetik, Lebensmittel, Haustier sowie Industrie. Offenbar werden die Beschränkungen auch in Deutschland umgesetzt.

DHL verzichtet bei der Paketübergabe vorübergehend auf die eigenhändige Empfangsbestätigung durch den Empfänger, so dass der Zusteller diese kontaktfrei für den Kunden übernimmt. Auch empfiehlt das Unternehmen seinen Kunden, auf die Packstationen auszuweichen.

Auch wenn sich viele Händler aktuell Sorgen um die Zukunft machen. Es wird eine Zeit nach Corona geben. Und im Newsletter von „Handelsimmobilien heute spricht Ingmar Behrens, Managing Director des German Council of Shopping Places, dem Handel Mut zu. Er fordert dazu auf, den Handel bei der Digitalisierung zu unterstützen, denn im Grunde sei doch jeder Händler in der Lage, seine lokalen Kunden innerhalb von 30 Minuten zu beliefern. Das erfordere pragmatische Software-Lösungen und eine smarte ökologische und ökonomische Logistik. Sein Appell: „Lasst uns eine Gruppe finden, die wir als Verband orchestrieren, um die gewünschten Ergebnisse zu erzeugen. Wenig Theoretiker – viele Praktiker – bundesweit! Mit einem Fördertopf in einem niedrigen Millionenbereich für die nächsten drei Jahre könnte ein gewaltiger Schritt nach vorn gelingen und die Corona-Krise könnte sogar ein wenig Positives bewirken.“

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