Die Schreckensmeldungen aus der Autoindustrie nehmen nicht ab. Fälle wie die von Volkswagen, dessen Management diese Woche eine Werksschließung in Deutschland ins Visier nahm, gab es zuletzt einige. Die Verkaufszahlen von E-Autos bleiben hinter den Erwartungen zurück.
“Ich schlafe im Moment nicht sehr gut“, sagte Judith Kirton-Darling, Generalsekretärin von IndustriAll Europe, dem europäischen Dachverband der IG Metall und IG BCE, im Interview mit Euractiv.
Besonders die Situation in der Autoindustrie, dem “Rückgrat der europäischen Industrie”, treibt die Gewerkschaftschefin um.
“Viele unserer Grundstoffindustrien - seien es Chemikalien, Grundstoffe oder Basismetalle - hängen mit dem Automobilsektor zusammen, sodass die Krise im Automobilsektor massive Auswirkungen auf Industriearbeiter in ganz Europa hat,“ sagte sie.
Das Versprechen des Green Deals, dass der Wegfall klimaschädlicher Jobs durch neue, “grüne” Jobs ersetzt wird, habe sich bisher nicht erfüllt, sagte sie – denn die neuen Jobs entstünden zurzeit “nicht in Europa”.
Die EU müsse daher die Nachfrage nach E-Autos ankurbeln, etwa mit vergünstigen Leasing-Angeboten, wie Frankreich sie zwischenzeitlich eingeführt hatte. Die Förderung soll dabei an Bedingungen, etwa zur Sozialpartnerschaft im Unternehmen, geknüpft sein.
Auf den angekündigten “Clean Industrial Deal” der EU setzt die Gewerkschaftschefin einige Hoffnungen – jedoch müsse die Politik zunächst “das Ausmaß der notwendigen Investitionen erkennen”.
“Wir müssen die Dinge in den Griff bekommen. Andernfalls beginnt für Europa eine extrem schwierige und [höchstwahrscheinlich] brutale wirtschaftliche Phase“, warnte sie.
Das gesamte Interview mit Judith Kirton-Darling lesen Sie hier.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der EU geht es auch bei der Vorstellung des Berichts von Italiens Ex-Premierminister Mario Draghi am Mittwoch in Brüssel. Den Vorbericht lesen Sie hier. |