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Schadenmanager
12. Jahrgang, Nr. 47
 
 
 

Editorial


Guten Tag Herr Do,

es musste fast so kommen, wie es in den letzten 20 Jahren immer (wieder mal) war: Der Ton wird schrfer, der Umgang rauher. In der Regel hatten wir es in der Vergangenheit mit entweder einem Versicherer oder einem Schadenslenker zu tun, der Schadensteuerungsbetriebe auf die Palme brachte. Neu am jetzigen Streit um die Signalisation "Die Partnerwerkstatt", welche die HUK-COBURG knftig an den von ihr auserwhlten Reparaturwerksttten gerne gro & breit sehen mchte, ist, dass sich darber andere Versicherer aufregen. Und zwar ffentlich! Das hat zugegeben eine neue Qualitt der Auseinandersetzung.

Aufregung gabs natrlich auch frher zuhauf - in der Regel immer dann, wenn HUK-COBURG, Innovation Group, andere Versicherer oder kleinere Schadenslenker Stundenverrechnungsstze irgendwo im Korridor von etwa 60 bis 70 Euro zahlten und beispielsweise die Allianz bei 80 bis 100 Euro oder sogar darber lag. Der frhere Kraftfahrt-Vorstand Dr. Karl-Walter Gutberlet und der seinerzeitige Kraftschadenchef Michael Wagner knirschten da meist heftig auf ihren Zhnen herum. Und ich meinte, da hie und da fter so etwas im grummeligen Unterton-Irgendwas verstanden zu haben, das geheien haben knnte: "Wir subventionieren mit unseren Stundenverrechnungsstzen das Geschft unserer Wettbewerber und in der Mischkalkulation passt das dann auch fr die Betriebe."

Wenn ich mir nun die scharfe Reaktion von Stefan Artz, er ist bei der Allianz einer der Erben einer Kraftschadenpolitik, die in Unterfhring innerhalb der letzten Dekade neue Konturen erhielt, betrachte, mag ich in meiner seinerzeitigen Gutberlet-Wagner-Murmelauslese wohl nicht ganz falsch gelegen haben: "Wenn auf der Werkstatt HUK-COBURG drauf steht, kann nicht Allianz drin sein, deshalb gibt es knftig keine Auftrge von uns in diese Betriebe mehr", lautet ja die unmissverstndliche, in diesem Fall klar verstndliche, ungrummelige Ansage.

Hoppla, da hat sich nun offensichtlich etwas Luft gemacht, das sich allem Anschein nach im blauen Haus mit dem stolzen Adler im Logo doch schon seit langem aufgestaut hatte!

Und jetzt noch Matthew Whittall, der sturmerprobte Brite, der gerade erst vor ein paar Wochen an sein altes Amt als Vorstandsvorsitzender der deutschen Innovation Group zurckgekehrt ist! Am Mittwoch - auf dem vom BVdP extra einberufenen Schadengipfel mit ihm und Schadendominator Thomas Geck in Bad Vilbel - hielt er doch tatschlich dem neuerlichen Sturmfeuer aus Coburg stand! Mit breiter Brust holte er gar noch zum offensiven Gegenschlag aus: "Auch die Innovation Group wird knftig keine Auftrge mehr in Betriebe steuern, wo HUK-COBURG drauf steht" (oder die zumindest als solche erkennbar sein knnten). Nein, hier kann also auch keine Innovation Group mehr drin sein!

Das klingt fast wie ein neues "Schadenbndnis" zwischen Allianz und der IG, ist es aber nicht. Jeder verteidigt hier "nur" seine eigenen Claims. Der Wettbewerb ist hart und wird in den kommenden Jahren der Auto-Autonomie mit prognostizierten, harten Rckgngen bei den Unfallzahlen, mit E-Call und gefrchteter Datenhoheit durch Hersteller, Google, Apple & Co. fr alle Versicherer und auch fr reine Schadenslenker zur eigenen berlebensfrage. Da kann, ja da darf man keinen unter Seinesgleichen im Markt auch noch zum Wrgegriff kommen, geschweige denn noch weiter auf die Pole Position vorfahren lassen!

Alles vom Prinzip her verstndlich. Aber: Der ganze Konkurrenzkampf wird (wieder einmal) auf dem Rcken und zu Lasten der Unfallreparaturbetriebe ausgetragen!

Da ist es gut, dass es heute einen Lobbyisten, einen Interessenwahrer wie den BVdP gibt! Er hat vor sechs Jahren bereits einen damals auf des Messers Schneide stehenden Kampf gewonnen und sich daraus berhaupt erst formiert. Wir hatten die Entwicklung des BVdP schon in dieser Zeit aufs Engste mit begleitet. Heute ist daraus - und das gibt es nicht allzu oft - eine wirkliche, breit angelegte Solidargemeinschaft geworden.

Wehe, wenn diese professionell gefhrte Solidartruppe ihrerseits den Spie umdreht und zum Boykott eines unbequemen Gegners aufruft! Die Marktmacht ist im Verbund grer, als das manche glauben wollen. Und die K&L Betriebe des BVdP haben schon einmal in Solidargemeinschaft bewiesen, dass sie aus einem David-gegen-Goliath-Ringen durchaus gegen den vermeintlich Mchtige(re)n obsiegen knnen!

Den Weckruf der oberbayerischen Urgewalt Robert Paintinger und seines einflussreichen Vorstandsvorsitzenden Reinhard Beyer von heute Abend sollte man deshalb nach meinem Dafrhalten tunlichst nicht ignorieren!

Ich wnsche Ihnen ein nachdenkliches zweites Advents-Wochenende im Geiste einer baldigen, friedlichen Weihnacht in unserer Schadenwelt! Es gilt jetzt, mit echter Kompromissbereitschaft zu allseits tauglichen Lsungen zu finden!

Ihr


 
 
 
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