Bahnunfall in Meerbusch
Liebe Frau Do, diesen Schock dürfte Raphael Beermann nicht vergessen. Gestern Abend saß der Student in einem Waggon eines Regionalzugs bei Meerbusch, als der Zugführer plötzlich eine Vollbremsung hinlegte. Beermann wurde auf andere Passagiere geschleudert, verletzte sich leicht. Nach Angaben der Deutschen Bahn war der Zug der Privatbahn National Express
szmtag

6. Dezember 2017

Liebe Frau Do,

diesen Schock dürfte Raphael Beermann nicht vergessen. Gestern Abend saß der Student in einem Waggon eines Regionalzugs bei Meerbusch, als der Zugführer plötzlich eine Vollbremsung hinlegte. Beermann wurde auf andere Passagiere geschleudert, verletzte sich leicht. Nach Angaben der Deutschen Bahn war der Zug der Privatbahn National Express (Linie 7) auf einen stehenden Güterzug gerast. Hintergründe und Augenzeugenberichte lesen Sie bei RP Online.

Das Zugunglück von Meerbusch blieb gestern nicht die einzige schlechte Nachricht. Dass die Sportmacht Russland wegen der erdrückenden Indizien über ein staatliches Dopingsystem von den Olympischen Winterspielen 2018 ausgeschlossen wird, ist ein Desaster für die olympische Idee und den Weltsport. Angesichts der detaillierten Schilderungen ehemaliger russischer Funktionäre wäre wohl nur ein Komplettausschluss des Teams die angemessene Antwort des IOC gewesen. Ja, dann wären auch saubere Athleten betroffen, aber leider entsteht nur so Druck auf Wladimir Putin und seine Funktionäre. So weit wollte das IOC aber nicht gehen. Nun dürfen Athleten unter neutraler Flagge antreten. Stefan Klüttermann kommentiert.

Und dann war da noch der US-Präsident, der heimische Naturparks schrumpfen will, um nach Öl zu bohren und zugleich mit einer Entscheidung einen neuen Flächenbrand im Nahen Osten verursachen könnte: Die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem wäre ein Affront gegen die palästinensische Autonomiebehörde, die sich einer Vermittlerrolle der Amerikaner nicht mehr unterordnen würde. 

Und in Deutschland? Spaltet sich die Gesellschaft schon in der Grundschule. In jene Kinder, meist aus behüteten Verhältnissen, die schneller schreiben und lesen lernen, weil sie zuhause ein Buch in die Hand nehmen (müssen) oder (teure) Nachhilfe für einen besseren Schulabschluss erhalten. Und jene, die soziale Probleme im Elternhaus haben oder deren Sprachschwierigkeiten aufgrund ihrer Migrationsgeschichte den Aufstieg erschweren. Die Iglu-Lesestudie von Grundschülern ist ein Desaster für Deutschland. Jedes fünfte Kind im Alter von zehn Jahren kann nicht richtig lesen, und die Kluft zwischen Benachteiligten und Privilegierten wächst.

Ich will Sie nicht deprimieren, deshalb zum Schluss etwas Lektüre zum Schmunzeln. Mein Kollege Sebastian Dalkowski hat sich ein Streitgespräch zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann ausgedacht. Dabei lässt der neuzeitliche Bommelmützen-Held dem altehrwürdigen Bischof nur wenig Raum.  

Herzlichst

Ihr

Michael Bröcker

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