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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
stellen Sie sich vor, Ihnen ist es gelungen, ein Produkt zu etablieren, das zum Synonym für eine ganze Kategorie wurde. Also so wie Tempo für Papiertaschentücher. Und dann haben Sie sogar einen Markenbotschafter im Internet, der kostenlos über Ihre Produkte berichtet. Was machen Sie? Falsch! Sie freuen sich nicht darüber, sondern mahnen diesen Influencer erstmal öffentlichkeitswirksam ab, weil er in Videos auch die Produkte anderer Hersteller auch mal ihren Namen verliehen hat. Geschickt ist das nicht, was Lego da gerade mit Thomas Panke (aka “Held der Steine”) anstellt. Ähnlichen Ärger mit dem Konzern hatte er übrigens vor zwei Jahren schonmal.
Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht
2020 war für den Handel ein besonderes Jahr. Es gab einige Händler, die unverschuldet in Not geraten sind, und andere, die genauso unverschuldet von Erfolg zu Erfolg eilten. Manche rackerten sich ab und ernteten die Früchte – andere waren einfach das komplette Jahr durch die Gelackmeierten. Ich fürchte, 2021 wird nicht weniger besonders – wie genau, lässt sich schwierig prognostizieren. Auf einige Entwicklungen lohnt es sich allerdings bereits jetzt, ein Auge zu werfen – vier Gedanken für 2021 von Wolfgang Kirsch.
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Aldi (Nord und Süd) hat ein eher überraschendes neues Tätigkeitsfeld gefunden. Unter dem Titel “Aldi Gaming” umgarnt der Discounter die Gaming-Szene mit einem eigenen Kanal auf Twitch. Dafür wurden mehrere bekannte Influencer der Szene verpflichtet. Außerdem sollen auf dem Kanal auch Turniere und Gewinnspiele veranstaltet werden. Zudem steigt Aldi als Sponsor (“Official Supplier”) der Prime League ein.
Der Lockdown und die Pandemie haben den lokalen Handel nach wie vor fest im Griff. Die Secondhand-Online-Plattform Mädchenflohmarkt hat deshalb eine Soforthilfe-Aktion gestartet. Dabei sollen gezielt lokale Händlerinnen und Händler ohne Online-Auftritt unterstützt werden. Diese können ab sofort und bis zum 30. Juni 2021 die Artikel aus ihren Boutiquen kostenlos auf der Plattform präsentieren. Der Marktplatz verzichtet dabei auf die Verkaufsprovision in Höhe von regulär zehn Prozent des Verkaufspreises sowie auch eventuell anfallenden Transaktionsgebühren. Auch der Concierge-Service wird angeboten. Dabei übernimmt Mädchenflohmarkt die Prüfung der Artikel, stellt diese in den Shop ein und kümmert sich um die Abwicklung. Dieser kostenpflichtige Service wird zu Sonderkonditionen angeboten.
“Buy Now, Pay Later” (BNPL) heißen neudeutsch alles Zahlarten, bei denen Kunden nicht sofort bei Bestellung zahlen müssen. Darunter fällt auch der Ratenkauf mit Zahlpause. In Deutschland haben Kundinnen und Kunden sowie der Handel nun eine weitere Alternative für diese Bezahlform. In Zusammenarbeit mit der Raisin-Bank geht Scalapay an den Start. Ohne Zinsen und Gebühren sollen die Kund*innen damit ihre Einkäufe bezahlen. Das Risiko trägt Scalapay für den Händler. Innerhalb von zwölf Monaten seit dem Start in Italien gewann das junge Unternehmen schon mehr als tausend Händler für den Shopping-Service.
Das Startup autoRetouch wurde bei den diesjährigen Cloud Awards als “most promising start-up of the year” ausgezeichnet. Das Unternehmen entwickelt eine Technologie für die Bildbearbeitung, mit der Fotos für den Online-Shop automatisiert bearbeitet werden. Das geht deutlich schneller, als es ein erfahrener Retuscheur könnte. Breuninger hat 3,2 Mio. Euro in das Startup investiert und setzt die Technologie bereits zur Bearbeitung der eigenen Onlineshop-Fotos ein.
Neues Betätigungsfeld für Martin Wild, ehemals CDO von MediaSaturn. Gemeinsam mit Sternekoch Holger Stromberg will er mit dem Startup Organic Garden überdachte Indoor-Farmen etablieren, in denen neben Gemüseanbau auch Fischzucht stattfinden soll. Organic Garden hat derzeit bereits 39 Mitarbeitende und will eng mit regionalen Biobauern zusammenarbeiten.
Bisher war Arket, Marke von H&M, in China nur auf dem TMall-Marktplatz aktiv. Das ändert sich mit dem neuen Flagship-Store, der im Herbst in Beijing eröffnen soll. Neben Mode soll es dort auch Produkte aus dem Bereich Beauty und Inneneinrichtung geben. Auch ein Café wird im Store auf die Kundinnen und Kunden warten. Das Label Arket konzentriert sich auf Nachhaltigkeit und liegt preislich über dem Angebot von H&M.
An “intelligenten” Einkaufswagen arbeiten eine ganze Reihe von Unternehmen. Wanzl beispielsweise mit seinem “Connect”, der gleich Teil einer umfassenden Lösung ist. Bei den Startups dürfte Caper der bekannteste Vertreter sein. Imagr ist ein Wettbewerber aus Neuseeland, an dem sich Toshiba beteiligt hat. In einem Supermarkt der Marke Oasis in Osaka, Japan, sind jetzt die ersten smarten Einkaufswagen im Einsatz. Diese erkennen die von den Kundinnen und Kunden hineingelegten Waren automatisch. Gezahlt werden kann direkt am Einkaufswagen via Smartphone.
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