Blankoscheck für Facebook

Dreister Klau für mehr Profit: Facebook will die Nutzerdaten seiner Konzerntochter WhatsApp abgreifen. Wer bis zum 15. Mai nicht zustimmt, kann die beliebte App nicht mehr verwenden – für viele ein Riesenproblem im Alltag. Gemeinsam können wir das verhindern: Unterzeichnen Sie jetzt unsere Forderung an die Facebook-Führung.

Hallo John Do,

Angriff auf Ihr Smartphone: Der mächtige Facebook-Konzern will sich Zugang zu den Daten aller WhatsApp-Nutzer*innen verschaffen. Er möchte sie zu Werbezwecken verwenden[1] – um den Profit zu steigern und seine Macht weiter auszubauen. Hinterhältig tarnt Facebook den Datenklau bei der Konzerntochter WhatsApp als „neue Nutzungsbedingungen“.

Das Unternehmen erpresst die WhatsApp-Nutzer*innen regelrecht: Wer bis zum 15. Mai den neuen Bedingungen für die weit verbreitete App nicht zustimmt, kann keine Nachrichten mehr lesen oder schreiben[2] – der Chat mit der Elterngruppe, den Lehrer*innen oder den Freund*innen ist dann vorbei. Hamburgs Beauftragter für Datenschutz, Johannes Caspar, ist entsetzt über die Pläne. Er befürchtet einen „rechtswidrigen massenhaften Datenaustausch“.[3]

Der US-Konzern ist mit dem Zugriff allerdings bereits einmal gescheitert: Anfang des Jahres forderte er alle Nutzer*innen auf, die neuen Bedingungen bis zum Februar zu bestätigen. Daraufhin hagelte es Protest – und Facebook verschob die Sache.[1] Jetzt aber gilt die neue Frist.

Damit wir Facebook auch diesmal stoppen, müssen wir sofort handeln. Vor der Facebook-Zentrale in Hamburg machen wir den Konzern-Plan für alle sichtbar: Von übergroßen Smartphones führen leuchtende Schläuche zum Gebäude – und liefern dort die Daten ab. Für jeweils 25.000 Unterschriften stellen wir ein Smartphone auf. Je mehr wir aufstellen können, desto spektakulärer wird das Bild – und landet überall in den Medien. Bitte unterzeichnen jetzt auch Sie, damit wir die Aktion starten können:

„Und das wird sich für euch, unsere Benutzer, ändern: Nichts.“[4] So stand es 2014 in einem Statement, als WhatsApp seine Übernahme durch Facebook bekannt gab – für 22 Milliarden US-Dollar.[5]Mit den neuen Nutzungsbedingungen bricht das Unternehmen sein Versprechen: Facebook will sich nun doch die Daten von WhatsApp schnappen.

Der Konzern versucht zu beruhigen: Er spricht von einem „Missverständnis“ [6] und argumentiert, man dürfe die Daten in Europa ohnehin nicht weiterreichen.[7] Auf die erpresserischen Nutzungsbedingungen verzichten will Facebook aber nicht.

Im Gegenteil: Der Online-Gigant verlangt einen Blankoscheck. Wer die App weiter nutzen will, muss seine Daten unbegrenzt allen Facebook-Unternehmen zur Verfügung stellen. Was genau der Konzern damit anstellen will, verrät er aber nicht. „Vage und widersprüchlich“ sei Facebooks Datenschutzrichtlinie, sagt Caspar – und „möglicherweise rechtswidrig“.[3]

Damit Facebook mit seinem üblen Angriff nicht durchkommt, müssen wir jetzt aktiv sein. Unterzeichnen Sie bitte unseren Appell an die Facebook-Führung – stoppen wir gemeinsam den Datenraub:

Herzliche Grüße
Matthias Flieder, Campaigner

PS: WhatsApp-Mitgründer Brian Acton bereut mittlerweile den Verkauf an Facebook: „Ich habe die Privatsphäre meiner Nutzer für einen größeren Gewinn verkauft“.[5] Doch noch ist es nicht soweit – wir können das verhindern. Unterzeichnen Sie jetzt unseren Appell und stoppen Sie den Datenklau!

[1]„Whatsapp verschiebt wichtige Frist für alle seine Nutzer“, Der Spiegel Online, 15. Januar 2021

[2]„Hamburger Datenschützer eröffnet Verfahren gegen Facebook“, Der Spiegel Online, 13. April 2021

[3]„Dringlichkeitsverfahren gegen Facebook im Zusammenhang mit den neuen WhatsApp-Nutzungsbedingungen eröffnet“, datenschutz-hamburg.de, 13. April 2021

[4]Whatsapp-Blog, Facebook, 19. Februar 2014

[5]„Ausstieg bei Facebook kostete WhatsApp-Gründer 850 Millionen Dollar“, Handelsblatt Online, 26. September 2018

[6]„Wegen WhatsApp: Datenschutzbeauftragter geht gegen Facebook vor“, BR.de, 14. April 2021

[7]„WhatsApp ändert Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen – das steckt dahinter“, SWR3 Online, 22. März 2021