Editorial
Guten Tag Herr Do, mit der Hauptuntersuchung ist es bei den Besitzern lterer Fahrzeuge so eine Sache. Natrlich wissen die meisten, dass mit den Jahren und den Kilometern auch die Anflligkeit unterschiedlichster Bauteile zunimmt. Den flligen Service "schenken" sich aber viele Halter im betagteren Autoalter, so dass ihnen auch der wichtige Hinweis aus dem Autohaus oder einer freien Fachwerkstatt fehlt, dass beispielsweise ein Trag- oder Spurlenker ausgeschlagen ist, die Bremsscheiben gefhrliche Rissbildungen besitzen, der Reifen einen Karkasseneinriss hat usw. usf.
Das ist jetzt ganz sicher kein knstlich von mir gezeichnetes Horrorszenario, sondern Alltag im deutschen Straenverkehr. Gerade zum IAA-Auftakt machten das wieder fast alle berwachungsorganisationen sehr deutlich, als sie von den Mngelhufigkeiten und schwerwiegenden Defekten sprachen, die sie im Rahmen der von ihnen durchgefhrten HU tagtglich antreffen.
Seit mittlerweile fnf Jahren wird der nchst fllige HU-Termin bei Fristberziehung nicht mehr rckdatiert auf den eigentlichen Prftermin, so dass man unter Einbeziehung eines kleinen Bugeldaufschlages von 25 Euro fr eine Fristberziehung um acht Monate auch ein 32-Monatsintervall hinbekommen kann. Erst bei mehr als acht Monaten berziehung der Plakettenflligkeit gibt es schlielich einen Punkt in Flensburg und dann 60 Euro Bugeld.
Das ist zugegeben ein recht "komfortabler" Rechtsrahmen, den insbesondere die Halter von meist sehr alten Fahrzeugen fr sich nutzen. Wissend, dass der Reparaturaufwand zum Erhalt einer neuen, gltigen HU-Plakette aufgrund zahlreicher Mngel hoch sein wrde, wird die Karre am Ende des Lebenszyklus eben so lange bewegt, bis ein technisches Multi-Organversagen eintritt oder eben die 32 punktefreien Monate voll ausgenutzt sind.
Dass dieser rechtliche Freiraum nicht nur in den Betrieben des Kfz-Gewerbes und bei den Prforganisationen schmerzliche Umsatzabriebe generiert - laut GT-Geschftsfhrer Robert Kstler berziehen "weit mehr als ein Drittel" aller Halter den flligen HU-Termin - ist das Eine. Die Gefahr fr die allgemeine Verkehrssicherheit aber ist das andere, hoch gefhrliche Kapitel.
Wir haben uns in Deutschland nicht auf einjhrige HU-Intervalle fr Fahrzeuge ber sieben Jahre zubewegt - wie das brigens viele Jahre von berwachungsorganisationen, Verkehrssicherheitsexperten und auch Unfallforschern gefordert wurde -, sondern den schon frher blichen Weg der Plakettengltigkeit ab tatschlicher Prfung erneut eingeschlagen und zustzlich mit einer brisanten Fristberziehungsmglichkeit noch weiter zementiert. Ob das im heraufziehenden Zeitalter der hochautomatisierten und knftig voll autonomen Fahrzeuge unbedingt der richtige Weg ist?
Sie als Experten in unserer Branche kennen die technischen Mglichkeiten und Grenzen durch Alter und Beanspruchung. Sie werden mit ihrem Sachverstand richtig handeln und Ihre Kunden in den Betrieben fachkundig beraten. Sorgen Sie dafr, dass gerade Ihre pflichtbewussten Kunden in deren jeweiligem Verwandten- und Freundeskreis ebenfalls bestmgliche Gefahrenaufklrung betreiben. Denn eine Mngel-Reparatur kann nie teurer sein als die Folgen eines schweren Verkehrsunfalls!
Ich wnsche Ihnen ein stress- und blechschadenfreies Wochenende!
Ihr Karsten Thtner
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