Amok, Terror oder Hetzjagd?
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Stimme
des Westens

Michael Bröcker

04. Januar 2019

Liebe Frau Do,

es ist traurig, wie die politischen Lager jede Gewalttat für ihre Zwecke, zur Bestätigung ihrer ideologischen Linien nutzen, anstatt nüchtern Problemfelder mit Lösungsvorschlägen zu versehen. Im bayerischen Amberg haben Asylsuchende ihr Gastrecht gnadenlos ausgenutzt und wahllos Passanten verprügelt, teilweise schwer. Diese jungen Männer aus dem Iran, Syrien und Afghanistan zeigten keinerlei Respekt vor dem Land, das ihnen Schutz gewährt. Im Gegenteil: Sie traten unsere Werte buchstäblich mit Füßen. Es ist also völlig logisch und nachvollziehbar, wenn Politiker sich nun Gedanken machen, wie kriminell gewordene Asylsuchende, die hier geduldet werden, schneller aus dem Land oder in Haft gebracht werden können. Das bleibt sogar dann richtig, wenn es Horst Seehofer oder ein AfD-Politiker sagt. In Bottrop haben wir mit der Autofahrer-Attacke eine Terrortat von rechts erlebt. Auch das darf nicht verharmlost werden, denn der Mann wollte gezielt Ausländer töten. Auch hier kann man nur auf die Härte des Rechtsstaats hoffen und darauf, dass alle Staatsgewalt, auch alle Polizeibehörden und Verfassungsschutzämter, jeden rassistisch motivierten Übergriff zum Anlass nehmen, um die Motive der einzelnen Tat zu hinterfragen und stets auch nach möglichen Netzwerken zu schauen. Die Blamagen der staatlichen Behörden im NSU-Fall sollten uns eine Lehre sein. Dorothee Krings hat die Begrifflichkeiten zwischen Amok und Terror, zwischen Hetzjagd und Fremdenfeindlichkeit unter die Lupe genommen und eine Handlungsanleitung geschrieben, wie wir auch mit unserer Sprache das tun, was jetzt geboten ist: sachlich bleiben. Henning Rasche kommentiert die politischen Scharmützel zwischen links und rechts.

Es ist eine irre Geschichte mit besorgniserregenden Konsequenzen. Ein riesiges Containerschiff mit 390 Meter Länge verliert bei einer Havarie vor der Nordseeküste 270 Container, und die Touristen auf den niederländischen Inseln Ameland und Terschelling freuen sich über Spielzeug und Fernseher, die angeschwemmt wurden – und mitgenommen werden dürfen. Denn nach niederländischem Recht ist angespültes Frachtgut keinem Eigentümer zuzuordnen, das gilt auch für pinke Mini-Ponys und Ikea-Spielzeug. Allerdings ist auch ein Gefahrgutcontainer über Bord gegangen, der in Richtung Borkum unterwegs ist. Warum ein Containerschiff bei einer Havarie sehr schnell Container verlieren kann, erklärt unser Gastautor Eckhard-Herbert Arndt.

Lehrer, die beim Unterrichtsausfall tricksen. Eltern, die jede Änderung des Lehrplans ablehnen. Und Bundespolitiker, die zwar Geld für Digitalisierung geben, aber dann auch in die Schulen hineinregieren wollen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer kämpft an vielen Fronten. Nun wird auch noch über die Mittagspause in den Schulen diskutiert, wie sie Frank Vollmer und Kirsten Bialdiga im Gespräch erzählt hat.

Herzlichst,

Ihr

Michael Bröcker

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