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+ Brandanschlag auf russische Schule in Berlin + Hauptstadt ächzt unter der Belastung – Bundeshilfe kommt zu spät + Im Südosten der Ukraine sollen russische Soldaten den Bürgermeister der Stadt Melitopol entführt haben +
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  Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 12.03.2022 | Frühlingshaft sonnig bei bis zu 12°C.  
  + Brandanschlag auf russische Schule in Berlin + Hauptstadt ächzt unter der Belastung – Bundeshilfe kommt zu spät + Im Südosten der Ukraine sollen russische Soldaten den Bürgermeister der Stadt Melitopol entführt haben +  
Julius Betschka
von Julius Betschka
  Guten Morgen,

wir beginnen mit einem Überblick über die Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine bis in den frühen Morgen – und einer, ja, doch, hoffnungsvollen Analyse.

+++ Die Ukraine rechnet mit einem Kriegseintritt von Belarus. Die russische Armee soll am Freitag Dörfer des Nachbarlandes beschossen haben, um einen Angriff der Ukrainer vorzutäuschen und einen Vorwand zum Eintritt in den Krieg zu liefern. Das berichtet Reuters.

+++ In der belagerten Stadt Mariupol wurden seit Kriegsbeginn 1582 Zivilisten getötet. Das berichtet „Kyiv Independent“. 2,5 Millionen Menschen sind laut UN aus der Ukraine geflohen.

+++ Joe Biden sagte am Freitagabend, die USA würden jeden Zentimeter Nato-Territorium gegen einen russischen Angriff verteidigen – auch wenn dies einen „dritten Weltkrieg“ auslösen würde. Das berichtet Bloomberg.

+++ Im Südosten der Ukraine sollen russische Soldaten den Bürgermeister der Stadt Melitopol entführt haben. Das teilte das ukrainische Außenministerium mit.

+++ Die russische Invasion steckt fest. Christoph von Marschall analysiert, warum westliche Geheimdienste und Ex-Militärs inzwischen eine Niederlage der Russen für möglich halten.

Wir informieren Sie auch am Wochenende bis in die Nacht hinein in unserem Newsblog, auf tagesspiegel.de und mit unserer interaktiven Karte, die Truppenbewegungen und mehr zeigt.
 
     
 
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  Sie haben darum gebeten, gedrängt, es eingefordert, gewarnt und gemahnt: Kein halber Tag verging in dieser Woche, ohne dass Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) und Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) den Bund eindringlich um Hilfe baten für die Ukraine-Flüchtlinge. 15.000 kommen täglich nach Berlin. Mehr als 20.000 Menschen sind schon in Unterkünften des Landes oder bei Freiwilligen untergekommen – dazu eine unbekannt hohe Zahl bei den 13.000 schon vor dem Krieg in Berlin lebenden Ukrainern.

Am Freitag wurde ein erster Schritt für irgendeine Art von System getan: All jene Flüchtlinge, die nicht bei Freunden und Bekannten unterkommen, sollen durch den Königsteiner Schlüssel auf Unterkünfte in Deutschland verteilt werden. Darauf einigte sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit den Bundesländern. Berlin müsste demnach fünf Prozent unterbringen. Allerdings ist das System noch komplett freiwillig. Wie dramatisch die Lage in Berlin ist, zeigt eine Auswahl der neuen und geplanten Flüchtlingsunterkünfte: ein stillgelegtes Terminal am BER, der ehemalige Flughafen Tempelhof, weitere Messehallen, der Festsaal Kreuzberg oder das Holzmarkt-Gelände.

Es sind genau die Massenunterkünfte, die Regierungschefin Giffey noch Anfang der Woche vermeiden wollte – wenn der Bund denn helfen würde. Stattdessen wurden in der Nacht zum Freitag aber wieder Hunderte Flüchtlinge mit Bussen aus Polen nach Berlin gebracht. Vereinzelt schicken Kommunen Flüchtlinge sogar zurück nach Berlin, weil deren Rechtsstatus nicht geklärt sei (Q: Morgenpost). Die Belegung von Turnhallen wie 2015 wird jetzt nach Checkpoint-Informationen in mehreren Bezirken vorbereitet – auch das wollte der Senat unbedingt verhindern. Immerhin das neue Ankunftszentrum in Tegel könnte am Sonntag eröffnen, heißt es aus dem Senat. Berlin ächzt an der Belastungsgrenze.
 
     
 
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  Auf die Turnhalle der Internationalen Lomonossow-Schule in Marzahn ist ein Brandanschlag verübt worden. Der Eingang der Schulturnhalle wurde wohl durch einen Molotow-Cocktail beschädigt. Ein Fußgänger entdeckte den Brand gegen 3 Uhr am Freitagmorgen. Polizei und Politik gehen von einer Tat im Zusammenhang mit Russlands Angriff auf die Ukraine aus. Die Schule bietet den Unterricht in deutscher und in russischer Sprache an. Kinder aus bis zu 20 Nationen besuchen sie. Seit Beginn des Krieges hat allein die Polizei 100 Angriffe russenfeindliche Angriffe in Berlin registriert. Auch das osteuropäische Restaurant „Grüne Lampe“ in Wilmersdorf bekommt den stumpfen Hass auf alles Russische das ab: „Seit Donnerstag schmeckt russisches Essen nach Blut … sollte man nicht essen“, steht in einer Google-Bewertung. Dabei serviert das Restaurant ukrainische und russische Spezialitäten.  
     
 
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  Bronze, Silber und Gold: Ein komplettes Checkpoint-Medaillenset geht diese Woche an all die Menschen, die Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufgenommen haben, die beim Übersetzen helfen oder beim Ankommen in Berlin. An die, die ehrenamtlich oder beruflich Unterkünfte organisieren. An die, die an 16 Stunden Tagen über ihre persönlichen Grenzen hinausgehen. An die, die Menschen aus der Ukraine kostenlos ärztlich versorgen. An die, die keinen Unterschied machen, welche Hautfarbe ein Flüchtling hat. An die vielen Berlinerinnen und Berliner, die Spenden sammeln.

Zum Beispiel an Restaurantbesitzer Herkules aus dem „Kin Za“. Er hat ein Hilfsnetzwerk aufgebaut. Fährt über Rumänien und Moldawien bis nach Odessa – zweimal schon. Pauline Faust hat ihn porträtiert.

Oder an Pascal und Philipp Grothe, Manuela Affeld, Zoltan Lanyi, Julius Wallendorf, Frank Basner und Stephan aus Mahlsdorf/Biesdorf, die von Berlin zur polnisch-ukrainischen Grenze pendeln. Johanna Treblin hat sie begleitet.

Oder an Vera und Pauline aus der Muskauer Straße, die in der Markthalle Neun eine Sammelstelle für Hilfsgüter eingerichtet haben. Sechs Tage die Woche kann man dort Spenden abgeben – auch heute.

Oder an die sechs freiwilligen Helfer, die laut dem Volunteer-Planer heute bis in den Morgen am Berliner Hauptbahnhof die Stellung gehalten haben. Oder, oder, oder…

Sie fragen sich: Wie kann ich spenden? Wo können sich Freiwillige melden? Wer und was wird jetzt wirklich gebraucht? Wir haben unseren umfassenden Überblick aktualisiert. Inklusive einer umfangreichen Link-Liste mit Hilfsorganisationen.
 
     
 
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  Mit einem Tagesspiegel-Digital-Abo (zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat geht es hier) können Sie heute unter anderem folgende Beiträge zum Krieg in der Ukraine lesen:

Eine Metropole wehrt sich: Wie Charkiw der russischen Übermacht trotzt. Die Stadt Charkiw ist wieder komplett unter ukrainischer Kontrolle. Zivilisten versorgen die Kämpfer, halten das Internet stabil – und laden Drohnen auf.

Russlands Volk und die Kreml-Propaganda: „Alle meine Freunde unterstützen Putin.“ Laut Meinungsumfragen ist die Zustimmung zum Präsidenten und zur „Spezialoperation“ in der Ukraine eher die Norm als die Ausnahme. Das Fernsehen hat daran einen großen Anteil.

Die Kreml-Versteher der CIA:  wie Geheimdienstler „Putin lesen“ – US-Geheimdienste haben den russischen Überfall auf die Ukraine fast punktgenau vorhergesagt. Dafür gibt es viel Lob. Was wissen sie über Wladimir Putin?

Kryptowährung im Krieg: Kann Russland mit Bitcoin die Sanktionen umgehen? Das Swift-Zahlungssystem wurde Moskau gekappt, Devisenreserven im Ausland sind eingefroren. Steigen Putin und die Oligarchen nun auf digitales Geld um?

Deutsche in den Ukraine-Krieg? „Sie spüren Druck, ihre Männlichkeit auszubilden.“ In der Ukraine kämpfen auch Männer aus Deutschland. Der Sozialpsychologe Rolf Pohl erklärt die Kampfeslust – und wie man ihr vorbeugt.

Kriegsverbrechen in der Ukraine: Könnte Putin jemals verhaftet werden, Frau Bock? Berichte über Gräueltaten beim Angriff auf die Ukraine mehren sich. Eine Völkerstrafrechtlerin erklärt, wie der Internationale Strafgerichtshof nun tätig wird.

Krieg gegen Krankenhäuser? „Für die russischen Angreifer gibt es keine Tabus.“ Eben war er noch Geburtsarzt, sagt der Chef einer Kinderklinik in Kiew. Jetzt behandeln sie dort Soldaten. Und fürchten, dass Putins Angriff auch den Schwächsten gilt.
 
     
 
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  Was sonst noch wichtig ist in Berlin:

+ Danish Dynamite: Ein dänischer Architekt will das Karstadt-Parkhaus am Berliner Hermannplatz retten. Bis Ende März soll der Senat entscheiden.

+ Schnelltest: Wirtschaftssenator Stephan Schwarz wurde positiv auf Corona getestet. Die Start-Up-Agenda – Diagnose: zu wenig Frauen – musste ohne ihn vorgestellt werden.

+ Wechselt zu Wissing: Nach acht Jahren als Chefin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg wird Susanne Henckel wohl Staatssekretärin des FDP-Verkehrsministers.

+ Schülerschutzschicht: Rot-Grün-Rote Bildungspolitiker wollen die Maskenpflicht an Schulen beibehalten.

+ Schöner Schnitt: Die Corona-Inzidenz ist in Berlin nur halb so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Sie betrug am Freitag 727 – Tendenz steigend.

+ Haftbefehl für Halbstarken: Fünf Jahre Haft für Raser nach einem Unfall mit drei Toten in am Treptower Park. Der damals 20-Jährige fuhr Tempo 135 statt 30.

+ Sommer, Sonne, Kaktus: Die Berliner Bäder-Betriebe suchen eine/n „Badbetriebsleiterin/Badbetriebsleiter (d/w/m) für das Stadtbad Charlottenburg.

+ Sommer, Sonne, Kombibad: Weil nicht genug Geld da ist, bleibt in Mariendorf das Becken wohl leer. Dafür erhält Pankow ein Kombibad.

+ Schöne Samstagsbeschäftigung: Heute ist Pflanz-eine-Blume-Tag.

+ Schöne Sonntagsbeschäftigung: 100.000 Menschen wollen ab 12 Uhr vom Alexanderplatz zur Straße des 17. Juni laufen – für Frieden in der Ukraine.
 
     
 
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  Die Sonne scheint, die Temperaturen werden zweistellig. Beste Zeit für einen Besuch auf dem Spielplatz. Dann gibt es doch wenig Schöneres als dieses leichte Knarzen am Abend im Bett – oder auf dem Fußboden. Fein rieselt noch Wochen später ein wenig Sand aus der Jackentasche. Die Körnchen setzen sich fest in Schuhen oder verteilen sich im Kinderzimmer. Aber wie viel Spielplatzsand versteckt sich wirklich in Berliner Haushalten? Allein in Neukölln, weiß Umweltstadtrat Jochen Biedermann zu berichten, verschwinden so jährlich 720 Tonnen Sand. So viel verteilt seine Spielplatzkolonne in zwölf Monaten dann wieder auf den Spielplätzen des Bezirks. Verschwendung? Berlin zum Glück: auf Sand gebaut.  
     
 
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  Lotte Buschenhagen hat heute jedes noch so kleine Kieselchen Berlin umgedreht. Kathrin Maurer ist früh aufgestanden, um alles zu versenden. Am Montag pustet Ihnen Lorenz Maroldt wieder den Schlafsand aus den Augen. Bis dahin,

Ihr Julius Betschka
 
     
 
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