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Bankenbrief

Wichtiges vom 15. Juni 2018

Das Thema

BaFin veröffentlicht Bericht zu Big Data und Künstlicher Intelligenz

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sucht bei den Themen Big Data (BD) und Künstlicher Intelligenz (KI, Artificial Intelligence – AI)den Dialog mit der Finanzbranche und anderen Aufsichtsbehörden. Als Grundlage für den Konsultationsprozess hat sie heute den Bericht "Big Data trifft auf künstliche Intelligenz" veröffentlicht. An der Erstellung waren auch Experten von der Boston Consulting Group (BCG) und dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) beteiligt. In einem von zwei heute veröffentlichten Interviews warnte Behörden-Chef Felix Hufeld vor möglichen Folgen der Digitalisierung. Er prophezeite, "dass mit Big Data und Artificial Intelligence eine Differenzierung möglich wird, die man als Diskriminierung bezeichnen muss und die wir gesellschaftlich nicht mehr bereit sind zu akzeptieren". Zudem müsse überlegt werden, ob gegebenenfalls bestimmte finanzregulatorische Anforderungen auch auf solche Marktteilnehmer ausgedehnt werden, die bisher nicht der Finanzregulierung unterlägen. Dennoch betonte er auch die großen Chancen, die BDAI bringen können: "Wenn eine Bank sich noch stärker ihren Kunden zuwenden will, kann BDAI dabei sehr hilfreich sein." Auch der Bankenverband fordert mehr Anstrengungen in dem Themenfeld. "Die Studie zeigt den Handlungsbedarf auch für die Aufsicht bei Big Data und Künstlicher Intelligenz. Die BaFin muss auf Augenhöhe mit den Besten der Branche kommen, um auch bei rasanten technologischen Entwicklungen urteilsfähig zu sein und den Marktteilnehmern verlässlich Orientierung zu geben", sagte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Wer die gesellschaftliche Akzeptanz von Big Data und KI stärken wolle, müsse zudem grundsätzliche Fragen etwa zu Transparenz, Datensouveränität und Verbrauchervertrauen beantworten.

Die Meldungen

Bundesbank senkt Wachstumsprognose für 2018

Die Hochkonjunktur in Deutschland setzt sich nach Einschätzung der Bundesbank fort, verliert aber etwas an Tempo. In diesem Jahr werde die Wirtschaft bereinigt um den Effekt von Kalendertagen um 2 Prozent wachsen, teilte die Notenbank heute mit. Bei ihrer Prognose im Dezember hatten die Ökonomen noch einen Zuwachs von 2,5 Prozent erwartet. "Die Unsicherheiten für den Ausblick sind erheblich höher einzustufen als zuvor", sagte Notenbank-Chef Jens Weidmann. Die Gefahren für die Exportwirtschaft überwögen mittlerweile die Auswirkungen einer voraussichtlich expansiveren Fiskalpolitik in Deutschland. Etwas zuversichtlicher als zuletzt ist die Notenbank für die kommenden zwei Jahre. Für 2019 rechnet sie aktuell mit einem Wachstum von 1,9 Prozent (Dezember: 1,7 Prozent) und für 2020 von 1,6 Prozent (1,5 Prozent).


Insider: Deutsche Bank verkauft Schiffskredite

Die Deutsche Bank will sich von einem Schiffskredit-Portfolio im Nominalwert von einer Milliarde Euro trennen. Das wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Dabei soll es sich um ausfallgefährdete Darlehen handeln. Als Käufer wurden die Investoren Oak Hill Advisors und Varde genannt. Keines der genannten Unternehmen äußerte sich zu dem Bericht.


Allianz prüft eigenen Bezahldienst

Der Versicherungskonzern Allianz erwägt, einen mobilen Bezahlservice in Deutschland einzuführen. "Wir untersuchen gerade, ob wir mit Allianz Prime in Deutschland an den Start gehen sollen", sagte Klaus-Peter Röhler, Vorstandschef der Allianz Deutschland, in einem heute veröffentlichten Interview. Das Unternehmen testet zurzeit in Italien eine mit dem Kreditkartenanbieter Visa und dem Zahlungsdienstleister Wirecard gemeinsam entwickelte kostenlose App. 


Wirecard könnte Sprung in den Dax schaffen

Der Zahlungsdienstleister Wirecard könnte aufgrund seiner hohen Marktkapitalisierung im September in den Dax aufsteigen. Sie beträgt rund 19,4 Milliarden Euro und liegt nur knapp eine halbe Milliarde Euro unter der der Deutschen Bank. Laut eines Medienberichts von heute profitiert das Unternehmen von dem angekündigten Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Kreditkartenanbieter Visa. “Wirecard stößt stärker in einen Bereich vor, der für etablierte Banken von Interesse hätte sein können", sagte Holger Schmidt, Analyst beim Bankhaus Metzler in Frankfurt. "Keines der großen europäischen Kreditinstitute ist in diesem Bereich aktiv und sie haben alle diesen langfristigen Trend nicht erkannt."


HSH Nordbank mit Quartalsverlust

Die HSH Nordbank hat in den ersten drei Monaten dieses Jahres einen Vorsteuerverlust in Höhe von 60 Millionen Euro verbucht. Das gab die vor der Privatisierung stehende Landesbank heute bekannt. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte die Bank noch einen Gewinn von 128 Millionen Euro erzielt. Für 2018 erwartet das Geldhaus insgesamt ein Minus von rund 100 Millionen Euro. "Im Zuge des Closings und des Eigentümerwechsels kann sich der Ausblick im Jahresverlauf ändern", räumte die Bank ein.

 

US-Notenbank will Inter-Banken-Kredite begrenzen

US- und Auslands-Banken von einer bestimmten nicht genannten Größe an dürfen von 2020 an keine Kreditgeschäfte mit einem einzelnen Institut machen, die in Summe mehr als ein Viertel des eigenen Kernkapitals betragen. Ein entsprechendes Gesetz will die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) umsetzen. Das geht aus einer Mitteilung der Fed in der Nacht zu heute hervor.


BOJ hält geldpolitischen Kurs

Die Bank of Japan (BOJ) hält unverändert an ihrer sehr lockeren Geldpolitik fest. Das gab die Notenbank heute nach zweitägigen Beratungen bekannt. Aufgrund zuletzt niedriger Teuerungsraten senkten die Zentralbanker um Notenbankchef Haruhiko Kuroda ihre Prognosen für die Inflation in den nächsten Monaten.


Inflation der Eurozone auf EZB-Zielkurs

Aufgrund gestiegener Energiepreise ist die Teuerungsrate in der Eurozone im Mai auf 1,9 Prozent gestiegen, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat heute in Luxemburg mitteilte. Damit liegt die Inflation im von der Europäischen Zentralbank (EZB) gewünschten Bereich von knapp unter 2 Prozent. Im April hatte die Inflation noch 1,3 Prozent betragen.

Die Köpfe

Merkel: Deutschland muss innovativer werden

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mehr Innovationen in Deutschland gefordert. Es sei nicht gegeben, dass Deutschland in Zeiten der Digitalisierung bei Innovationen immer vorn sei, sagte sie heute bei einem Festakt zum 70. Jubiläum von Währungsreform und Sozialer Marktwirtschaft. Am 20. Juni 1948 hatte die D-Mark die Reichsmark abgelöst. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte, 70 Jahre Soziale Marktwirtschaft stünden für Wachstum und Wohlstand. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) nannte die Soziale Marktwirtschaft ein "Erfolgsrezept". Sie könne aber nur dann bewahrt werden, wenn in Europa gemeinsam agiert werde.


Lecomte: BNP Paribas will in Deutschland wachsen

Vincent Lecomte, Co-Chef der Vermögensverwaltung der französischen Großbank BNP Paribas, will das Geschäft in Deutschland deutlich ausweiten. In einem heute veröffentlichten Interview kündigte er an, binnen dreier Jahre die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich auf 200 zu vervierfachen. “Wir wollen einer der Top-Player im Private Banking in Deutschland werden. Wir fokussieren uns dabei auf Unternehmer aus dem Mittelstand“, sagte er.


Weimer: Vorteile für Frankfurt bei Euro-Clearing

Im Ringen um die mögliche Verlagerung des Euro-Clearings von London in die Europäische Union (EU) sieht sich die Mainmetropole zurzeit im Vorteil im Vergleich zu europäischen Wettbewerbern. "Im Moment läuft es ein bisschen in unsere Richtung", sagte Theodor Weimer, Chef der Deutschen Börse, laut eines Medienberichts von heute. "Aber es ist viel zu früh, wir sind noch nicht auf der Zielgeraden." Weimer strebt einen Marktanteil seines Hauses am Euro-Clearing in Höhe von 25 Prozent bis Ende 2019 an. Momentan beträgt er 8 Prozent, die Londoner Börse hat einen Marktanteil von 90 Prozent.

Die Tweets des Tages

"Die Studie zeigt den Handlungsbedarf auch für die Aufsicht bei Big Data und Künstlicher Intelligenz." Bankenverbands-Chef Andreas Krautscheid zur #BaFin-Studie "Big Data trifft künstliche Intelligenz" #KI #AI #BigData #BigTech


Endlich #Urlaub: Zwei Drittel der Deutschen planen dieses Jahr eine längere #Reise. Doch das #Budget dafür ist geschrumpft, so eine Studie der @norisbank: go.bdb.de/a3e4z #Ferien

Am Vortag meistgeklickt

Was der Euro im Urlaub wert ist

Die Urlaubszeit beginnt: Zeit, sich Gedanken über die Urlaubskasse zu machen. Denn der Euro hat in unterschiedlichen Ländern mitunter eine ganz andere Kaufkraft. So bekommen Reisende in Polen für einen Euro Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,84 Euro. Am anderen Ende der Skala steht die Schweiz. Hier ist der Euro nur 71 Cent wert. Das geht aus Berechnungen des Bankenverbandes hervor. Eine Übersicht der Kaufkraft des Euros in Europa finden Sie hier:

Was die nächsten Tage wichtig wird

Am Sonntag wird in Kiel der Weltwirtschaftliche Preis 2018 des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) verliehen. Die Preisträger sind Klaus Schwab, Gründer und Präsident des World Economic Forum (WEF), Bas van Abel, Gründer und Produzent des Fairphone, und Robert Shiller, US-Ökonom und Wirtschafts-Nobelpreisträger. – Um 17 Uhr bestreitet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr erstes Spiel bei der Weltmeisterschaft in Russland. Gegner ist Mexiko. – In Berlin wird am Montag das E-Book "Towards a More Resilient Euro Area: Ideas from the Future Europe Forum" vorgestellt. – Der Bundesgerichtshof (BGH) verhandelt über die Revision des Unternehmers Josef Esch gegen seine Verurteilung im Kölner Sal.-Oppenheim-Prozess. Esch war wegen fahrlässigen unerlaubten Betreibens von Bankgeschäften zu einer Geldstrafe verurteilt worden. – Im portugiesischen Sintra eröffnet Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), die dreitägige Notenbankkonferenz der EZB. – Beim zweiten ICO-Festival (Initial Coin Offering) in Frankfurt steht das Thema Security Token im Mittelpunkt. Im Unterschied zu einer Krypto-Währung oder einem Utility Token sind Security Token mit einem realen, bereits bestehenden Wert unterlegt.

Der Nachschlag

Wie Urlaub wirkt

In 10 Tagen beginnen die Sommerferien in den ersten Bundesländern. Doch was bringt die arbeitsfreie Zeit? Schließlich haben Japaner und Amerikaner nur die Hälfte oder sogar nur ein Drittel der hierzulande üblichen Ferien. Forschungen haben ergeben, dass regelmäßiges Entspannen Leben rettet. Eine Langzeitstudie über 20 Jahre ergab: Männer können so ihr Herzinfarkt-Risiko um ein Drittel, Frauen um mehr als 50 Prozent senken. Weitere acht ungewöhnliche Fakten rund um den Urlaub lesen Sie hier:

 

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