Die Öffentlich-Rechtlichen als Gegengewicht zu Hass und Hetze – so schützen wir sie.
͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌     

Fernsehen aus

Fünf TV-Sender und 20 Radioprogramme: Die Bundesländer wollen die Angebote von ARD und ZDF massiv kürzen. Eine gefährliche Entscheidung, denn zugleich ist das Netz voller rechtsextremer Hetze von AfD und Co. Unabhängige Berichterstattung war noch nie wichtiger. Mit einem Appell setzen wir uns für Vielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein. Mach mit und stell Dich gegen den Kahlschlag.

Hallo John,

3sat, Tagesschau24 und ZDFneo, SWR aktuell oder NDR Kultur: All das könnte es bald nicht mehr geben. Die Bundesländer wollen bei den Öffentlich-Rechtlichen drastisch kürzen. Ein Schlag für die ausgewogene Berichterstattung – schließlich fluten Rechtsextreme und russische Netzwerke das Internet mit Propaganda und verbreiten Verschwörungserzählungen über ihre eigenen Medien. Doch um Kosten zu sparen, sollen mehrere öffentlich-rechtliche TV-Kanäle und 20 Radioprogramme wegfallen. Ersatzlos.[1]

Ein schwerer Fehler. Die Programme unter dem Dach von ARD, ZDF und Deutschlandradio erreichen Millionen im ganzen Land; für viele Menschen sind sie die erste Quelle für Nachrichten, Informationen und Unterhaltung. Ihre Bedeutung für die öffentliche Meinung ist enorm. Schon in zwei Wochen wollen die Bundesländer ihre Kürzungen in Leipzig festzurren. Doch es gibt eine Möglichkeit, die Medienvielfalt zu erhalten. Stimmt nur ein Land dagegen, sind die Sender gerettet.[2] Damit das passiert, braucht es jetzt einen öffentlichen Aufschrei – und für den sorgen wir.

Hunderttausende Unterschriften für die Medienvielfalt: Mit einem Appell stellen wir uns hinter die Angebote von ARD und ZDF – und gegen die gefährlichen Einschnitte bei der Berichterstattung. In Zeiten von rechtsextremen Falschinformationen braucht es mehr unabhängige Berichterstattung, nicht weniger. Die Regierungschef*innen der Länder sollen merken, dass sie mit dem Kahlschlag beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk unsere Demokratie schädigen. Dafür brauchen wir auch Dich, John: Bitte mach direkt mit.

Bei Tagesschau24 können Menschen rund um die Uhr Nachrichten schauen – sie bleiben auf dem neuesten Stand, auch wenn sie zu den Hauptnachrichten keine Zeit haben. Die Dokus von arte und 3sat informieren über Geschichte und Kultur. Mit Nachrichten zwischen Musik und Reportagen erreichen viele kleine Radiosender vor allem ältere Menschen. Und ZDFneo hat mit seiner Mischung aus Unterhaltung und politischen Inhalten bei Jüngeren Erfolg. Damit könnte bald Schluss sein.

Welche Sender es genau treffen wird, ist noch nicht endgültig entschieden.[3] Auch wenn das Hauptprogramm von ARD und ZDF erhalten bleibt, wären die Konsequenzen enorm: Millionen Menschen verlieren ihre bevorzugten Nachrichtenquellen. Und je mehr Sender abgeschaltet werden, desto mehr Formate müssen sich den Platz auf den verbleibenden Kanälen teilen. Vor allem politische Magazine und Hintergrundberichte müssten wohl weichen, weil sie weniger populär sind.[4]

Rechtsextreme freut das: Mit dem Schlagwort „Lügenpresse“ greifen AfD und Co. seit Jahren bewusst das Image des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an. Der Gedanke dahinter – je weniger unabhängige Berichterstattung es gibt, desto leichter können sie ihre Ideologie verbreiten.[5]

Neue Zielgruppen erreichen, mehr Online-Angebote schaffen, Bürokratie abbauen: Eine Reform von ARD und ZDF könnte eigentlich viel Gutes bewirken. Doch sie darf nicht zulasten der Programmvielfalt gehen, wenn Hetze und Falschinformationen florieren. Zudem reduzieren Zeitungen ihr Angebot oder stellen gedruckte Ausgaben ein;[6] die Lücke füllen rechtspopulistische Portale wie Nius oder Propaganda-Plattformen wie Tichys Einblick. Gleichzeitig konsumieren immer mehr Menschen Nachrichten in den sozialen Medien – rechtsextreme Influencer*innen nutzen das aus, um gezielt Desinformationen zu verbreiten.[7]

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist von unschätzbarem Wert. Wer jetzt das Angebot beschneidet, schwächt ein extrem wichtiges Mittel im Kampf gegen Fake News. Wir machen uns deshalb stark für einen Rundfunk, der das ganze Land erreicht – mit Bildung, Information und Unterhaltung. Unser Appell soll die Länder erreichen, bevor sie die Kürzungen am 23. Oktober beschließen. Bitte unterzeichne deshalb jetzt.

Herzliche Grüße
Dein Campact-Team

PS: Das Ende der unabhängigen Berichterstattung – in Polen und der Slowakei ist das schon Realität. Die beiden EU-Länder haben ihre öffentlich-rechtlichen Sender de facto abgeschafft, nachdem Populist*innen jahrelang mit Falschbehauptungen massiv gegen die Sender vorgegangen sind.[8,9] Soweit darf es bei uns nicht kommen. Wir müssen die TV- und Radiosender von ARD und ZDF schützen. Bitte sei dabei.

[1] „Länder legen Reformpläne für ARD und ZDF vor“, ZDF heute Online, 27. September 2024

[2] „Der ÖRR soll massiv Kanäle streichen“, FAZ Online, 20. September 2024

[3] „Jetzt wird’s richtig heikel für ARD und ZDF“, Süddeutsche Zeitung Online, 1. Oktober 2024

[4] „Investigativ und illustrativ“, Zeit Online, 10. Juni 2021

[5] „Provozieren, polarisieren, normalisieren“, Deutschlandfunk Online, 21. Januar 2024

[6] „Ist das Ende der Printausgabe das Ende der ‚taz’ – oder ihre Rettung?“, Spiegel Online, 14. September 2024

[7] „Nur auf den ersten Blick harmlos“, Tagesschau Online, 19. August 2024

[8] „Polen löst öffentlich-rechtliche Medien auf“, Tagesschau Online, 27. Dezember 2023

[9] „Slowakei schafft öffentlich-rechtlichen Sender ab“, Tagesschau Online, 2. Juli 2024

Campact e.V. Artilleriestr. 6 – 27283 Verden / Aller - Tel. 0 42 31 . 957 440 – Fax 0 42 31 . 957 499

E-Mail: impressum@campact.de - Kontakt per Webformular - Internet: https://www.campact.de

Vertretungsberechtiger Vorstand: Christoph Bautz, Dr. Astrid Deilmann, Daphne Heinsen, Dr. Felix Kolb

Registereintrag: Amtsgericht Charlottenburg VR 25165 B - Umsatzsteuer-ID DE339797279

Verantwortlich für die journalistisch-redaktionellen Inhalte: Dr. Felix Kolb, Campact e.V., Artilleriestr. 6, 27283 Verden