sechs nicht mehr ganz junge Frauen in pinkbedruckten T-Shirts („Partymäuse Magdeburg on Tour“), zum Großteil weit jenseits der Fahrtüchtigkeit, aber dank Fanta-Korn, „A-tem-los!“ und der Aussicht auf ihren baldigen Abflug nach Malle (...„is nur einmal im Jaaaa“) allerbester Dinge. Eine aufgeregte Frau, die nicht aufhören konnte, allen, die es nicht hören wollten, IMMER WIEDER zu erzählen, dass sie „seit 10.30 Uhr unterwegs sei – und alles sei ein großes Durcheinander“. Eine Frau mit Kopftuch, die bei all dem nur Bahnhof verstand, und ständig ihren Sohn am Handy im Waggon an Deutsch sprechende Fahrgäste weiterreichte – denn der wollte zunehmend verzweifelt wissen, wo in aller Welt seine Mutter denn nun stecken möge – und wann er sie wo antreffen könne. Und natürlich eine burschikose Schaffnerin, die unverzagt die nächste Hiobsbotschaft (Stellwerk kaputt, irgendwo Böschungsbrand, Schranken kaputt, kein Lokführer da) mit kerniger Entschlossenheit anmoderierte: „Liebe Leute, ganz ohne Spiel, Spaß und Spannung geht's natürlich auch heute nicht ...“
Dieses Team und ich waren die Kern-Besetzung, die Bühne war ein IC von Leipzig nach Hannover inmitten des durch multiple Faktoren ausgelösten Bahn-Chaos vom Samstag. Und Story und Dialoge hätten in weiten Teilen eins zu eins so von Autor Heinz Strunk stammen können. Ganz ehrlich: Ich fand's ein bisschen toll, bin aber noch jetzt, da ich dies schreibe, müde, weil erst um 1.30 Uhr zu Hause gewesen.
Jetzt soll ein großes Sanierungsprogramm solche Kollaps-Momente bei der Bahn künftig minimieren. Einerseits toll, andererseits: man hat dann weniger zu erzählen ...
Einen tollen, pannenfreien Start in die Woche wünscht Ihnen
Maik Koltermann
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