Aus Fußball mache ich mir bekanntlich und bekennend nichts. Aber aktuell gibt es drei Anlässe, bei denen dieser Sport ins Politisch-Kulturelle ragt. Und dann interessiert sogar mich Fußball. Das Oberverwaltungsgericht Bremen hat eine Klage des Fußballverbandes abgewiesen und in einem Vergleich verfügt, dass die Stadt Bremen 386.000 Euro für einen Polizeieinsatz aus der Fußballkasse erstattet bekommen soll. Es ging um ein Spiel zwischen dem HSV und Werder Bremen, offenbar ein Nordderby, bei dem es immer hoch hergeht außerhalb des Platzes und deshalb noch mehr Polizei von überall her als sonst angekarrt werden musste. Ich finde dieses Urteil goldrichtig. Und falls der Vorgang bis vors Bundesverwaltungsgericht geht, mögen die Richter dort auch bitte standhaft bleiben. Ein Grundsatzurteil in dieser Richtung haben sie in der Sache schon früher mal gefällt. Denn es ist durch nichts, aber auch gar nicht zu rechtfertigen, dass die Bundesligavereine, allesamt Großunternehmen mit Milliardenumsätzen, die Gewinne privatisieren, die nicht unerheblichen Nebenkosten aber sozialisieren. Es ist sofort einzusehen, wenn für Großdemonstrationen Polizeieinsätze von der Allgemeinheit gezahlt werden. Das Demonstrationsrecht ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie und damit der Gesellschaft. Fußball aber ist das Privatvergnügen mancher und vor allem das Geschäftsmodell von Großkonzernen, zum Teil börsennotiert. Und da muss und soll das Verursacherprinzip gelten. Mit Staunen und Stirnrunzeln nehme ich zugleich derzeit aus dem Augenwinkel wahr, was die Fußballoberen in diesem Land gerade mit Joachim Löw machen. Der ist schon seit vielen Jahren in seiner eigenen Nachspielzeit und hat den richtigen Augenblick schon vor Jahren verpasst, im Heldenstatus aufzuhören. Seither macht er einfach weiter und immer noch als Dressman am Rande des Spielfeldes eine gute Figur, der Fußball aber, den er seit geraumer Zeit in der Nationalmannschaft hervorbringt, ist erbärmlich, das sehe sogar ich. Nix mehr 7:1 gegen Brasilien, sondern 0:6 gegen Spanien. Aber statt ihm zu sagen: Jogi, das war‘s, setzen die Oberen auf Zermürbung und lassen ein Ultimatum verstreichen. Ein mindestens so unwürdiges Schauspiel wie die meisten letzten Spiele der Nationalmannschaft. So, und dann, dritter Anlass: Diego Maradona ist gestorben. Weil der Kollege Alex Steudel viel mehr von Fußball versteht als ich, haben wir ihn den Nachruf auf ein Ball-Genie schreiben lassen, das am Leben gescheitert ist. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |