Schadenbusiness für Karosserie- und Lackbetriebe
 
Wenn diese Nachricht nicht korrekt angezeigt wird, klicken Sie bitte hier
 
 
Schadenmanager
16. Jahrgang, Nr. 36 vom 15. September 2020
 
 
- Anzeige -
 
 
 
 

Editorial


Sehr geehrte Damen und Herren,

24 Jahre Schadenmanagement und Schadensteuerung seit den Anfängen in Deutschland liegen hinter uns. Vielleicht (nur) noch 20 Jahre liegen vor uns, in denen über diese Themen diskutiert und über die "richtige", "gerechte","gerademal kostendeckende" oder "betriebswirtschaftlich unbedingt notwendige" Entlohnung von Dienstleistung, sprich den Stundenverrechnungssatz (SVS) für Karosserie- bzw. Lackierarbeiten bei gesteuerten Unfallschäden gesprochen werden wird. Oder sagen wir besser: Gesprochen werden kann und muss, damit Instandsetzungsbetriebe nach dieser Epoche überhaupt noch eine Zukunft erleben.

Das aufgezeigte Zeitfenster ist deutlich überschaubar und ein gewichtiger Faktor für die Zukunftsplanung aller K&L Betriebe. In Zeiten der Corona-Pandemie, deren Ende nicht einmal für das Jahr 2021 verlässlich vorhergesagt werden kann, mehr denn je!

Und: Es ist nicht irgendeine Wahrsagerin der allmächtigen Glaskugel, von der diese ernüchternde Zukunftsprognose in Sachen K&L ausgeht – nein, die Vision stammt vom obersten Frontmann des deutschen Karosserie- und Fahrzeugbaues, ZFK-Präsident Peter Börner, der da vor wenigen Tagen auf dem Schadentalk bei Volkswagen in Dresden vorhersagte:

"Wir schaffen uns definitiv selbst ab, denn in 20 Jahren gibt es nämlich keinen Meister mehr, der einen Gesellen ausbildet." Schadensteuerung und alles, was derzeit im Mittelpunkt vielfacher Diskussionen steht, werde sich maximal verändern und eine völlig neue Bedeutung bekommen. Alleine schon wegen der fortschreitenden Optimierung von Fahrerassistenzsystemen (FAS) und der damit einhergehenden Unfallvermeidung würde das Reparaturvolumen in den K&L Betrieben immer geringer ausfallen. "Das ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die mit Versicherern zunächst rein gar nichts zu tun hat", so Börner. Das Handwerk aber verliere dadurch immer mehr an Auftragskapazität.

Dass die Aussichten insbesondere für auf Schadensteuerung spezialisierte Betriebe nicht rosig sind, wurde während der Veranstaltung an vielen Punkten und durch fast alle Redeteilnehmer deutlich. Hauptgrund: Der SVS wird in der Schadensteuerung schon betriebsseitig zu gering gerechnet – zum Beispiel durch Aussparung des Unternehmerlohnes, der Immobilie (Grundstück, Gebäude) – oder eben die Firma als solche beim Jahresabschluss gar nicht entsprechend berücksichtigt. BVdP-Vorstandsvorsitzender Reinhard Beyer: "Es ist doch klar, dass wir mit diesen SVS unsere Betriebe nicht mehr aufrecht erhalten können. In vielen Unternehmen herrscht eine Stimmung der Angst, dass bei richtig gerechneten und verlangten SVS die Aufträge anschließend verloren gehen."

Wie hoch inzwischen der Unmut im Schadenmarkt beim Thema Entlohnung gesteuerter Schäden ist, zeigt sich auch daran, dass vor wenigen Wochen mit der sogenannten "Werkstatt-Werte-Union" (WWU) ein neuer, ins Vereinsregister eingetragener Verband aus Kreisen von K&L Fachbetrieben gegründet wurde. Laut eigenem Bekunden will die WWU "für Lackierer und Karosseriebauer eine Alternative zu den bestehenden Verbänden schaffen". Das gelte insbesondere für Schadenlenkung, bei der die WWU mehr Transparenz schaffen und "Betrieben klare Handlungsempfehlungen" für Volumenkunden geben möchte.

Zu den Hauptakteuren der WWU gehören aktuell die K&L Unternehmer Matthias Kaupp, Marco Böge und Harald Beckl. In einem Interview für das im Konradin-Verlag erscheinende Lackiererblatt (Online-Newsletter v. 14. September) sagte Beckl wörtlich: "Ich hätte gerne, dass die WWU den Charakter einer kleinen, schlagkräftigen Gewerkschaft hat. Wir wollen weniger ,Kamingespräche´, weniger ,Schadentalks´ mit den immer gleichen Entscheidern, sondern faire, notfalls harte Verhandlungen auf Augenhöhe. Da muss man auch mal klare Kante zeigen. So betrachtet, ist die Gründung der WWU auch ein Schritt ,back to the roots´."

Die WWU möchte also unverkennbar eine Alternative vor allem zu den bereits bestehenden Verbänden wie etwa den BVdP, die BFL oder den ZKF sein. Damit scheint sich im Markt eine völlig neue Front von Auseinandersetzungen aufzutun, wie wir dies zuletzt vor gut zehn Jahren von K&L-Betrieben gegen die Innovation Group erlebten (daraus entstand letztlich der BVdP) oder beim "Signalisationsstreit" um das Werkstattkonzept "Die Partnerwerkstatt" der HUK-Coburg, wo erst 2017 ein "Burgfriede" zwischen allen Beteiligten erwirkt wurde.

Welche neuen Werte in naher Zukunft wirklich durchgesetzt werden können, wird sich noch zeigen. Vielleicht gelingt es ja sogar, die Verbände als Lobbyisten mit einer gemeinsamen Stimme zusammenzuführen, die dann die Interessen aller K&L Betriebe gegenüber ihren Volumen-Auftraggebern artikulieren? Die Zeit dafür wäre alleine schon durch die Corona-Pandemie gegeben. Dazu allerdings bedarf es der berühmten "Solidarität". Und erinnern wir uns: Der frühere ZKF-Präsident Friedrich Nagel beklagte bereits vor 16 Jahren, dass viele Unternehmer dieses Wort nicht einmal würden buchstabieren können.

Nun denn: In 16 Jahren kann sich Manches im Denken und Handeln verändern. Möglicherweise reicht es, damit die für die Zeit um das Jahr 2040 von Nachfolger Börner gegebene Prognose am Ende doch noch etwas positiver ausfällt.

Ich wünsche Ihnen allen eine nachdenkliche und gleichzeitig erfolgreiche Woche.

Herzlichst, Ihr

Karsten Thätner


 
 
 
Nachrichtenübersicht
 
 
 
Reparaturklausel steht: Keine ungeteilte Zustimmung zum neuen Gesetz
 
 
 
Neue Herausforderung: Ralph Ganzenmüller wechselt zu SoftProject
 
 
 
Nachruf: In memoriam Richard Wolfrum
 
 
 
Freie Teilewelt: Coparts präsentiert neues Messekonzept 2020
 
 
 
ADAC Versicherung AG: Claudia Tuchscherer zur Vorständin berufen
 
 
 
GW-Handel Pkw und Nfz: Buchbinder-Auktionen laufen jetzt per Live-Stream
 
 
 
TÜV NORD: Zukauf im Bereich MPU stärkt Präsenz in Süddeutschland
 
 
 
Statistik: Zahl der Woh­nungs­ein­brü­che sinkt um zehn Pro­zent
 
 
 
- Anzeige -
 
 
 
 
Reparaturklausel steht
Keine ungeteilte Zustimmung zum neuen Gesetz
Am Donnerstag hat der Bundestag die Reparaturklausel verabschiedet. Die Verbände geben dafür ein weitgehendes "Okay", aber üben auch Kritik. Faire Wettbewerbsbedingungen im Kfz-Ersatzteilmarkt seien demnach "erst in 25 Jahren" zu erwarten.
 
 
 
 
Neue Herausforderung
Ralph Ganzenmüller wechselt zu SoftProject
Die Ettlinger Digitalisierungs- und Schadenmanagementexperten verstärken ihre Geschäftsführung um einen branchenerfahrenen Manager.
 
 
 
 
Nachruf
In memoriam Richard Wolfrum
Einer der besten Könner seines Fachs in ganz Deutschland ist von uns gegangen: Richard Wolfrum, ausgestattet mit drei Meistertiteln im Karosseriebauer-, Kraftfahrzeug- und Landmaschinentechniker-Handwerk. Er verstarb kürzlich völlig unerwartet mit nur 63 Jahren.
 
 
 
 
Freie Teilewelt
Coparts präsentiert neues Messekonzept 2020
Auch 2020 liefern die Autoteile-Experten ihren Netzwerkpartnern geballte Informationen, dieses Jahr in einem komplett neuen Format: Profi Service Spezial (PSS).
 
 
Stellenangebote
Product Manager Dealer Data Integration (DMS) (m/w/d)
München
Director (m/w/d) of the Vocational School Automotive in Cairo
Kairo
 
 
 
ADAC Versicherung AG
Claudia Tuchscherer zur Vorständin berufen
Seit 1. September gehört die 48-jährige Claudia Tuchscherer dem Vorstand der ADAC Versicherung AG ergänzend mit an. Mit dem Ausscheiden von Heinz-Peter Welter im kommenden Jahr wird sie dessen Nachfolge antreten.
 
 
 
 
GW-Handel Pkw und Nfz
Buchbinder-Auktionen laufen jetzt per Live-Stream
Nach erfolgreichem Probelauf in den vergangenen Wochen werden alle Fahrzeugauktionen der Buchbinder-Gruppe jetzt für Online-Teilnehmer per Live-Stream übertragen.
 
 
 
Social Media
Besuchen Sie AUTOHAUS auf Facebook!
"Gefällt mir" – jetzt am virtuellen Stammtisch über bunte Branchenthemen diskutieren!

mehr
 
 
 
Marken & Modelle
Übersicht aller Automarken
Die wichtigen Automarken und -modelle im Überblick: Nachrichten, Bildergalerien, Videos, Rückrufe, Neuzulassungszahlen sowie den interaktiven Modellplaner.

mehr
 
 
 
 
TÜV NORD
Zukauf im Bereich MPU stärkt Präsenz in Süddeutschland
Das Medizinisch-Psychologische Institut (MPI) von TÜV NORD hat zum 1. September 2020 den Bereich "Begutachtung für Fahreignung" von B.A.D übernommen.
 
 
 
 
Statistik
Zahl der Woh­nungs­ein­brü­che sinkt um zehn Pro­zent
Die deutschen Versicherer zählten im vergangenen Jahr insgesamt 95.000 Einbrüche in Häuser und Wohnungen. Das waren immerhin 10.000 Fälle weniger als im Jahr davor. Die erfreuliche Bilanz wird laut dem GDV jedoch vom höheren Schadendurchschnitt getrübt. Er kletterte auf ein Rekordniveau.
 
 
 
 
Facebook Jetzt Fan werden
Shop Jetzt shoppen
 
 
 
IVW geprüfter Onlinedienst
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.

Springer Automotive Media
Springer Fachmedien München GmbH
Geschäftsführer: Peter Lehnert
Sitz: München
Handelsregister: Amtsgericht München HRB 110956


Copyright © 2020 AUTOHAUS online - Alle Rechte vorbehalten.
 
 
AUTOHAUS
 
szmtag