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Liebe/r Leser/in,

auch in dieser Woche haben wir für Sie spannende Neuigkeiten aus Wissenschaft und Gesundheit gesammelt. Wir berichten über ein deutliches Sparpotenzial bei der Zelltherapie für Krebspatienten, beschäftigen uns mit Computerspielen auf Rezept und blicken auf ein Forschungsprojekt, das die Auswirkungen des Lockdowns auf die Tierwelt beleuchten soll.

Eine schöne Woche wünscht Ihnen

Sonja Fröhlich,
Wissen & Gesundheit

 

Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Preiswertere Krebstherapie

Seit ein paar Jahren profitieren bestimmte Krebspatienten von der sogenannten CAR-T-Zell-Therapie. Doch die aussichtsreiche Behandlung ist extrem teuer. Kommerzielle Hersteller verlangen bis zu 320.000 Euro für die Produktion der benötigten Immunzellen pro Patient. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben nun berechnet, dass es auch deutlich billiger geht. Forschungseinrichtungen könnten ein CAR-T-Zellprodukt zur Behandlung eines Patienten für weniger als 60.000 Euro herstellen. Und es gebe sogar noch weiteres Sparpotenzial, sagt Michael Schlander, Gesundheitsökonom am DKFZ. Auch die Patienten würden von einer dezentralen Herstellung der CAR-T-Zellen profitieren. Statt drei bis vier Wochen auf die fertige Zelltherapie eines Herstellers zu warten, könnten sie die Behandlung bereits nach 12 bis 14 Tagen starten. Das bedeutet möglicherweise weniger Chemotherapien und kürzere Krankenhausaufenthalte.

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Foto der Woche: Als Tourist in die Stratosphäre

Der Blick vom All auf unsere blau schimmernde Erde versetzt Astronauten immer wieder in ehrfürchtiges Staunen. Ein US-Start-up namens Space Perspective will diese Aussicht nun auch anderen Passagieren bieten – mit einem Transport in die Stratosphäre. Ein riesiger Wasserstoffballon soll die Passagierkapsel auf eine Höhe von gut 30 Kilometer bringen. Zum Vergleich: Ein Passagierflugzeug fliegt in gut 10 Kilometer Höhe, die Internationale Raumstation ISS schwebt 400 Kilometer über der Erde. Starten soll „Neptune“, dessen Kapsel auch über eine Bar und Toiletten verfügt, vom ehemaligen Shuttle-Landeplatz im Kennedy Space Center in Florida. Im Winter soll das „Ballon-Raumschiff“ im Osten über dem Atlantik, im Sommer über dem Golf von Mexiko schweben. Die Landung erfolgt nach sechs Stunden im Meer. Die Testflüge beginnen Anfang 2021. Die Entwickler rechnen mit einem Startpreis von 125.000 Dollar – pro Passagier.

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2. Zocken auf Rezept

Viele Kinder und Jugendliche sind ganz vernarrt in Computerspiele. Den Eltern bereitet es oft Sorge, wie sich das andauernde Zocken auf die Entwicklung auswirkt. Im wachsenden Feld digitaler Therapien könnte Gaming aber sogar hilfreich sein. Die USA haben jetzt erstmals ein PC-Spiel als rezeptpflichtige Therapie für junge Patienten mit ADHS zugelassen. Wie die Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) erklärte, sei das Spiel "EndeavorRX" eigens entwickelt worden, um die Aufmerksamkeit betroffener Acht- bis Zwölfjähriger zu verbessern. Bei den „Sitzungen“ müssen die Spieler unter anderem ein kleines Flugzeug durch eine Vielzahl fremder Umgebungen steuern, etwa ausbrechende Vulkane, Dschungelbaumhäuser oder Unterwasserpfade. Die FDA-Zulassung wurde nach fünf Studien zum Spiel erteilt, an denen insgesamt mehr als 600 Kinder teilgenommen hatten. Eine der Studien erschien im Fachmagazin "The Lancet Digital Health." Die signifikanteste Untersuchung mit 348 Teilnehmern zeigte, dass 36 Prozent der Kinder nach vierwöchigem Spielen von "EndeavorRX" an fünf Tagen in der Woche eine Verbesserung der Aufmerksamkeit zeigten. Nach Maßgabe der US-Behörde soll das Spiel als Teil einer umfassenden Therapie verwendet werden.

 

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3. „Anthropause“ für Tiere

Ob Pumas im Zentrum von Santiago in Chile oder Delfine im untypisch ruhigen Hafen von Triest in Italien: Weltweit haben sich Wildtiere während der Corona-Einschränkungen in die Städte vorgewagt. Ratten oder Möwen, die in Ballungsgebieten leben, fehlte plötzlich die Nahrung. Wie genau sich der Lockdown auf die Tierwelt auswirkte, will die neu gegründete „Covid-19 Bio-Logging Initiative“ erforschen. Die Daten dafür stammen von Minisendern, mit denen bestimmte Tierarten ohnehin zu Forschungszwecken ausgestattet sind und die auch während der „Anthropause für Tiere“ gesammelt wurden. Dazu gehören Daten zu Wanderungen, Verhalten und Stressniveau wildlebender Tiere. Das internationale Konsortium, an dem auch Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie und der Universität Konstanz beteiligt sind, erhofft sich dadurch einzigartige Einblicke. „Diese Bio-Logger sind eine Fundgrube für Informationen zur Bewegung und zum Verhalten von Tieren, die wir jetzt zum Vorteil aller nutzen können, um die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Tier besser zu verstehen“, erklärt Christian Rutz, Biologe an der Universität St. Andrews in Großbritannien und Präsident der International Bio-Logging Society. Ziel der Initiative ist es, die Datensätze einer Vielzahl an Tierarten zusammenzuführen, darunter Fische, Vögel und Säugetiere, um so ein globales Bild der Lockdown-Effekte zu erstellen.

 

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