Die Olympia-Spezialausgabe am Freitag, dem 2. August
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Die Olympia-Spezialausgabe am Freitag, dem 2. August
von Nico Horn
Sportredakteur ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Falls Sie manchmal nur schwer in den Tag kommen, keine Sorge: Auch bei Olympia geht’s mal langsam los. Gestern standen die Segelboote fürs Finale im 49er der Männer (einem Segelboot für zwei Personen) bereit, doch sie kamen kaum voran. Flaute. Abbruch. Nun sollen heute – so der Wind will – die ersten Segelmedaillen vergeben werden.

Worüber reden heute alle? 

Über die sechste olympische Goldmedaille von Simone Biles, der vielleicht großartigsten Turnerin der Geschichte. Acht Jahre nach ihrem Mehrkampfgold in Rio gewann sie wieder im Mehrkampf, souverän vor ihrer großen Konkurrentin Rebeca Andrade aus Brasilien. 2021 wurde Biles – ohne Gold zu gewinnen – zur prägenden Sportlerin der Spiele von Tokio, weil sie offen über ihre mentalen Probleme sprach. Nun zeigte sie einen sensationellen Mehrkampf. Nach ihrem Sprung sagte der frühere Turner Fabian Hambüchen bei Eurosport, es sei völlig verrückt, überhaupt so einen Sprung zu machen. Zwei Goldmedaillen nimmt Biles aus Paris mindestens mit nach Hause. Mal sehen, wie viele noch dazukommen. Die erst 16 Jahre alte Deutsche Helen Kevric wurde sehr gute Achte.

Ansonsten war es aus deutscher Sicht ein Tag der bitteren Niederlagen. Den Handballerinnen droht nach der Niederlage gegen Dänemark das Vorrundenaus. Noch härter: Die Fahnenträgerin Anna-Maria Wagner wollte Gold, wurde aber erst im Halbfinale von ihrer israelischen Gegnerin ausgekontert, dann verlor sie auch noch den Kampf um Bronze. „Judo kann hart sein“, sagte sie mit Tränen in den Augen. Und der Olympiasieger von Tokio Alexander Zverev schied im Tennisviertelfinale aus. Er habe sich das ganze Turnier über nicht gut gefühlt, sagte er. Ein Tag ohne Medaillen für Deutschland, Platz zehn im Medaillenspiegel.

© Gabriel Bouys/AFP via Getty Images

Wer wird heute wichtig?  

Teddy Riner, le Grand Judoka. Am vergangenen Freitag entzündete Riner gemeinsam mit Marie-José Pérec das olympische Feuer. Womit schon klar wäre, welchen Status der 35-Jährige in Frankreich genießt. Er gilt als der beste Judoka der Geschichte, zwischen 2010 und 2020 gewann er 154-mal in Serie. Anders gesagt: Er verlor in einem Jahrzehnt keinen einzigen Kampf. Über zwei Meter groß, etwa 140 Kilo schwer, von diesem Koloss wollen Sie nicht über die Schulter geworfen werden.

Drei olympische Goldmedaillen hat Riner schon. Morgen wird eine ganze Nation vor dem Fernseher sitzen, oder stehen. In Frankreich ist Judo ein großes Ding, die Franzosen schauen die Kämpfe – anders als in Deutschland – nicht nur alle vier Jahre zu Olympia. Bei den Heimspielen in Paris haben die französischen Judoka schon sieben Medaillen gewonnen. Allerdings noch keine goldene. Das erste Gold soll nun Riner bringen.

© Franck Fife/AFP via Getty Images
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Was machen die Deutschen? 

Schauen auf die Königsdisziplin der Leichtathletik. Vor 28 Jahren gewann zuletzt ein deutscher Zehnkämpfer eine Olympiamedaille, Frank Busemann 1996 in Atlanta. Vor dem ersten der beiden Wettkampftage (Beginn: 10.05 Uhr) hat Deutschland gleich zwei Goldhoffnungen. Da ist Niklas Kaul, der 2019 mit 21 Jahren Weltmeister wurde. Vor drei Jahren in Tokio musste er verletzt aufgeben. Der Favorit ist aber Leo Neugebauer. Seit 2019 lebt er in Texas, ging dort aufs College. Er könnte als fünfter Zehnkämpfer der Geschichte die magische 9.000-Punkte-Marke knacken und Gold gewinnen. Die Chancen stehen besonders hoch, denn der kanadische Weltmeister Pierce LePage fehlt verletzt. Gestern musste zudem der französische Weltrekordhalter Kevin Mayer verletzt absagen.

Gold wollen auch die deutschen Springreiter. In der Qualifikation blieben sie als einziges Team fehlerlos. Nur blöd, dass es im Finale für alle wieder bei null losgeht. Doch Christian Kukuk, Richard Vogel und Philipp Weishaupt sind voller Selbstvertrauen. Schließlich ist Reiten für die Deutschen im Sommer, was das Rodeln im Winter ist: eine Medaillengarantie.

Mittags gehen Michelle Kroppen und Florian Unruh ins Achtelfinale im Mixed-Bogenschießen. Die Basketballerinnen spielen im 3x3 zweimal, morgens gegen China, abends gegen Frankreich. Sie haben gute Chancen aufs Viertelfinale. Auch die Männer spielen im 5-gegen-5 gegen Frankreich. Bisher läuft es, egal auf welchem Baskteballcourt, bestens für die Deutschen. Fußball ja nur noch so lala, ein Land entdeckt also das Körbewerfen für sich.

© David Ramos/Getty Images

Die verschwundene Sportart  

Das Finn-Dingi. In der Hafenbucht von Marseille wird olympisch gesegelt. Nicht mehr mit dabei ist aber ein Segelklassiker: das Finn, ein Ein-Mann-Segelboot, das seit 1952 olympisch war. Auch zwei Deutsche wurden Olympiasieger in dieser Bootsklasse, die YACHT tv als „Arbeiterklasse“ bezeichnet: 1964 Willi Kuhweide für die BRD und 1976 Jochen Schümann für die DDR. Allerdings segelten im Finn-Dingi nur Männer, was nicht zu den Plänen des IOC passte, bei Olympia genauso viele Wettbewerbe für Frauen wie für Männer im Programm zu haben. 2021 entschied der Weltverband World Sailing: Finn-Dingi fliegt raus, dafür gibt es nun eine Mixed-Disziplin, in der Männer und Frauen zusammen antreten. Letzter Finn-Dingi-Olympiasieger wurde in Tokio der Brite Giles Scott.

© Olivier Morin/AFP

Das IOC-Mitglied des Tages 

Pau Gasol, mit 2,15 Meter der wahrscheinlich größte in dieser Riege. Sicher auch einer der Netteren unter den IOC-Leuten. Gasol war – Sie haben es anhand der Größe sicher schon erraten – kein Bodenturner. Sondern Basketballer. Und zwar ein ziemlich Guter. Jahrelang war er einer der besten Power Forwards der NBA. Zweimal gewann er mit den Los Angeles Lakers an der Seite von Kobe Bryant die Meisterschaft. Dreimal wurde er mit Spanien Europameister, einmal Weltmeister, bei Olympia gewann er zweimal Silber. Ein IOC-Mitglied, das auf dem Spielfeld selbst die Knochen hinhielt: 2008 in Peking wurde er heftig von eben jenem Kobe Bryant, einem damals guten Freund von ihm, umgerannt. Falls Sie noch etwas mehr Mitleid übrighaben, können Sie sich auch mal ansehen, wie er in einem Spiel gleich zweimal von seinem Gegenspieler fast in den Korb gestopft wurde. Seit 2021 gehört Gasol zur Athletenkommission des IOC.

© David Goldman/Pool/Getty Images
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Die Zitate des Tages 

"Es schmeckt natürlich nicht nach Coca-Cola oder Sprite. Als ich unter der Brücke durchgeschwommen bin, habe ich Dinge gerochen und gesehen, über die man nicht zu viel nachdenken sollte. Die Seine ist seit hundert Jahren schmutzig, also können sie nicht sagen, dass die Sicherheit der Athleten Vorrang hat. Das ist Schwachsinn."

Das sagte die belgische Triathletin Jolien Vermeylen dem Fernsehsender VTM zu ihrem Badeerlebnis in der Seine.

"Ich habe Tennis sowieso nie gemocht."

Der zweifache Olympiasieger Andy Murray beendet nach dem Viertelfinalaus im Doppel seine große Karriere. Danach weint er und kurz darauf beweist er auf X seinen Humor.

Das Bild des Tages 

Der Fotograf Sebastian Wells ist während der Olympischen Spiele exklusiv für ZEIT ONLINE in Paris unterwegs. Wir zeigen hier jeden Tag ein besonderes Bild vom Vortag. Heute der Start vom 20-Kilometer-Gehen der Männer. Los ging's um 7.30 Uhr, wohl zu früh für die Menschen in Paris.

© Sebastian Wells für ZEIT ONLINE

Wo werden heute Medaillen vergeben?

In 14 Sportarten und 25 Wettbewerben. Und zwar hier:

Schießen  

9.30 Uhr: 50 Meter KK-Dreistellungskampf, Finale der Frauen 

Rudern  

10.42 Uhr: Zweier, Finale der Männer  

10.54 Uhr: Zweier, Finale der Frauen 

12.02 Uhr: Leichtgewichtsdoppelzweier, Finale der Männer 

12.22 Uhr: Leichtgewichtsdoppelzweier, Finale der Frauen 

Wasserspringen 

11.00 Uhr: 3 Meter Synchronspringen, Finale der Männer 

Trampolinturnen 

13.50 Uhr: Einzel, Finale der Frauen 

19.50 Uhr: Einzel, Finale der Männer 

Reiten 

14.00 Uhr: Springreiten Mannschaft, Finale 

Badminton 

15.00 Uhr: Mixed Doppel, Finale 

Segeln 

12.13 Uhr: Skiff (49er FX), Medaillenrennen der Frauen 

13.13 Uhr Skiff (49er), Medaillenrennen der Männer 

15.33 Uhr: Windsurfen, Finale der Frauen 

16.08 Uhr: Windsurfen, Finale der Männer 

Bogenschießen 

16.43 Uhr: Mixed Team, Finale 

Judo  

Ab 16.00 Uhr: Schwergewicht Männer (+100 kg) 

Schwergewicht Frauen (+78 kg), Finale 

Tennis 

12.00 Uhr: Mixed Doppel, Spiel um Platz drei 

19.00 Uhr: Mixed Doppel, Finale 

Fechten 

19.30 Uhr: Degen Team, Kampf um Platz drei der Männer 

20.30 Uhr: Degen Team, Finale der Männer 

Schwimmen 

20.30 Uhr: 50 Meter Freistil, Finale der Männer 

20.36 Uhr: 200 Meter Rücken, Finale der Frauen 

20.43 Uhr: 200 Meter Lagen, Finale der Männer

Leichtathletik 

21.20 Uhr: 10.000 Meter, Finale der Männer

BMX 

21.35 Uhr: Rennen, Finale der Männer

21.50 Uhr: Rennen, Finale der Frauen

Das war die heutige Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zu den Olympischen Spielen 2024. Die deutschen Basketballerinnen und Basketballer sind fürs Viertelfinale qualifiziert. Jetzt ziehen sie um: von Lille nach Paris. Anscheinend haben die Organisatoren aber nicht mit ihnen gerechnet, denn im olympischen Dorf ist kein Platz. Außerhalb wollen die Deutschen nicht wohnen. Falls Sie also ein Zimmerchen frei haben in Paris, bitte melden Sie sich beim Deutschen Basketball Bund.

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