Zur Webansicht alt_text alt_text alt_text alt_text alt_text
alt_text

Liebe/r Leser/in,

Schluss. Vorbei. Licht aus. Klappe. Um das Ende von etwas zu beschreiben, wählen wir oft kurze, betont nüchterne Worte. So, als gelte es, gerade in diesem Augenblick bloß keine Gefühle zu zeigen. Vom letzten, dem allerletzten Moment des letzten, des wirklich allerletzten Aktes geht seit jeher eine besondere Wirkung aus, eine melancholische Magie – die uns zwar anzieht, aber auch verstört. Jedem Anfang, so heißt es, wohne ein Zauber inne. Jedem Ende aber auch – mag der finale Zauber auch deutlich düsterer wirken.

Am Dienstagabend verließen die letzten deutschen Soldaten Afghanistan. Mit ihrem Abflug von Camp Marmal nahe der Stadt Masar-i-Scharif war um 21.24 Uhr jene Mission der Bundeswehr beendet, die dazu beitragen sollte, Freiheit, Menschenrechte und einen stabilen Frieden am Hindukusch aufzubauen. Die Bilder der mit Gepäck beladenen Soldaten, die über eine Rampe in eine Frachtmaschine stiegen, riefen bei mir noch einmal die alten Bilder ins Gedächtnis: die brennenden Türme in New York, die Videobotschaften des Massenmörders Bin Laden, die Bilder der im endlosen Krieg zertrümmerten afghanischen Hauptstadt Kabul, die Bilder des Todes und des Leidens – aber auch die Bilder der afghanischen Frauen, die ihren Schleier abgelegt hatten und in die Kameras lachten.

Und jetzt, nach zwanzig Jahren, ziehen sich die westlichen Armeen zurück, überlassen Afghanistan seinem Schicksal – und wohl den radikalen Kriegern der Taliban, die Demokratie und Frieden verachten.

Hat es sich also gelohnt? War es richtig, in diesem geschundenen Land am Ende der Welt das größte Bundeswehr-Camp außerhalb Deutschlands zu errichten, um dort die Freiheit zu verteidigen? Auch wenn wir darauf noch keine klare Antwort geben können, so dürfen wir der Frage nicht ausweichen. In Afghanistan sind mehr als 3500 Soldaten des westlichen Bündnisses gefallen, darunter 59 deutsche Soldaten.

Freiheit mag ein äußerst kostbares Gut sein – aber es lassen sich auch ohne sie blendende Geschäfte machen. Die neue Supermacht China jedenfalls kommt verdammt gut ohne Freiheit aus – Hauptsache, das Wachstum stimmt. Bereits im Jahr 2028, so prognostiziert das britische „Centre for Economics and Business Research“, wird China die USA als führende Wirtschaftsmacht der Welt übertroffen haben. Das Modell eines Kapitalismus unter totaler staatlicher Kontrolle erweist sich als extrem effektiv – und als große, ja vielleicht entscheidende ökonomische und politische Herausforderung für die „alte“ Supermacht USA.

Meine Kollegin Gudrun Dometeit erklärt in unserer aktuellen Titelgeschichte ab Seite 36 den beispiellosen Erfolg Chinas, dessen Kommunistische Partei, vor hundert Jahren gegründet, sich anschickt, die globalen Hebel zu übernehmen – und unser Zeitalter zum Beginn eines „chinesischen Jahrhunderts“ zu machen.

Eine Ära endete in Wembley. Joachim Löw beendete seine fünfzehn Jahre als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft mit einer Niederlage. Im letzten Interview auf dem Platz und später bei einer finalen Pressekonferenz waren alle sehr höflich, dankbar und bekundeten Jogi ihren Respekt. Was fehlte, waren klare Worte. Löw, lange ein hervorragender Trainer, war in den vergangenen Jahren ein schlechter Trainer. Er hat dem deutschen Team seit 2018 geschadet. Gut, dass er geht. Schluss. Vorbei. Klappe.

Mit vielen Grüßen

alt_text

Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin



Aus aktuellem Anlass!

Lesen Sie die nächsten 10 Ausgaben FOCUS bequem zu Hause

Liebe Leserinnen und Leser, ihre Gesundheit ist uns wichtig, vor allem in dieser ungewissen Zeit. Lesen Sie den FOCUS deshalb in den nächsten 10 Wochen sicher und bequem – dafür müssen Sie noch nicht mal das Haus verlassen.
Die 10 Ausgaben erhalten Sie zum Vorzugspreis von nur 31 Euro* (statt 47 Euro – Sie sparen also 34 %), zusätzlich erhalten Sie einen 25-Euro-Verrechnungsscheck als Dankeschön.

Wie das geht? Bestellen Sie auf www.focus-abo.de/editorial das exklusive Angebot für FOCUS-Leser, und Sie erhalten den FOCUS innerhalb von zwei Wochen portofrei und pünktlich nach Hause geliefert. Wenn Sie den FOCUS nach den 10 Ausgaben wieder im Handel kaufen möchten, genügt ein Anruf, und das Abo ist beendet.

*Inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht

In eigener Sache

Auszeichnung

 

#beebetter-Award 2021

Sie engagieren sich für den Bienenschutz und tragen so einen Teil zum Erhalt der Artenvielfalt bei? Dann bewerben Sie sich jetzt beim #beebetter-Award 2021 und gewinnen Sie ein attraktives Preisgeld in unterschiedlichen Kategorien!

Aufsteiger der Woche

alt_text

Zu Beginn nächsten Jahres übernimmt Stefan Hartung, 55, den Chefposten von Volkmar Denner beim Technologiekonzern Bosch. Der promovierte Maschinenbauer und einstige McKinsey-Berater sitzt schon seit 2013 in der Geschäftsführung, zuletzt leitete er die wichtige Autozulieferungssparte. Hartung wird nicht nur mit den Zulieferern Continental und ZF um Aufträge der Autokonzerne ringen müssen. Auch Google, Amazon und Apple fordern Boschs Software-Marktposition heraus. Der Neue braucht die Power einer Superbatterie.

Absteigerin der Woche

alt_text

Am Sonntag soll Marine Le Pen, 52, zur Präsidentschaftskandidatin der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National, vormals Front National, gekürt werden. Die Vorsitzende erwartet ein schwieriger Parteitag, nachdem die französischen Regionalwahlen für den RN in einem Debakel endeten. Dabei waren die Nationalisten als klare Favoriten gestartet, und der erhoffte Erfolg sollte zum Turbo für Le Pens Wahlkampf gegen Macron werden – doch am Ende konnten sie keine einzige Region gewinnen.

Newcomer der Woche

alt_text

Rob Bauer, 58, leitet die nächsten drei Jahre lang den Militärausschuss der Nato, das höchste Gremium der Allianz. Der niederländische Admiral startet mit entschlossenen Worten: Man liege falsch, wenn man sich in einer Oase des Friedens wähne, und müsse „auch in der Lage sein, Muskeln zu zeigen.“ Bauers Analyse gilt – und das weist auf seine wohl schwerste Aufgabe hin – für die inneren Streitig­keiten der durch Partikularinteressen gelähmten Allianz mindestens so sehr wie für äußere Feinde.

Zitat der Woche

„Die CDU ist gut, aber nur mit der CSU wird es richtig supergut.“

Termine der Woche

alt_text

Am Sonntag, 4. Juli, empfängt US-Präsident Joe Biden (Foto) am Unabhängigkeitstag Mitarbeiter der Gesundheitsdienste und des Militärs.

Royaler Besuch aus den Niederlanden: Am Dienstag treffen König Willem-Alexander und Königin Máxima in Berlin auch Kanzlerin Merkel und Bundesrats­präsident Haseloff.

Am Freitag kommt Finanzminister Olaf Scholz in Venedig mit Kollegen und Gouverneuren der Notenbanken der G20 zusammen.

alt_text

Hier geht es zum FOCUS-Magazin

Ganz einfach als PDF herunterladen oder in der App auf Ihrem Tablet oder Smartphone lesen.

alt_text
https://mailings.focus-magazin.de/go/hav7e7ptumjpz9p8oklnxgd5zehilqwat1lc8g0o038x/33