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+Tegel wird parlamentarisch beerdigt+CSU sucht Machtprobe mit Merkel+Fußball-WM ist eröffnet+
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von Lorenz Maroldt

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Freitag, 15.6.2018 | Teilweise bewölkt bei max. 22°C, morgen sonniger und wärmer bis 25°C, ebenso am Sonntag.

Guten Morgen,

Eröffnungsspiel in Moskau (Russland-Saudi-Arabien 5:0), Endspiel in Berlin: Die CSU revoltiert gegen die Kanzlerin und spricht von einer „historischen Situation“ – die Flüchtlingspolitik ist dabei nur Mittel zum Zweck, die interne Parole der Unions-Aufständischen lautet genauso wie die der Rechtspopulisten: Merkel muss weg. Die CDU hat ihrer Vorsitzenden nochmal zwei Wochen gegeben, ein europäisches Rücknahme-Abkommen auszuhandeln. Aber mit wem? Die „Achse der Willigen“ von München (Seehofer) über Wien (Kurz) nach Rom (Salvini) steht ja schon ohne sie - eine Wette auf die Titelverteidigung der deutschen Mannschaft scheint gerade sicherer zu sein als eine Wette darauf, dass Merkel dem Bundestrainer nochmal als Kanzlerin gratuliert.
Zwei gute Fragen: Wem gehört eigentlich die Berliner Fanmeile? Und wann wurde sie erfunden? Antworten gibt André Görke, und zwar hier und hier.
Die Spiele heute:
Ägypten-Uruguay (14 Uhr), Marokko-Iran (17 Uhr) und am Abend der Knaller Portugal-Spanien (20 Uhr), wo sich die Real-Stars Ramos und Ronaldo gegenüberstehen (alles in der ARD).
Zu den weiteren Meldungen aus Berlin:

Die AfD beschäftigt wegen eines Tweets vom Account des Regierenden Bürgermeisters jetzt das Berliner Verfassungsgericht – sie will höchstrichterlich feststellen lassen, dass ihr „Recht auf Chancengleichheit im politischen Wettbewerb“ verletzt worden ist (AZ: VerfGH 80/18). Zuvor hatte die Senatskanzlei eine Frist zur Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung ohne Reaktion verstreichen lassen, jetzt bekommt sie zwei Monate Zeit, sich zum Vorwurf zu äußern. Verbieten lassen will die AfD einen Text vom 27. Mai, in dem es heißt: „Zehntausende in Berlin heute auf der Straße, vor dem Brandenburger Tor und auf dem Wasser. Was für ein eindrucksvolles Signal für Demokratie und Freiheit, gegen Rassismus und menschenfeindliche Hetze.“ An diesem Tag hatte es in der Stadt sowohl eine Demonstration der AfD als auch mehrere Gegendemonstrationen gegeben.
Wir fassen zusammen: Die AfD will dem Regierenden Bürgermeister verbieten lassen zu schreiben, dass er 1) für Demokratie und Freiheit ist und 2) gegen Rassismus und menschenfeindliche Hetze. Darauf muss man auch erst mal kommen - mangelnde Klarheit bezüglich ihrer politischen Ziele lässt sich der Partei jedenfalls nicht nachsagen.

Das Konzert des Sommers
Das West-Eastern Divan Orchestra und Daniel Barenboim sind in der Waldbühne mit Werken von Tschaikowsky und Debussy zu erleben. Lisa Batiashvili tritt erstmals mit den jungen Orchestermusikern aus den Ländern des Nahen Ostens auf, deren Botschaft der Verständigung so wichtig für unsere Zeit ist.
Waldbühne, 19. August 2018 / Ab €25

Nach dem Tod zweier Kinder im Berliner Straßenverkehr (CP von gestern) hat mein Kollege Stefan Jacobs eine Wutrede verfasst – hier ein Auszug (der ganze Text steht heute im Tagesspiegel auf Seite 2):
„Sollten die Flaggen auf dem Roten Rathaus oder wenigstens auf dem Dienstgebäude der Verkehrsverwaltung nicht auf halbmast wehen? Und wäre nicht eine stadtweite Schweigeminute angebracht? Eine Minute, in der die Fußgänger inne- und die Autos, Lastwagen, Radfahrer, Busse und Straßenbahnen anhalten, damit sich alle vergegenwärtigen, was passiert ist? Warum zum Teufel prüft niemand systematisch die Kreuzungen der Stadt darauf, wie sie sicherer werden könnten, und programmiert Ampeln ohne lebensgefährliche Konflikte? Warum verdonnert das Land nicht seinen Eigenbetrieb BVG, alle Tram-Querungen mit Warnsignalen auszustatten? Solange das so bleibt, werden weiter Tag für Tag Menschen zu Krüppeln oder zu Tode gefahren in dieser Stadt. Künftige Generationen werden sich wundern, wenn sie aus den Geschichtsbüchern von dieser Barbarei erfahren, die wir uns so lange schon antun.“

Vor der folgenden Meldung setzen Sie sich besser mal hin… Nach den bitteren Jahren schien alles auf einem guten Weg zu sein. Es gab wieder Geld, viel Geld, und Investitionsprogramme für die wachsende Stadt. Alles gut? Denkste. Im wohlhabenden Südwesten Berlins kollabieren gerade die öffentlichen Bauvorhaben, weil Elektroingenieure fehlen: Fast alles wird gestoppt, neue Aufträge gibt es nicht, betroffen ist auch die Sanierung der maroden Schulen – und am Ende des Jahres muss der Bezirk die nicht abgerufenen Mittel an den Senat zurückzahlen. Vom Chaos zur Katastrophe. „Ich habe den Fachkräftemangel unterschätzt“, sagt Stadträtin Maren Schellenberg. Ach. Ein einziger E-Ing ist noch übrig (von sieben) – und auch der ist bald weg. Ob’s vielleicht am Arbeitgeber liegt?

Unser Berliner Trinkwasser ist ein Naturprodukt von hoher Qualität, das komplett aus Grundwasser gewonnen wird. Seine Qualität ständig zu kontrollieren, ist eine wichtige Aufgabe, bei deren Bewältigung uns außergewöhnliche Helfer unterstützen: Bachflohkrebse.
Wie Bachflohkrebse uns dabei helfen, die Trinkwasserqualität zu sichern

Die SPD-Abgeordnete Iris Spranger knackt Berlins Feiertagsproblem (wir genehmigen uns ja einen zusätzlichen – aber welchen?): Ihre Petition für den 8. März (Internationaler Frauentag) auf change.org bringt es inzwischen locker auf mehr als 10.000 Unterschriften. Die Vorteile sind bezwingend: Nie mehr werden wir bemühte Politiker an einem 8. März frühmorgens verlegen mit Rosen an U-Bahnhöfen herumstehen sehen – sie können in aller Feiertagsruhe ausschlafen, Frühstück für die Familie machen und zum Shoppen nach Brandenburg fahren (unsere kleine Rache für den Reformationstag, wenn uns die feiertagenden Brandenburger die Läden leer kaufen).

Für den Bau barrierefreier Bushaltestellen hat die Koalition in ihrem Vertrag (S. 45) ein kurioses Wort gewählt: Ausgerechnet „schrittweise“ soll der erfolgen (also nicht wirklich barrierefrei). Tatsächlich stößt das „roll out“ auf Hindernisse: Gerade mal 75 „Haltestellenumbauten“ schafft Berlin pro Jahr – um dem Personenbeförderungsgesetz nachzukommen, müssten es 1500 sein. Staatssekretär Jens-Holger Kirchner hält das jedoch für „nicht annähernd realistisch.“ (Anfrage: MdA Kristian Ronneburg).

Generika: Gut für Ihre Gesundheit, gut für den Wirtschaftsstandort
Solange Rechte geistigen Eigentums gelten, dürfen Generikaunternehmen Medikamente in Deutschland nicht einmal herstellen, sondern müssen im Ausland produzieren. Das schwächt unseren Wirtschaftsstandort und die Sicherheit der Arzneimittelversorgung. Die EU will das Thema nun anpacken.
Lesen Sie hier mehr…

Kurzstrecke

Jagdszenen in Mariendorf: Zwei Mitglieder einer „marodierenden Keilertruppe“ (Bezirks-Ranger Björn Lindner), vulgo Wildschwein, hatten sich im Planschbecken eines Einfamilienhauses vergnügt, zogen zur Autobahnauffahrt Gradestraße und trabten dann zum Friedhof an der Gottlieb-Dunkel-Straße. Das hätten sie besser gelassen – ihre Verfolger erlegten sie gleich neben den Gräbern. Als Nachruhm nehmen sie in den Tierhimmel mit: Nie zuvor hat es im Heimatbezirk des Regierenden Bürgermeisters je ein Schwein weiter gebracht.
Nur Stunden nach der Checkpoint-Meldung zur abschreckenden Lehrersuche des Senats (Auskunft trotz Notstands: „Die Bewerbungsfrist endete am 31. März 2018“) änderte die Bildungsverwaltung gestern Mittag ihre Website: Jetzt weist sie (gelb hervorgehoben) darauf hin, dass unbefristete Einstellungen doch noch möglich sind, allerdings nur für Laufbahnbewerber - willige Quereinsteiger müssen weiter ein halbes Jahr länger warten.
Angesichts der dramatischen Lage (Senatorin Scheeres spricht verniedlichend von einem „gap“) wirkt aber weiterhin auch die Erreichbarkeit auf potenzielle Lückenschließer wenig einladend: Der „Infopoint“ ist pro Woche nur neun Stunden besetzt, plus vier Stunden Telefonsprechstunde – aber unter der prominent hervorgehobenen Zentralnummer der Verwaltung erhalten Interessenten nur die abschreckende Meldung: „Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen“ – von einer Ausnahmeregelung keine Rede.
Frage: Wie ist ergeht es eigentlich Lehrerstellen-Interessenten in Bayern? Der Checkpoint hat das gestern mal getestet, hier unser Original-Erfahrungsbericht: „Alles transparent und herrlich, alle am Platz und auskunftswillig: Sie wollten mir goldene Brücken bauen – obwohl es in Bayern kaum Lehrermangel gibt.“ Auch zwischen Bayern und Berlin klafft offenbar ein ziemliches „gap“.

How can we feed the world without destroying it? Diskutieren Sie auf der Tagesspiegel World Food Convention am 26. Juni mit den Bundesministern Julia Klöckner, Dr. Gerd Müller und weiteren Entscheidungsträgern über die wichtigsten Fragen der globalen Nahrungsmittelproduktion und -verteilung. Kostenfreie Tickets: www.worldfoodconvention.com

Erst machten viele Freibäder drei Wochen zu spät auf – jetzt fällt an vielen Schulen drei Wochen zu früh der Schwimmunterricht aus (die Ferien beginnen erst am 5.7.). Der Sportausschuss will heute mal klären, nach welchem Kalender die Wasserbetriebe eigentlich arbeiten.
Falls Sie die Nähe Ihrer Mitmenschen suchen: Der Checkpoint empfiehlt eine Fahrt in den Kurzzügen der U-Bahnlinie U1/U3.

Wie oft wird in Spätis der Jugendschutz kontrolliert, wollte MdA Tom Schreiber wissen – ein Blick auf die Statistik aller Bezirke über die letzten fünf Jahre zeigt: 0,0 Promille.
Das Bezirksamt Mitte sucht zwei Lebensmittelkontrollsekretäranwärter/-innen (dem Rechtschreibprogramm nicht bekannt) – klingt irgendwie so, als bräuchte der Bürgermeister neue Abschmecker für den Morgenkaffee.
Und hier noch was zum Piepen: Gestern Nacht ist im Vivantes-Klinikum Neukölln das erste Turmfalkenküken aus dem zweiten Wurf geschlüpft (der erste Wurf ist bereits aus dem Nest) – wenn Sie mal durch die Webcam schauen wollen…
Die Senatsfraktionen haben inzwischen ungefähr ebenso oft die Schließung von Tegel beschlossen (erst gestern wieder) wie die Eröffnung des BER verschoben. FDP-Fraktionspilot Czaja teilte am Abend mit: „Diesen arroganten Akt werden wir R2G nicht durchgehen lassen: Wir ziehen vor den Verfassungsgerichtshof und werden weitere Maßnahmen ergreifen.“ Klingt nach Besetzung.
BER count up Tage seit Nichteröffnung: 2204

Zitat

"Wenn es ein Handbuch für Großprojekte gäbe, dann wäre beim BER so ziemlich alles aus diesem Buch nicht beachtet worden."
Finanzsenator Kollatz-Ahnen gestern im Abgeordnetenhaus.

Tweet des Tages

@DarkMiening
Morgendlicher Café-Talk türkischstämmiger Schülerinnen in Kreuzberg: „Heißt es ‚sie ist schöner als ich‘ oder ‚wie ich‘?“ - „Wie ich!“ - „Falsch! Als.“ - „Aber alle meine Freunde sagen ‚wie‘.“ - „Ja, Türken.“ - „Nee, die sind aus Baden-Württemberg...“

Berlin heute

Verkehr Gesperrt ist die Kastanienallee (Rosenthal) Richtung Dietzgenstraße ab Erbeskopfweg (6-18 Uhr), ebenso die Paulsborner Straße in Halensee in beiden Richtungen zwischen Westfälische Straße und Seesener Straße (von 18 Uhr bis Montagmorgen, 5 Uhr). In Bohnsdorf ist auf der Straße Am Seegraben in Höhe der Auf- und Abfahrten der A117 für ca. eine Woche in jeder Richtung nur eine Spur frei. Ersatzverkehr droht zwischen Lichtenberg und Wuhletal bzw. Springfuhl (S5, S7, S75) von 22 Uhr bis Montagmorgen, ca. 1:30 Uhr; zwischen Wuhletal und Lichtenberg am besten auf die U5 ausweichen. In der gleichen Zeit fährt auch die S8 zwischen Blankenburg und Mühlenbeck-Mönchmühle nicht. Und denken sie daran: Die Straße des 17. Juni ist wegen der Fanmeile bis zum 17. Juli zwischen Großer Stern, Scheidmannstraße und Behrenstraße dicht.

Demonstration Früh am Morgen sind „70 Jahre soziale Marktwirtschaft“ Anlass für eine Demo vor dem Bundeswirtschaftsministerium mit ca. 20 Teilnehmern (8.30-14 Uhr, angemeldet von der Initiative Neue Marktwirtschaft). Weiter geht´s mit einer Gedenkkundgebung anlässlich des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 in der Wilhelmstraße, Ecke Leipziger Straße, organisiert vom Mauermuseum am Checkpoint Charlie (11-12 Uhr, 30 Teilnehmer erwartet). Für den getöteten 8-jährigen Fahrradfahrer hält der Volksentscheid Fahrrad um 17.30 Uhr eine Mahnwache am Unfallort am Brunsbütteler Damm Ecke Nauener Straße ab - anschließend ziehen die ca. 200 Demonstranten zum Roten Rathaus. Die hohe Zahl der Verkehrstoten in Deutschland ist Anlass einer Demo am Samstag, am Tag der Verkehrssicherheit, vom Nordbahnhof zum Bundesverkehrsministerium in der Invalidenstraße (ca. 700 Teilnehmer, 11-13 Uhr). Mit einer Kundgebung in der Friedrichstraße Ecke Georgenstraße wird am Sonntag an „80 Jahre Kindertransporte nach Großbritannien“ erinnert (7.30-9.30 Uhr, ca. 100 Teilnehmer).

Zu Gast ist der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Gericht Ein 47-Jähriger, der als Hütchenspieler betrogen haben soll, kommt vor das Amtsgericht Tiergarten (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 769). Und ein verurteilter Kindermörder kommt erneut wegen Gewalt im Gefängnis auf die Anklagebank. Der 29-Jährige soll einen Mithäftling in einem Streit um Tabak geschlagen haben (12.00 Uhr, Saal 806).

Stadtleben

Essen Über den kulinarischen Spagat, den der ehem. Sternekoch Sauli Kemppainen und Restaurantleiter Vedad Hadziabdi am Ku´Damm versuchen, haben wir kurz nach der Eröffnung des Savu (ehem. Balthazar) vor ein paar Wochen bereits berichtet. Die Mischung aus skandinavisch-spanisch-italienischer Fusion ließ nicht lange auf Restaurant-Kritiker Bernd Matthies warten - sein Fazit vorweg: Das Konzept überzeugt. Statt Vor- und Hauptgänge gibt es kleine Portionen, die um die 16 Euro kosten und durcheinander bestellt werden können (vier gibt es für 59 Euro). Viel Klein- und Feinarbeit steckt in den Kompositionen à la Hummer-Bisque mit Fenchel-Varianten, Kirschtomaten und Hummer-Vanilleöl, perfekt das Flanksteak mit grüner Basilikum-Gerste, Filet-Carpaccio sowie in Birnensaft und finnischem Birkenlikör gegarten Birnenscheiben. Wer will, kann hier gut mit 100 Euro für zwei davonkommen - was aber schade wäre auf dem Niveau. Kurfürstendamm 160 (U-Bhf Adenauerplatz), Mo-Sa ab 18 Uhr

Trinken und Fußballschauen im Wintergarten: Zu den ambitionierten Umbauplänen im stadtbekannten Varieté-Theater auf der Potsdamer Straße (Sie erinnern sich an die Eröffnung der wohl aufregendsten Toiletten Berlins im letzten Jahr?) gehörten auch Pläne für einen glasüberdachten Innenhof. Dieser ist nun fertig und wird zur WM zum Public-Viewing-Spot mit kulinarischer Anbindung und Regenschutz. Für Kinder stehen Spielecke und Torwand bereit - für die Eltern Freibier bei jedem Tor der deutschen Mannschaft. Welche Spiele übertragen werden, steht hier.
Weitere Adressen fürs kollektive Rudelgucken gibt´s auf tagesspiegel.de.
Und wo schmeckt die WM? Eine nicht ganz unerhebliche Frage, der unsere "Mehr Genuss"-Redaktion nachgegangen ist. Die Auflösung können Sie morgen im Tagesspiegel nachlesen, oder schon heute Abend im E-Paper.
Sie haben jetzt schon die Schnauze voll von der Fußball-WM? Auch dafür haben wir einen Tipp (von jetzt an täglich im Checkpoint und im Tagesspiegel). Garantiert fußballfrei ist die Strandbar am Monbijou Theater, wo heute Abend Swing getanzt wird (18 Uhr, 10 Euro Eintritt, Zuschauen gratis).

Studieren 2018
Bald beginnt die Einschreibungsfrist für das Wintersemester – Orientierung für Schüler und Studierende: Lesen Sie jetzt gratis die Tagesspiegel Beilage als E-Magazin.

Freitagabend zur Premiere von Rossinis „Il viaggio a Reims“ in der Deutschen Oper Platz nehmen.Thema des Abends: Europäer in Wartestellung, feiernd und in Erwartung ihres Despoten, dessen Krönung sie verpasst haben - so zeitgemäß kann Oper sein. Restkarten für die Inszenierung von Jan Bosse (musikalische Leitung: Giacomo Sagripanti) gibt´s ab 41 Euro hier.
Zur Berlin Biennale unter dem Motto „We don´t need another hero“ widmet sich ein Abend im HAU2 (Hallesches Ufer 32) dem Kwaito - einer eklektischen Musikbewegung im Südafrika der frühen 1990er-Jahre, die Jugendlichen einen globalen Sound voller politischer, wirtschaftlicher und philosophischer Bedeutungen eröffnete. Los geht´s ab 18 Uhr mit einem Künstlergespräch (Eintritt frei), um 20 Uhr geht es weiter mit einem Konzert des Thath’i Cover Okestra (Eintritt: 17 Euro) - klingt mal ganz anderes.

Zum Langen Tag der Stadtnatur (morgen ab 16 Uhr bis Sonntag, 17 Uhr), passt auch die Wiedereröffnung des Victoriahauses im Botanischen Garten in Dahlem (Königin-Luise-Straße 6-8). Nach 12 Jahren können wieder Riesenseerosen bestaunt werden – die Schwimmblätter der namensgebenden Victoria amazonica sind so groß, dass sie Babys und Kinder tragen können (Austesten ist natürlich verboten). Mit Spannung wird die Öffnung der Blüte erwartet, weshalb am Samstag bis 24 Uhr geöffnet ist (letzter Einlass: 22 Uhr), denn das Schauspiel in weiß und rosa währt nur kurz, um genau zu sein: zwei Nächte und einen Tag.
Vis-à-vis in der Königlichen Gartenakademie können Sie sich die Zeit bis zur Blütenöffnung mit indischem Tee, indischem Essen und Sitar-Musik vertreiben – vielleicht weckt das ja auch die amazonica auf. Altensteinstraße 15a (U-Bahnhof Dahlem Dorf), Sa 10-18 Uhr

Hängen in ihrem Hausflur auch Zettel mit Einladungen zum nachbarschaftlichen Get-Together am Sonnabend? Hinter der Charmeoffensive steckt die Offenen Gesellschaft - eine Initiative, die zelebrieren möchte, was gut ist an Demokratie und gesellschaftlicher Pluralität, statt immer nur dagegen zu sein. Die Idee ist so simpel wie naheliegend: Lernt euch kennen, stellt Tische und Stühle auf Gehwege und Innenhöfe und kommt einfach mal ins Gespräch mit den Menschen um euch herum. Wer mitmacht, steht hier, zwei zentrale Tafeln haben die Initiatoren auf dem Tempelhofer Feld und dem Pariser Platz aufgestellt – viel Spaß beim Kennenlernen.

Das Wochenende steht wirklich ganz im Zeichen des Miteinanders, denn auch die Staatlichen Museem animieren zur Zusammenkunft mit einem Familientag am Sonntag, zu dem Kinder und Jugendliche sowie ihre Begleitpersonen bei freiem Eintritt die Ausstellungen auf der Museumsinsel besuchen können.
Um bei so viel Nähe einen kühlen Kopf zu bewahren, empfiehlt sich ein Ausflug an den Kalksee bei Woltersdorf, wo am Sonnabend die Bootsmanufaktur von Nils Clausen zum Sommerfest klassische Segel- und Motorboote zur Schau stellt. Den Besuchern stehen Tret- und Ruder- sowie Solarboote zur Verfügung, um in See zu stechen – oder Sie wagen gleich den Sprung ins glasklare Wasser. Zu finden an der Alten Werft in der Rüdersdorfer Straße 46 in Woltersdorf.
Das Stadtleben zum Wochenende hat Stefanie Golla für Sie zusammengestellt.

Berliner Gesellschaft

Personalien - Özcan Mutlu (Grüne) ist neuer Präsident des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Berlin. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete (2013-17) folgt auf Erhart Körting, zuvor Justiz- und Innensenator. / Filialnetz halbiert, Gewinn gesteigert – so lautet die Bilanz von Holger Hatje als Vorstandvorsitzender der Berliner Volksbank. Aufsichtsratschef Stephan Schwarz lobte dessen „Weitsichtigkeit und Entschlossenheit in einem schwierigen Umfeld“ – und verkündete die Nachfolgeregelung: Zum 1. Januar 2019 übernimmt Hatjes Stellvertreter Carsten Jung die Geschäfte. / An der Volksbühne geht das Interregnum von Klaus Dörr weiter – er soll bis Sommer 2020 Übergangsintendant bleiben. Eine der ersten Eigenproduktionen unter Dörrs Leitung ist eine Inszenierung von Leander Haußmann. / Wegen „unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen“ endet nach einem Jahr die Zusammenarbeit des Berliner Ensembles mit Moritz Rinke – der Dramatiker, der in den neunziger Jahren in der Tagesspiegel-Redaktion volontiert hatte, bevor er sich fürs Theater entschied, war als Chef des Autorenprogramms am BE Mitglied der künstlerischen Leitung.
Geburtstag - Hatice Akyün (49), Journalistin und Schriftstellerin / Ingrid van Bergen (87), Schauspielerin und Synchronsprecherin / Hagen Michael Kleinert (77), Professor für theoretische Physik an der FU/ Iker Romero (38), ehem. Handballer / Berliner Sparkasse (200)
Sonnabend - Peter-André Alt (58), Literaturwissenschaftler, Präsident der FU / Matthias Brauner (44), ehem. für die CDU im AGH / Daniel Brühl (40), Schauspieler / Sandra Brunner (43), stellv. Landesvorsitzende der Linken Berlin, Bezirksverordnete in Pankow / Michael Schäfer (46), Klimaschützer und ehem. Grünen-Politiker / Per Skjelbred (31), Mittelfeldspieler bei Hertha
Sonntag - Judith Kuckart (59), Theaterregisseurin und Schriftstellerin / Dirk Laucke (36), Dramatiker / Luka Pavicevic (50), Basketballtrainer / Graham Vigrass (29), Volleyballer bei Berlin Recycling
Gestorben - Hans-Günther Koehn, * 1937, "Aber die Dinge lagen nun mal so, er war dem Recht verpflichtet, niemandem sonst", ein Nachruf von Jörg Machel / Axel Mierwaldt, * 1950, Kneipenwirt
Stolperstein - Vor ihrer Flucht nach Polen 1939 lebte Cywia Jedwab (Jhg. 1891) in der Maximilianstraße 11 in Pankow. Heute vor 79 Jahren wurde sie nach Łódź / Litzmannstadt deportiert, wo sie am 18. August 1943 ermordet wurde.
Neues Online-Dossier zur deutsch-jüdischen Diaspora: Die Bundeszentrale für Politische Bildung hat in "Schicksalsjahr 1938 - Zeitzeugen der deutsch-jüdischen Diaspora" Lebensverläufe von Zeitzeugen mit Briefen, Tagebüchern und Fotos veröffentlicht. Enthalten sind auch Infos über das 1922 in der Auguststraße gegründete Jüdische Kinderheim "Beit Ahawah" (Haus der Liebe).

Sergio Ramos ist der härteste und wahrscheinlich beste Verteidiger der Welt. Cristiano Ronaldo der vielleicht beste Stürmer. Als unbeliebt gelten beide. Am Freitag treffen sie bei der WM als Gegner aufeinander. Lesen Sie die Reportage von Sven Goldmann heute auf Seite 3 im Tagesspiegel und im E-Paper.

Encore

Zum Schluss heute noch ein Blick auf „berlin.de“. Das „offizielle Hauptstadtportal des Landes Berlin“ meldet: „Das Brusthaar kehrt zurück“ – aber nur, „wenn man es richtig trägt“. Und deshalb gibt’s gleich neben den Öffnungszeiten der Bürgerämter (zu kurz) ein paar Tipps vom „Beauty Director“ des „GQ-Magazins“ zum Thema „Brusthaar trimmen: Wie lang sollte es sein?“. Dazwischen darf sich eine Laserfirma präsentieren, und zum Schluss kommt auch die Psychologin Ada Borkenhagen zu Wort, denn im Senatsportal ist dringend noch eine weitere delikate Frage zu klären: „Droht auch die Rückkehr des Rückenhaars?“ Doch da gibt’s Entwarnung: „Das erinnert zu sehr an Affen“, meint die Expertin „dann ist die Grenze zwischen den Arten nicht mehr gewährleistet.“ Checkpoint-Hinweis: Außerdem kann man dann vorne und hinten nicht mehr so recht unterschieden.

So, während die Senatskanzlei jetzt vielleicht mal über die Arten und Grenzen ihres Serviceportals sinniert, machen wir uns einen schönen Tag – viel Spaß am Wochenende, bis Montag früh, Ihr
Lorenz Maroldt
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