Editorial

Guten Tag Herr Do,

aus der vor Kurzem abgesegneten und im ersten Teil bereits gestarteten Gemeinschaftskampagne des Bundesverkehrsministeriums (BMVI), des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) und der Aktion "Runter vom Gas" fr mehr Sicherheit auf deutschen Straen (siehe auch unsere heutige Erstmeldung) sollte ganz aktuell eigentlich noch mehr werden: Fr den vergangenen Samstag war im Kampf gegen Raser und verantwortungslose Kraftfahrer vorgesehen, dass in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) eine ganzseitige Anzeige mit neun leeren Todesanzeigen verffentlicht werden sollte.

Der dazugehrige Text hie: "Angepasste Geschwindigkeit kann jeden Tag Leben retten. Nicht nur am heutigen Tag der Verkehrssicherheit." Die neun Todesanzeigen hatte man symbolisch ausgewhlt fr die statistisch pro Tag in Deutschland bei Verkehrsunfllen zu Tode kommenden Menschen.

Wenige Stunden vor Publizierung des Todesanzeigen-Motivs kam am vergangenen Freitagnachmittag dann aber die Nachricht vom Ableben des Altkanzlers Helmut Kohl. Wie der Handelsblatt-Infodienst Meedia herausgefunden hat, wurde just aus diesem Anlass die bewusst an die Nieren gehende Kampagne gestoppt. Ob und wann sie eventuell nachgeholt wird, ist derzeit nicht bekannt.

Wie dem auch sei: Es war zweifelsfrei eine richtige Entscheidung, diese Todesanzeigen-Plakataktion erst einmal auf Eis zu legen. Es ist ein Akt des verantwortungsvollen Handelns unter Bercksichtigung vor allem auch von moralischen und Pietts-Grundstzen! Die ganze Welt schaut nach dem Tod von Helmut Kohl auf Deutschland. Da sollte kein Anlass fr zweideutige Interpretationen zugelassen werden. Zu viel wird ohnehin zu oft und von zu vielen unterschiedlichst denkenden Menschen gerade in der digitalen Welt des Internets und der unzhligen "Meinungsforen" nach jeweils eigenem Gutdnken "in die Welt" gesetzt. Respekt deshalb fr die Entscheidung von BMVI, DVR und "Runter vom Gas"!

Ihr Karsten Thtner