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Deutsche Handwerks Zeitung Newsletter der Deutschen Handwerks Zeitung
Newsletter vom 29.10.2020
Steffen Range | Deutsche Handwerks Zeitung

Liebe Leserinnen und Leser,

vor uns liegt ein anstrengender November. Die Regierung mutet der Bevölkerung harte Einschnitte zu, die auch das Handwerk treffen werden. Kosmetikstudios müssen schließen. Metzger und Bäcker bekommen die Einschränkungen in der Gastronomie zu spüren. Messen werden abgesagt.

Doch die Stimmung ist anders als beim Lockdown im März und April. Trafen die Regeln im Frühjahr fast einhellig auf Zustimmung, werden nun vielerorts Zweifel laut. Künstler, Kosmetiker und Gastwirte beschleicht das Gefühl, sie würden "geopfert", um die zweite Corona-Welle zu brechen. Und tatsächlich bleiben die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten den letzten Beweis schuldig, warum es sinnvoll sein soll, ausgerechnet Kosmetikstudios, Gaststätten und Opernhäuser zu schließen.

Die Regierung hat viel Zeit verstreichen lassen, das Land auf die zweite Corona-Welle vorzubereiten. Die Digitalisierung der Behörden wurde vertändelt. Die Hygienekonzepte vieler Schulen und Hochschulen sind armselig. Statt technische Lösungen zur Eindämmung des Virus systematisch voranzutreiben und die Ausbreitungswege besser zu untersuchen, verkämpften sich die Verantwortlichen in Kleinigkeiten. Sie erließen juristisch unhaltbare Beherbergungsverbote und richteten ihre Kraft darauf, verkleinerte Weihnachtsmärkte zu organisieren.

Die Sorge vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Virus ist berechtigt, die Warnung vor überfüllten Intensivstationen begründet. Doch ob das gestern verkündete Maßnahmenpaket die ultimative Lösung ist, darüber darf und sollte gestritten werden. Die Regierung geht eine Wette mit hohem Einsatz ein und stützt sich dabei auf Annahmen, Vermutungen - und den guten Willen der Bevölkerung. Hoffen wir, dass die Rechnung aufgeht.

Die DHZ-Redaktion jedenfalls wird die Entwicklung konstruktiv und kritisch begleiten. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wo es finanzielle Hilfen für gebeutelte Unternehmer gibt, welche Verordnungen unsere Gewerke betreffen und wie sich die Betriebe wappnen können für schwierige Monate.

Um das Handwerk an sich muss uns allerdings nicht bange sein. Die Unternehmen gehen diesmal vorbereitet in den abgeschwächten Lockdown. Zum Glück verbindet viele Handwerker eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kunden, die auch in schwierigen Zeiten hält. Tatkraft und Ideenreichtum, Erfindergeist und Improvisationsvermögen haben die Betriebe von jeher stark gemacht - und werden das Handwerk auch durch diese Corona-Krise tragen.

In diesem Sinne: Glück auf!

Steffen Range
Chefredakteur
steffen.range@holzmann-medien.de
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