Editorial
Guten Tag Herr Do, Digitalisierung und Automatisierung bewegt nicht nur die Autofahrer, sondern immer mehr auch die breite Gesellschaft. Beim automatisierten Auto kommt den Menschen immer hufiger ins Bewutsein, dass nach wie vor viele Fragen offen sind. Jrg von Frstenwerth, der Vorsitzende der GDV-Hauptgeschftsfhrung, macht dies in seiner Kolumne, die morgen auf gdv.de erscheinen wird und die er uns zur Vorab-Verffentlichung in der heutigen Ausgabe des AUTOHAUS-Schadensmanager explizit freigegeben hat, mehr als deutlich. Da herrscht auch nach dem Bericht der Ethik-Kommission des BMVI noch erheblicher Regelungsbedarf!
Von Frstenwerth sagt klipp und klar: Autofahren wird auch bei automatisierter Fahrt nicht ohne jegliches Risiko mglich sein. Und solange Unflle passieren, "muss weiterhin klar geregelt sein, wie und von wem etwaige Unfallopfer entschdigt werden". Das ist ein unzweideutiges Credo. Die Verantwortung fr ein automatisiertes Auto mag teilbar sein, ist von Frstenwerth berzeugt, "die Sicherheit der Menschen nicht". Mgen seine klaren Worte alle Verantwortlichen in der Politik und im Gesetzgebungsprozess von daher nochmals zum Nachdenken bringen!
Dass Digitalisierung und Automatisierung aber auch weiterhin komplette Berufsgruppen tangieren und verndern wird, wie es seit langer Zeit AUTOHAUS-Schadenmedien-Chefredakteur Walter K. Pfauntsch immer wieder thematisiert, sollte sptestens mit dem neuerlichen Stellenabbau beim Versicherer Allianz bewiesen sein. 700 Stellen in "Betrieb und Schaden" sollen bis zum Jahr 2020 wegfallen. Offiziell heit es dazu zwar, dass es sich nicht um ein Sparprogramm handle, sondern man vielmehr "die Kundenzufriedenheit erhhen" wolle.
Aber wie dem auch sei: Stellen fallen heute hier weg, morgen auch bei anderen Versicherern, bei Kfz-Sachverstndigen - und in anderen Branchen bzw. Sparten. Wenn alles digitalisiert und automatisiert oder an entsprechende, darauf spezialisierte Dienstleister outgesourct ist, dann braucht es die Menschen im eigenen Unternehmen schlicht nicht mehr. Wir erleben das seit einigen Jahren, mit stark zunehmendem Tempo, vor allem und gerade in den beiden groen Schlsselbranchen der deutschen Volkswirtschaft - der Versicherungs- und der Automobilwirtschaft.
Digitalisierung und Automatisierung mgen fr den, der davon profitiert, "schn" sein. Ob es aber den vielen Menschen, die seit Jahren auf ihren jeweiligen Gebieten exzellente Arbeit verrichten und morgen - mglicherweise bei Verlust ihres Arbeitsplatzes und in einem "schwer vermittelbaren" Alter jenseits von 45 oder 50 - ntzlich sein wird, bleibt doch mehr als fraglich! All diesen Menschen hilft es da letztlich auch wenig, wenn andernorts "neue, qualifizierte Arbeitspltze" entstehen. Denn da bleibt immer noch die groe Unbekannte, ob diese neuen Stellen in vergleichbar hoher Zahl vorhanden sein werden und ob sie fr langjhrig auf anderen Gebieten Beschftigte berhaupt (noch) erreichbar sind.
Beobachten Sie deshalb in Ihrem eigenen und dem Interesse Ihrer Mitarbeiter die Vernderungen in Ihrem geschftlichen und beruflichen Umfeld mit kritischer Aufmerksamkeit.
Ihr Karsten Thtner
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