3. August 2017
Liebe Frau Do,
so sehr manche realitätsfremde Auto-Hasser aus dem Öko-Lager derzeit auch übertreiben – Politik und Autokonzerne haben sich beim Diesel-Gipfel gestern nicht mit Ruhm bekleckert. Das Ergebnis ist vor allem industrie-, wenig verbraucherfreundlich. Es fehlen echte Garantien für die Umrüstung der manipulierten Motoren, ein klarer Zeitplan und notfalls die Option einer technischen Umrüstung. Auch verschärfte staatliche Kontrollen und der Fahrplan für den Weg in die emissionsfreie Mobilität waren kaum Thema. Da passte es ins Bild, dass der selbstbewusste Automobilverband VDA die Politiker brüskierte, indem er das Ergebnis des Gipfels unabgesprochen frühzeitig verkündete. Birgit Marschall hat Reaktionen eingesammelt.
Für meinen Kollegen Jörg Isringhaus ist die Diesel-Debatte indes eine ideologisch hochgejazzte Affäre. Der Mann gehört zur Gruppe der Benzinblüter. Er fährt nicht einfach nur Autos, er genießt sie. Und er hat Geschmack, immerhin schätzt er wie ich den 67er Ford Mustang Fastback GT. Privat fährt er allerdings einen zehn Jahre alten BMW 520 Diesel. Euro-4-Norm. Sie ahnen, wie sehr er leidet. Seine Verteidigungsrede für das automobile Glück lesen Sie hier.
Aber wie sehr ist der Diesel denn wirklich für den Feinstaub verantwortlich? Und was bringen Software-Updates? Birgit Marschall hat darüber mit Olaf Toedter, Fahrzeugingenieur und Experte für Zündsysteme am Karlsruher Institut für Technologie, gesprochen.
Es ist das Dilemma der digitalen Welt. Wenn irgendwo ein Anschlag passiert, ein Unfall auf der Autobahn oder eine Schlägerei in der U-Bahn, zücken Umstehende ihr Smartphone und filmen. Hilfe ist oft leider eher zweitrangig. Nie war Gaffen öffentlicher als heute, wo die eigenen Filmchen Sekunden später bei YouTube der Welt präsentiert werden. In den USA filmten kürzlich Teenager einen Jungen beim Ertrinken, zu helfen kam ihnen offenbar nicht in den Sinn. Tobias Jochheim über einen gefährlichen Trend.
Herzlichst
Ihr