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Liebe/r Leser/in,

Woche zwei nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Die Journalisten Antoni Lallican und Philip Malzahn senden uns Fotos und Berichte aus dem Kessel von Kiew. Jedes Bild, jede Geschichte, die sie erzählen, ein Stich ins Herz. Ich bewundere die Arbeit der Reporter und habe großen Respekt davor, dass sie unter Einsatz ihres Lebens eindringlich auf dieses Unrecht aufmerksam machen. Kehrt gesund zurück!

An Krieg darf man sich nicht gewöhnen. Auch deshalb fällt es so schwer zu fassen, dass es nach 1945 einem einzigen Menschen tatsächlich möglich ist, die ganze Welt auf den Kopf zu stellen. Auf dem Weg durch Berlin sehe ich vor Bahnhöfen geflüchtete Frauen und Kinder in Busse steigen. So viele Menschen! Ihre Männer und Söhne kämpfen in der Ukraine tapfer für Freiheit und Demokratie, einen Wert, den Wladimir Putin als Feind ansieht. Die Solidarität mit den geflüchteten Familien ist groß – die Nachbarschaft, unsere Firma, der Freundeskreis sammeln Spenden und helfen. Unsere Geschlossenheit, die Einigkeit des Westens ist die größte Waffe gegen Putins Wahnsinn, auch wenn dieser Schulterschluss in politischen Fragen nicht einfach ist und manchmal etwas dauert.

In der Diskussion um Sanktionen gegen Russland ließ in der vergangenen Woche eine Äußerung von Bundesfinanzminister Christian Lindner aufhorchen. Der FDP-Chef berief sich bei seiner Absage an eine Flugverbotszone über der Ukraine auf nichts weniger als seinen Amtseid. Der verpflichte ihn nämlich, „Schaden vom deutschen Volk abzuwenden“. Er könne deswegen auch nicht kurzfristig nach seinem „eigenen Herzen entscheiden“, sondern müsse „in der Verantwortung für unser Land insgesamt“ seine Entscheidungen treffen.

Lindner, dessen Empathie für den verzweifelten Freiheitskampf der Ukraine unbestreitbar ist, beschreibt hier ganz offen das Dilemma, in dem sich alle verantwortlichen Politiker des Westens befinden: Wie kann man der Ukraine und ihrer demokratisch gewählten Regierung erfolgreich gegen den Aggressor Putin helfen und gleichzeitig das eigene Land vor allzu großem Schaden schützen? Dabei geht es nicht nur um die Durchsetzung einer Flugverbotszone durch die Nato, sondern auch um die von Polen angebotenen MiG-29-Kampfflugzeuge für die Ukraine. In den Augen Putins könnte das die Nato zur Kriegspartei machen.

Anders sieht es bei der Forderung Kiews nach einem sofortigen Embargo gegen russische Rohstoffimporte wie Öl, Gas und Kohle aus. Auch das würde den Bundesbürgern schmerzliche Folgen aufbürden wie noch höhere Energiepreise oder Energieknappheit. Um unabsehbare Folgen wie bei einem Krieg zwischen Nato und Russland ginge es aber nicht.

Katastrophale Auswirkungen hätte ein Gas-Embargo hingegen für ein zentrales Projekt der Ampel: die Energiewende und den damit verbundenen raschen Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft. Da erneuerbare Energien in dem dafür erforderlichen Umfang so schnell nicht zur Verfügung stehen werden, planen SPD, Grüne und FDP den vorübergehenden Ausbau von Energie aus Gas, um Versorgungssicherheit garantieren zu können. Dafür aber ist die Regierung ganz dringend auf das vergleichsweise preiswerte Gas aus Russland angewiesen. Bleibt es aus, bricht die ohnehin auf Schönwetterannahmen beruhende Konstruktion namens Energiewende in sich zusammen. Dann hieße es schnell: Frieren für das Klima.

Es gibt Experten, die haben Mitte dieser Woche für schon Sonntag einen Dieselpreis von drei Euro je Liter vorhergesagt. Auch das ein Ergebnis der harten Sanktionen gegen Russland. Welche Folgen der Wirtschaftskrieg für Ihr Geld, für den Wohlstand unseres Landes hat, lesen Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 48.

Beten wir, dass der ganze Spuk bald vorbei ist.

Mit vielen Grüßen,

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Robert Schneider,
Chefredakteur FOCUS-Magazin

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