Schadenbusiness für Karosserie- und Lackbetriebe
 
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Schadenmanager
17. Jahrgang, Nr. 4 vom 31. Januar 2021
 
 
 

Editorial


Sehr geehrte Damen und Herren,

vor vier Tagen war der erste Jahrestag für das Auftreten des Corona-Virus in Deutschland. Am 27. Januar 2020 wurde bekannt, dass sich ein Mitarbeiter des bayerischen Automobilzulieferers Webasto bei einer Kollegin in China angesteckt und das Virus von dort mitgebracht hatte. Das war im Vorjahr der erste Tag des 58. Deutschen Verkehrsgerichtstages, wo traditionell zunächst mit den sogenannten Stammtischen abends begonnen wird, bevor am darauffolgenden Vormittag die große Eröffnungsveranstaltung in der Kaiserpfalz stattfindet und danach auch die acht Arbeitskreise gestartet werden. Alles lief an diesem 27. Januar 2020 (noch) ganz nach Plan, erneut waren rund 2.000 Verkehrsrechts-Experten in den Harz gereist, um bis Freitagmittag bilateral und kontrovers über aktuelle Themen zu diskutieren und abschließende Resolutionen auszuarbeiten.

Mit dem weltweiten Ausmaß der Corona-Pandemie hatte zu diesem Zeitpunkt niemand gerechnet. Abstands- und Hygieneregeln, Mund-Nase-Maske, Lockdowns: All das war den Menschen beim 58. VGT fremder als der Mann im Mond.

Das hat sich wenige Wochen danach schlagartig und radikal geändert: Eine Präsenzveranstaltung und auch eine Messe nach der anderen wurden abgesagt – und Goslar blieb die Hoffnung, Ende Januar 2021 business as usual machen zu können. Doch wie wir alle wissen, haben die letzten Wochen gezeigt, dass wir auch jetzt noch weit entfernt sind von Netzwerktreffen mit Händeschütteln und Schulterklopfen. Ich kenne derzeit kaum einen Versicherer, der bis auf ein "Not-Verwaltungsteam" nicht so gut wie alle seiner Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt hat. Und da reden wir jeweils von ganzen Hundertschaften an Assekuranz-Personal.

Dass Kfz-Service, Fahrzeugüberwachung, Unfallreparatur und sonstiges K&L Geschäft als systemrelevant gelten und weiter "vor Ort" auch in den jeweiligen Betriebsstätten statthaft sind, ist gut, sinnvoll und mit überschaubarem Risiko organisierbar, da fast alle Mitarbeiter in den automotiven Berufen unserer Handwerke selbst mobil sind, also wenig Gefahr laufen, sich auf dem Arbeitsweg anzustecken. Auch in den Werkstätten ist in aller Regel genügend Platz für den sicheren Abstand zueinander.

Aber kommen wir zurück zum 59. VGT: Statt den obligaten acht Arbeitskreisen gab es dieses Mal zwei interessante Fortbildungsveranstaltungen, zu denen man sich vom Homeoffice aus zuschalten konnte. Ein Novum in fast sechs Jahrzehnten! Auch die "nur" 500 virtuellen Teilnehmer sind ein deutlicher Rückschritt – natürlich. Wer hätte auch viel anderes erwartet?

Die Frage – nicht unbedingt nur in Bezug auf den 60. VGT vom 26. bis 28. Januar 2022 in Goslar – aber lautet: Was kommt "nach Corona"? Werden die Menschen wieder in gleicher Weise wie früher auf Fachmessen und Branchenveranstaltungen strömen? Werden sie wie früher hunderte von Kilometern am Tag durch die Republik reisen, um persönlich bei einer Pressekonferenz, einem Meeting, einer Vorstandssitzung oder was auch immer dabei zu sein? Ich bin überzeugt, dass es künftig definitiv nicht mehr so sein wird!

Selbst Großkonzerne haben gelernt, dass es ineffizient, unwirtschaftlich und auch ökologisch der falsche Weg ist, sich permanent ins Flugzeug, in die Bahn oder ins Auto zu setzen, nur um eine oder zwei Stunden sich im persönlichen Gegenüber auszutauschen. Das geht besser, rationeller und auch rationaler beim Gros der Meetings im virtuellen Austausch. Corona hat da nicht nur sehr Vieles in Gang gesetzt, sondern wird gerade die Fachmessen und Seminare in den kommenden Jahren nachhaltigst beeinflussen. Nicht zuletzt deshalb, weil in allen Branchen künftig mindestens sogenannte "Hybridveranstaltungen" erwartet werden, also die Möglichkeit, das Geschehen auch von zu Hause oder vom Arbeitsplatz des Unternehmens aus live und interaktiv mit verfolgen zu können. An diesem Anspruch wird sich der nächste Verkehrsgerichtstag ebenso wie eine IAA, eine Automechanika oder jede andere Branchen-Veranstaltung messen lassen müssen.

Warten wir‘s ab, wie es im kommenden Jahr tatsächlich weitergeht. Es bleibt ganz bestimmt mega-spannend!

Ich wünsche Ihnen einen wohltuenden Sonntag und für morgen einen kraftvollen Wochenauftakt.

Herzlichst, Ihr

Karsten Thätner
CvD AUTOHAUS-Schadenmanager


 
 
 
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