Liebe Leserin, lieber Leser
CVP-Präsident Gerhard Pfister steckt in einem Dilemma. Einerseits gesteht er den Grünen den Anspruch auf einen Bundesratssitz zu. Andererseits will er keinen amtierenden Bundesrat abwählen. Dass am kommenden Mittwoch die Grüne Regula Rytz anstelle von FDP-Bundesrat Ignazio Cassis gewählt wird, kommt für ihn deshalb nicht infrage. Im Interview sagt Pfister nun, es brauche eine neue Zauberformel - und eine Amtszeitbeschränkung für Bundesräte. Acht Jahre seien genug.
Es ist fast wie bei "House of Cards": Per Medienmitteilung hat das Lucerne Festival diese Woche den Rücktritt des Präsidenten des Stiftungsratsausschusses, Hubert Achermann, bekannt gegeben. Jetzt wird klar: Achermann geht nicht aus freien Stücken, sondern wurde zum Rücktritt gedrängt. Insbesondere hatte Achermann darauf bestanden, die mutmassliche Mobbing-Affäre um Intendant Michael Haefliger sauber extern aufarbeiten zu lassen. Die Untersuchung wurde indes mit einem dünnen Gutachten und einer Falschinformation des Stiftungsausschusses vereitelt. Brisante Hintergründe zu einer Intrige auf höchstem Niveau.
Der Fall Céline hat vor zwei Jahren eine Debatte über Cybermobbing in der Schweiz ausgelöst. Eine 13-Jährige aus Spreitenbach AG nahm sich 2017 das Leben. Zuvor war sie von einem 14-Jährigen unter Druck gesetzt worden, ihm erotische Fotos zu schicken. Eines der Bilder leitete er an seine eifersüchtige Ex-Freundin weiter, die es auf der Social-Media-Plattform Snapchat weiterverbreitete. Rund 500 Jugendliche haben das Selfie gesehen. Jetzt kommt der Fall vor Gericht. Angeklagt ist der 14-Jährige, der per Strafbefehl wegen Nötigung verurteilt wurde und einen kurzen Arbeitseinsatz leisten musste. Célines Eltern finden dies zu milde.
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Patrik Müller