Wenn Seen und Flüsse gefrieren, ist es allzu verlockend, auf dem Eis zu laufen oder gar Sport darauf zu treiben. Allgemein wird erst ab einer Eisdicke von 10 bis 20 Zentimetern empfohlen, die Schicht zu betreten. Eine internationale Studie unter der Leitung der Universität Uppsala stellt die vorherrschenden Faustformeln jetzt infrage. Die Forschenden untersuchten 2020/21, in einem der wärmsten Winter seit 1880, die Qualität des See-Eises in der gesamten nördlichen Hemisphäre. Ihren Ergebnissen zufolge bestanden die Schichten hauptsächlich aus sogenanntem Weißen Eis, welches wesentlich instabiler als Schwarzes Eis ist.
Das Forscherteam schätzte, dass 10 Zentimeter Eis unter Glatteisbedingungen eine Belastung von 1753 Kilogramm zulassen, während sie unter Weißeisbedingungen nur mit bis zu 175 Kilogramm belastbar seien. Die geringere Tragfähigkeit mache die Nutzung des Eises für Transport, Freizeit und Sport riskant, warnte die Erstautorin der Studie, Gesa Weyhenmeyer.
Laut der Prognosen werde Weißes Eis in Zukunft infolge der Erderwärmung noch häufiger auftreten. Da Weißes Eis einen vielfach höheren Reflexionsgrad als Schwarzes Eis hat, würde zudem viel weniger Licht die Schichten durchdringen. Dies, schlussfolgert das Team, könnte weitreichende Folgen für die Organismen haben und sich kaskadenartig auf die Nahrungsketten auswirken.
Sonja Fröhlich Wissen & Gesundheit |