Ausgabe vom 04.02.2022

Amazon holte den Nasdaq 100 im Alleingang aus dem Minus

Amazon holte den Nasdaq 100 im Alleingang aus dem Minus
von Sven Weisenhaus

War in der gestrigen Börse-Intern Meta Platform Inc. ein Beispiel, wie einzelne schwergewichtige Aktien einen ganzen Index nach unten ziehen können, so ist heute Amazon ein Beispiel, wie eine einzelne Aktie einen ganzen Index vom Minus ins Plus hieven kann.

Nasdaq 100 in 3 Minuten um 1,5 % höher

Um 22:00 Uhr (MEZ) notierte der Nasdaq bei 14.522 Punkten tief im Minus. Denn am Vortag war der Index noch bei mehr als 14.800 Punkten aus dem Handel gegangen. Doch um 22:03 Uhr (MEZ) sah man den Index dann im nachbörslichen Future-Handel plötzlich bei rund 14.750 Zählern. Um 22:20 Uhr waren es dann sogar 14.817. Das Minus von etwa 1,9 % wurde also binnen Minuten fast vollständig aufgeholt. Schön zu sehen ist dies im Chart aus dem CFD-Handel von Comdirect:

Nasdaq 100 - starke Kurserholung

Was war geschehen? Amazon hat Geschäftszahlen veröffentlicht.

Amazon binnen Minuten von -8 % auf +11 %

Lagen die Amazon-Aktien vor Bekanntgabe der Zahlen noch mehr als 8 % im Minus, so schoss die Aktie plötzlich um bis zu 20 % in die Höhe, womit aus dem Minus ein zweistelliges Plus von mehr als 11 % wurde. Und bei einer Marktkapitalisierung von 1,37 Billionen Euro bzw. 1,67 Billionen Dollar macht ein Kurssprung um 20 % schon mal gut und gerne mehr als 330 Milliarden Dollar aus.

Die Amazon-Zahlen waren nicht nur rosig

Dabei war bei den Zahlen von Amazon bei weitem nicht alles rosig. So stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal „nur“ um 9 % auf 137,4 Milliarden Dollar, womit die Erwartungen von 137,6 Milliarden Dollar verfehlt wurden. Zudem lag der Ausblick für das erste Quartal 2022 unter den Erwartungen. Denn Amazon rechnet mit einem Umsatz von 112 bis 117 Milliarden Dollar, während die Analystenschätzungen im Durchschnitt bei 120,51 Milliarden Dollar lagen.

Und der Gewinn konnte unter dem Strich nur deutlich stärker als erwartet zulegen, weil man einen Bewertungsgewinn mit einem Investment in den Elektroautobauer Rivian verbucht hat. So konnte der Nettogewinn zwar von 7,2 Milliarden Dollar auf 14,3 Milliarden Dollar gesteigert werden, davon entfallen aber 11,8 Milliarden Dollar auf Rivian. Und die Rivian-Aktien sind inzwischen massiv eingebrochen. Stellt sich also die Frage, ob Amazon die Beteiligung noch hält. Der operative Gewinn nahm derweil von 6,9 Milliarden Dollar auf 3,5 Milliarden Dollar ab.

Amazon holt den Nasdaq 100 im Alleingang aus dem Minus

Vor diesem Hintergrund scheint der gestrige Kurssprung bei Amazon nur bedingt gerechtfertigt, wenn überhaupt. Dennoch: Wenn die Facebook-Mutter Meta mit einem Wertverlust von bis zu 250 Milliarden Dollar den Nasdaq 100 zu Fall bringen kann, dann können ihn die Amazon-Aktien mit einem Wertzuwachs von 330 Milliarden Dollar offenbar im Alleingang aus dem Minus wieder herausholen.

Dies veranschaulicht auch die folgende Market-Map (Heat-Map) von ariva.de sehr schön. Nahezu sämtliche Aktien des Nasdaq 100 waren gestern am späten Abend (MEZ) tiefrot. Eine Amazon-Aktie stach dagegen mit einem Plus von mehr als 11 % deutlich heraus, neben Tesla mit etwas mehr als +4 %.

Nasdaq 100 - Heatmap
(Quelle: Ariva.de)

Der Dow Jones blieb von diesem wilden Hin und Her erneut nahezu unberührt und konnte sich gestern im Späthandel nur begrenzt aus seinem Minus herausarbeiten, weil im Dow Jones keine Amazon-Aktie enthalten ist und nahezu sämtliche Werte des Index Tagesverluste erlitten haben.

Dow Jones - Heatmap
(Quelle: Ariva.de)

Was für ein Wahnsinn, der da an den US-Börsen derzeit zu beobachten ist! Denn man muss berücksichtigen, dass solche Kurssprünge sonst eigentlich nur bei sogenannten Pennystocks zu beobachten sind, und nicht bei Unternehmen, die Milliarden oder gar Billionen schwer sind.

Der absolute Wahnsinn!

Und es gilt auch zu beachten, dass Amazon im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 470 Milliarden Dollar erwirtschaftet hat. Das Unternehmen hat also gestern binnen weniger Minuten 70 % eines Jahresumsatzes an Wert gewonnen. Zudem stehen den 1,67 Billionen Dollar Marktkapitalisierung „nur“ 20 Milliarden Dollar Gewinn gegenüber. Ich errechne daraus ein sehr hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 83,5 (!). Und ich denke, Amazon-Aktionäre könnten eigentlich auch noch mehr als zufrieden sein, wenn das KGV bei 40 stehen würde.

Doch ich mag mir gar nicht ausmalen, was mit dem Nasdaq 100 passiert, wenn die Amazon-Aktien rund 50 % verlieren, sich das KGV also von 83,5 auf 40 ermäßigt. Das Unternehmen wäre dann jedenfalls auch immer noch fast mit dem 2-fachen Jahresumsatz von 2021 bewertet. Und ich hatte gestern schon geschrieben, dass ein Wert beim Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 1 hier laut Faustformel als fair gilt, es bei Wachstumsunternehmen auch gerne 2 oder 3 sein können.

Snap von -20 % um +60 % durch die Decke geschossen

Noch ein Beispiel für den aktuellen Wahnsinn ist Snap Inc. Das Unternehmen wiegt an der Börse mehr als 45 Milliarden Daollar. Demgegenüber steht ein Umsatz von gerade einmal rund 4 Milliarden Dollar in 2021. Und unter dem Strich hat Snap bislang Verluste geschrieben. Dennoch konnte die Aktie gestern nach Vorlage der Geschäftszahlen nachbörslich um 60 % zulegen, ausgehend von einem Tagesminus von mehr als 20 %.

Notenbankliquidität treibt die aktuelle Spekulation

Derartige Kurssprünge bei solch hoch bewerteten und milliardenschweren Unternehmen lassen sich nicht mehr mit einem normalen Handelsgeschehen begründen. Stattdessen haben wir es mit einer irrsinnigen Spekulation zu tun, die typisch für Übertreibungsphasen sind und an der natürlich die massive Liquiditätsschwemme der Notenbanken eine Mitschuld trägt. Doch diese Liquiditätsschwemme endet langsam. Und die US-Notenbank Fed wird wohl bald sogar dazu übergehen, dem Markt Liquidität zu entziehen.

Seien Sie also in der aktuellen Marktphase sehr vorsichtig. Im Zweifelsfall kann es sinnvoll sein, sich das Marktgeschehen eine Weile von der Seitenlinie aus anzuschauen, bis wieder etwas mehr Normalität eingekehrt ist. Denn an den US-Börsen herrscht derzeit alles andere als Normalität. Stattdessen werden die Folgen ausufernder Spekulationen immer deutlicher.

Ich möchte hier jetzt nicht das Bild einer platzenden Spekulationsblase an die Wand malen. Schon gar nicht wünsche ich mir, dass es dazu kommt. Aber die hier heute und in den vergangenen Wochen aufgezeigten Entwicklungen belegen, dass bei vielen Aktien die aktuellen Schieflagen zu extremen Kursbewegungen führen, was ein hohes Gefahrenpotenzial für die Börsen beinhaltet.

Apropos Schieflagen: Medienberichten zufolge wurde mit dem Kurseinbruch von Meta Platforms so viel Marktkapitalisierung vernichtet, wie 452 Aktien aus dem S&P 500 zusammen ausmachen. Dieses Verhältnis zeigt aus meiner Sicht eindrucksvoll, wo die Gefahren liegen.


Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de



Unsere Neujahrs-Aktion 2022

Sehr verehrte Damen und Herren,

zunächst möchte wir von Stockstreet.de Ihnen und Ihren Familien ein gutes, neues und vor allem gesundes Jahr 2022 wünschen.

Kurzinformation - Begegnen Sie den Risiken!

Die Märkte straucheln – die Gefahr steigender Zinsen, einer wachsende Inflation und andere Faktoren scheinen sich doch immer mehr belastend auszuwirken.

Noch ist die bullishe Stimmung in den USA ungetrübt. Das ist auch logisch, seit so vielen Jahren sind die Kurse trotz aller Krisen immer weiter gestiegen. Es scheint, als wäre es die größte Dummheit, sich gegen den Markt zu stellen. Und bullish zu sein machte auch Sinn, angesichts niedrigster Zinsen gab es kaum noch Alternativen zu Aktien.

Doch bisher hat noch jede Rally ein Ende gefunden, wann und in welcher Form, ob dieses Jahr oder erst nächstes, ob durch einen Crash oder einer langen Seitwärtsbewegung, das vermag noch niemand abzusehen.

Doch etwas anderes können wir mit Sicherheit sagen: Wenn diese Rally endet, werden all jene, die erst seit 10 bis 17 Jahren an den Börsen tätig sind, also bisher noch nie eine große Krise miterlebt haben, mit hoher Wahrscheinlichkeit hohe Verluste machen.

Unsere Trader haben alle Krisen der vergangenen 20 Jahre nicht nur mitgemacht, sondern auch überlebt (finanziell) – darunter eben auch den großen Börsencrash 2000 bis 2003. Auch Stockstreet selbst existiert seit mehr als 20 Jahren und das liegt eben auch daran, dass unser Dienste zu denen gehören, die in solchen Krisenzeiten am besten abgeschnitten haben.

Mit den kompetenten Tipps und Marktkommentaren unserer erfahrenen Trader, die alle mehrere Jahrzehnte Erfahrung mitbringen, haben Sie wohl die beste Chance, eventuell kommende Krisen in diesem oder in den nächsten Jahr nicht nur gut zu meistern, sondern auch in allen anderen Phasen schöne und gute Gewinne zu machen!

Und dafür habe ich ein besonderes Neujahrs-Angebot für Sie:

Testen Sie drei Monate einen unserer Börsenbriefe für den Preis von einem Monat! Kurz: Es gibt ein ganzes Quartal zum Preis von einem Monat!

Melden Sie sich dazu hier umgehend zu einem unserer Börsenbriefe an!

Und nutzen Sie jetzt diese grandiose Chance, genau das Richtige zu tun, um auch in den kommenden schwierigen Zeiten von der Börse zu profitieren!

Ihr Stockstreet-Team!

PS: Wie immer ist dieses Angebot auf 200 Abos beschränkt!



Target-Trend-Spezial

Ihr Upgrade zum Newsletter
Börse - Intern


Tägliche Chartanalysen nach der einzigartigen Target-Trend-Methode. Jeden Morgen zum Börsenstart.


Mehr Erfolg an der Börse mit dem Target-Trend-Spezial


Mehr Infos und kostenlose Leseproben finden Sie hier...


Kennen Sie schon unsere kostenlosen Börsen-Tools, wie zum Beispiel den Live-Wirtschaftskalender ?

Stets informiert und keinen Termin verpassen

Der Live-Wirtschaftskalender listet alle wichtigen Ereignisse und wirtschaftlichen Indikatoren, die den Markt antreiben. Er enthält Beschreibungen der Veranstaltungen und zeigt deren Bedeutung für den Markt.

Jetzt ausprobieren...
 

Anzeige:

Charts: Wenn nicht anders gekennzeichnet
Quelle: www.guidants.com
Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
Impressum:  
Herausgeber: Stockstreet GmbH
Geschäftsführer: Jochen Steffens
Handelsregister: HRB 62835
Amtsgericht Köln
Postanschrift: Breite Straße 48 - 50
50667 Köln
Telefon: 0221 / 6602458
Internet: www.stockstreet.de
V.i.s.d.P.: Sven Weisenhaus
E-Mail: info@stockstreet.de

Copyright:

2002-2022 Stockstreet GmbH
 
Haftungsausschluss:

Der Autor übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Autor, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Alle Angebote sind freibleibend und unverbindlich. Der Nachdruck, die Verwendung der Texte, die Veröffentlichung / Vervielfältigung ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Stockstreet GmbH gestattet. Wenn Sie den Newsletter hin und wieder oder regelmäßig auf Ihrer Internetpräsenz veröffentlichen wollen, schreiben Sie an info@stockstreet.de

Des Weiteren gelten die AGB und die Datenschutzrechtlichen Hinweise auf
unserer Webseite

Newsletterbezug:
Wenn Sie den Börse Intern Newsletter noch nicht regelmäßig beziehen sollten, können Sie sich kostenlos hier anmelden:
Kündigung des Newsletterbezugs:
Um den Bezug des Newsletter zu kündigen, klicken Sie bitte auf folgenden Link:
Anmeldung
Abmeldung