neulich bin ich zu einem Termin in Richtung Kirchenallee gegangen. Da ließ ein Typ vor mir die Hosen runter und pinkelte los. Es war ihm ziemlich egal, dass ihn jeder sehen konnte. Auch schien es ihn nicht zu stören, dass er sich selbst dabei traf. In der Hand hatte er eine Dose Bier – und war nicht mehr wirklich da. Der Hauptbahnhof ist voll mit Süchtigen, ein Sammelort der Verelendung. Das ist ein großes Problem – aber keines, das sich durch Verbote lösen lässt. Anstatt mehr Hilfe und Trinkerräume zu schaffen, setzt der rot-grüne Senat auf Verdrängungspolitik. Getrieben von der Angst, die CDU könnte mit dem Thema „Innere Sicherheit“ punkten. Als ob nur einer der Typen, die da rumlungern, Geld für ein Bußgeld hätte. Der Wahlkampf beginnt am Hauptbahnhof – nur leider fährt der Zug schon jetzt in die falsche Richtung. +++ Häufige Mieterhöhungen, Vermieter, die ihre Mieter rausekeln wollen, Modernisierungskosten, die in Wahrheit keine sind – es gibt jede Menge Probleme, mit denen Hamburger sich an den Mieterverein zu Hamburg wenden. Die MOPO sprach mit dessen Geschäftsführer Rolf Bosse über poröse Backsteinwände, fragwürdige Mietenstudien und ob die Enteignung von Wohnungskonzernen helfen würde. Er fordert im Gespräch mit meiner Kollegin Annalena Barnickel ein radikales Umdenken (M+). +++ Kein Grundstück auf St. Pauli war so oft Gegenstand von Zeitungsartikeln oder TV-Sendungen. Über kein Kiez-Areal wurde so viel spekuliert, jahrzehntelang tauchten immer neue Investoren auf und hatten hochtrabende Pläne. Die Rede ist von der „Heißen Ecke“ Reeperbahn/Hein-Hoyer-Straße. Doch nach langem Stillstand tut sich endlich was (M+). +++ Da, wo vorher tausende Autos und Lkws entlangfuhren, sind jetzt Fräsmaschinen im Einsatz und reißen nach und nach den porösen Asphalt auf. Abschnitte der Willy-Brandt-Straße und Ludwig-Erhard-Straße in der Hamburger Altstadt müssen komplett erneuert werden. Für Autofahrer bedeutet das einige Einschränkungen – chaotisch wurde es gestern aber vor allem für die Fußgänger. Sogar die Polizei war im Einsatz (M+). +++ Nach dem Essen entspannt beisammen sitzen, noch das ein oder andere Glas zusammen trinken: In vielen Hamburger Restaurants ist das nicht mehr möglich. Mit Versacken ist jetzt Schluss! Immer mehr Gastronomen führen zeitlich begrenzte Reservierungen ein – und bitten die Gäste danach hinaus. Das Ende der Gemütlichkeit und Gastfreundschaft? Wie Restaurantbesitzer den „Rausschmiss“ begründen. Was Gäste und Verbraucherschützer dazu sagen. Und welch düstere Prognose ein Gastro-Experte abgibt, hat meine Kollegin Silvia Risch hier aufgeschrieben (M+). Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Donnerstag. Julian König julian.koenig@mopo.de |