Amazons gutes Quartalsergebnis ist zu einem Teil auch auf den Schultern seiner HändlerInnen entstanden. Das übersehen viele Medien, durch die ständige Konzentration der Berichterstattung auf AWS.
Und bei näherer Analyse der Zahlen, stellt sich die Frage, ob die HändlerInnen zu viel Schultern müssen.
Die Antwort darauf finden Sie im Thema des Tages.
Einen schönen Nachmittag mit wenig Last auf den Schultern wünscht
Ihr Jochen G. Fuchs | Ressortleiter E-Commerce INTERNET WORLD
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Amazons 10-Milliarden-Gewinn: Viel zu viel davon stammt von HändlerInnen
Der aktuelle Quartalsbericht von Amazon weist einen großen Gewinnsprung auf. Nach dem direkten Handel sind die Gebühren, die Amazon von HändlerInnen einnimmt, die größte Einnahmequelle. Wie lange geht das noch gut, fragt IW-Redakteur Jochen G. Fuchs.
Der US-Konzern Amazon profitiert immer stärker von seinen HändlerInnen, das zeigt die große Gewinnsteigerung im Quartalsbericht für das vergangene, dritte Quartal diesen Jahres.
Die wichtigsten Zahlen des Amazon-Quartalsberichts im Überblick
Der Umsatz des Unternehmens stieg im dritten Quartal um 13 Prozent auf 143,1 Milliarden US-Dollar
Reingewinn kletterte auf 9,9 Milliarden Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum unter dem Strich 2,87 Milliarden Dollar
Onlinehandel stieg um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 57,27 Milliarden US-Dollar.
Stationärer Handel stieg um 6 Prozent auf rund 4,96 Milliarden US-Dollar
Cloud-Geschäft mit AWS stieg im dritten Quartal um 12 Prozent auf rund 23 Milliarden Dollar
Einblicke in weitere Geschäftsfelder
Health Care und Pharma. Amazon hat mittlerweile zwei größere Standbeine in diesem Bereich entwickelt. Der virtuelle Health-Care-Marketplace Amazon Clinic. Ab 2025 ist Amazon einer von 5 Lieferanten, welche die direkte Arzneimittelversorgung für 4.8 Millionen Mitglieder der Krankenkasse Blue Shield übernehmen.
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MitarbeiterInnen
Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit beschäftigt Amazon aktuell 1,5 Millionen, das sind drei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Umsätze, die durch HändlerInnen generiert werden
Diese Bilanzpositionen sind mittlerweile nach den reinen Handelsumsätzen der größte Posten auf Amazons Bilanz. Sie gelten als ein Ertragsbringer, laut Brancheninsidern könnten rund 80 Prozent der Umsätze aus den Händlerservices als Roh-Ertrag betrachtet werden.
Amazon Advertising 26 Prozent auf 12,1 Mrd. Dollar
Services für Händler haben um 20 Prozent auf 34,3 Milliarden Dollar zugelegt
Damit hat Amazon mit HändlerInnen einen Umsatz von mindestens 46,6 Milliarden US-Dollar gemacht. 22 Prozent mehr, als im Vorjahreszeitraum.
Das ist kurzfristig betrachtet ein gutes Zeichen für Amazon, langfristig stellt sich aber die Frage, wie lange dieser Posten noch wachsen kann?
Amazon generiert zu viel Umsatz und Ertrag mit HändlerInnen
Denn hier handelt es sich um Gebühren, die HändlerInnen aus ihren Transaktionen generieren müssen. Wenn allerdings die Gebühren in einer höheren Wachstumsrate wachsen, als der Marktplatz selbst, dann stehen die Zahlen in einem ungesunden Verhältnis.
Eine Umsatzsteigerung durch Gebühren, sollte durch mehr Transaktionen und damit durch mehr Umsätze aus dem Marktplatz generiert werden. Und nicht aus zu großen Erhöhungen der Gebühren.
Die Analysten der EcommerceDB sahen beim Handelsvolumen auf dem Marktplatz (GMV) von 2021 auf 2022 in totalen Zahlen weltweit einen Rückgang von 1,9 Milliarden US-Dollar. Die große Frage am Ende dieses Jahres lautet deshalb: Wie wird sich das GMV von Amazon weltweit 2023 entwickelt haben?
Sollte es nicht um 22 Prozent gesteigert werden, wie es zu befürchten ist, dann stellt sich die Frage ob Amazon sich einen zu großen Share vom Sellers Revenue nimmt? Die Experten von Marketplace Pulse haben schon zu Beginn des Jahres geunkt, dass Amazon durchschnittlichen mittlerweile mehr als 50 Prozent des Händlerumsatzes einbehält.
Auch wenn es schwer ist, solche Schätzungen mangels absoluter Zahlen zu verifizieren oder zu falsifizieren, ist die Höhe der Gebühren, die Händler an Amazon mittlerweile abführen mehr als bedenklich. Auf der diesjährigen Marketplace Convention der Internet World ist Amazons Share vom Sellers Revenue heiß diskutiert worden.
Wie hoch er auch letztlich ausfallen mag, einig waren sich die meisten in einem Punkt: Es ist mittlerweile zu viel.
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