Liebe Frau Do, am Sonntag in drei Wochen ist die Bundestagswahl gelaufen. Die Union mit Armin Laschet liegt in den Umfragen hinter der SPD, heute stellt er ein Team vor, das ihn nach vorne bringen und die „ganze Breite der Union“ abbilden soll. Jan Drebes, Jana Wolf und Tim Braune wissen mehr. Mich erinnert das an den Wahlkampf von Angela Merkel 2005, als sie den Verfassungsrechtler Paul Kirchhof in ihr Team berief. Er stellte ein radikal einfaches, aber praxisfernes Steuermodell vor, und Gerhard Schröder diffamierte ihn flugs als „Professor aus Heidelberg“. Merkel gewann die Wahl trotzdem, wenn auch knapp, und regiert seitdem. Diese kleine Geschichte zeigt aber, dass jeder Name eines solchen Teams neue Angriffspunkte bieten kann. Ob die Rechnung für Laschet aufgeht? Heute wichtig: Bahnstreik: Der Lokführerstreik geht vorerst weiter. Das Arbeitsgericht Frankfurt am Main wies gestern am späten Abend den Antrag der Deutschen Bahn auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Streiks der GDL zurück. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen: Die Bahn geht gegen das Urteil in Berufung, verhandelt wird voraussichtlich noch heute. Reinhard Kowalewsky weiß mehr. Andrea Nahles: Vom Team Laschet war eben schon die Rede. Auch die SPD überlegt natürlich, wie man sich im Falle eines Wahlsieges personell aufstellt. In Berlin gibt es nun Spekulationen, dass die ehemalige Parteichefin Andrea Nahles ein Comeback feiern könnte. Tim Braune hat sich auf eine Spurensuche begeben. Abba-Comeback: Ob Sie die Musik von Abba mögen, weiß ich natürlich nicht. Jetzt veröffentlicht die schwedische Band aber ihr erstes Album seit 40 Jahren, es soll Konzerte in London geben. Mein Kollege und Musik-Fachmann Philipp Holstein nennt das Comeback schlicht „sensationell“. Seinen Text finden Sie hier, zwei neue Songs der Gruppe sind dort auch verlinkt, wenn Sie denn mögen. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Pranger: Alle, die ordentlich ihre Steuern zahlen, ärgern sich über jene, die es nicht tun. In Baden-Württemberg kann man jetzt anonym Verstöße melden. Der „Steuerpranger“ stammt von einem grünen Finanzminister. Birgit Marschall argumentiert in ihrem Leitartikel, warum das Modell eine schlechte Idee ist. Schulen: NRW-Gesundheitsminister Laumann will die Quarantäne-Regeln für Schüler so ändern, dass nur noch das infizierte Kind zu Hause bleiben muss. Warum dieser Schritt überfällig ist, schreibt Antje Höning in ihrem Kommentar. Mit der reinen Lehre der Virologen kommen wir ihrer Meinung nach nicht mehr weiter. Wahl: Eingangs war schon von der Bundestagswahl die Rede. Falls Sie noch nicht wissen, was Sie ankreuzen, hilft Ihnen vielleicht der Wahl-O-Mat bei der Entscheidung. Wer die Macher sind und was sich geändert hat, beschreibt Martin Kessler in seiner Analyse. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Gestern war Donnerstag, also laut Werbung Kinotag. Ich war in den vergangenen Wochen zweimal im Kino: einmal im Urlaub in Paris, einmal hier in Düsseldorf. Fragen Sie nicht nach den Filmen, die hat mein Sohn (19) ausgesucht. Aber es war trotzdem schön. Nur: In Paris zückten wir das Handy, der QR-Code des Impfnachweises wurde eingescannt, fertig. So war es auch in allen Lokalen, ohne Ausnahme. Und hier? Bei der Kartenkontrolle mussten wir das Handy hochhalten, der junge Mitarbeiter mühte sich, das Datum der vollständigen Impfung zu lesen, und scrollte mit seinem Finger auf unseren Displays. Fürchterlich. Und in hiesigen Lokalen wird häufig gar nichts verlangt oder geprüft. Dabei wäre es so einfach. Wir liegen in der Digitalisierung auffällig hinten, aber ich bin gar nicht sicher, ob es eine Frage der Technologie oder eher eine der Einstellung ist. Wie auch immer, die digitale Lektüre nähert sich hier dem Ende, über kurz oder lang müssen Sie analog in den Tag starten. Viel Spaß dabei! Herzlich, Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |