„wer ist Sören Platten?“, fragte mich neulich mein Sohn (8). Ich erklärte ihm, dass das ein Politiker der SPD sei und dieser aktuell Wahlkampf mache. Mein Sohn stellte weitere Fragen, nannte dabei weitere Namen. Ich stellte derweil fest, dass das ganz schön viele eigentlich recht unbekannte Menschen sind, die mein Sohn da aufzählen konnte. Selbst FDP-Leute waren dabei, die vermutlich nicht mal die Leute in der FDP kannten. Woher mein Sohn die alle hatte? Die Antwort können Sie sich vermutlich denken.
Plakate von Sören Platten hängen in Altona jedenfalls gefühlt an jedem Baum. „Ich sehe ihn häufiger als meine Familie“, scherzte eine Kollegin neulich. Bäume sind derzeit gefühlt die heißeste Ware der Stadt. Das Motto: Wer sichtbar ist, wird eher gewählt. Aber sind die vielen Plakate, die die Stadt zupflastern, in Zeiten von Social Media noch zeitgemäß?
Ja, sagt der Hamburger Politikberater Bendix Hügelmann, der Parteien eigentlich zu gelungenen TikTok-Auftritten verhilft: „Anders als Werbeanzeigen auf Social Media können Plakate nicht weggeklickt werden.“ Und die Aufsteller an den Straßenrändern hätten eine wichtige Funktion jenseits der Werbung für einzelne Parteien: „Sie sind der Hinweis für die Bevölkerung: Achtung, es sind wieder Wahlen.“
Mit meiner Kollegin Stephanie Lamprecht hat der Kommunikationsexperte sich die verschiedenen Kampagnen der Parteien einmal genauer angesehen und erklärt, welches Motiv solide funktioniert, welches von Mut zeugt – und welches den uneingeweihten Betrachter eher ratlos zurücklässt.
Bei meinem Sohn hatten Platten & Co. bereits Erfolg. Nur wählen darf er nicht.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche.
Herzliche Grüße
Julian König
Ressortleiter Lokales
julian.koenig@mopo.de