01. Juli 2025 Bankenbrief â EZB in puncto Inflation am Ziel? | Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie diese Themen im Bankenbrief: Inflation im Euroraum pendelt sich auf EZB-Zielwert einGeldwäsche-Bekämpfung: Neue Behörde nimmt Arbeit aufEZB-Spitzenvertreter warnen vor weiter steigendem Euro-KursLeukert will nicht verlängern: Deutsche Bank sucht neuen IT-VorstandWir wünschen Ihnen eine informative Lektüre! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
THEMA DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Arne Dedert⨠|
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Inflation im Euroraum pendelt sich auf EZB-Zielwert ein Die Inflation im Euroraum hat im Juni das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent erreicht. Das zeigen die heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen des europäischen Statistikamts Eurostat, die einen leichten Anstieg gegenüber den 1,9 Prozent des Vormonats verzeichnen. Die EZB betrachtet eine Inflationsrate von knapp über 2 Prozent als ideal für das Wirtschaftswachstum in der 20-Länder-Gemeinschaft. Weniger erfreulich entwickelte sich die Kerninflation: Sie verharrte unverändert bei 2,3 Prozent. Dieses Maà schlieÃt volatile Preise für Energie und Lebensmittel aus und gilt der EZB als ein verlässlicher Gradmesser für langfristige Inflationstrends. "Punktlandung, die EZB hat ihr Inflationsziel erreicht, könnte man meinen. Ganz so einfach wird es dann wohl nicht. Für dieses Jahr stehen die Chancen gut, dass angesichts des starken Euro, der inflationsdämpfenden Importzölle der USA und der fragilen wirtschaftlichen Lage die 2-Prozentmarke zeitweise sogar unterschritten wird", kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefökonom bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB). Schon 2026 könnten seiner Meinung nach preistreibende Faktoren wieder dominieren. Lagarde: EZB gut aufgestellt Auch die Verbraucher im Euroraum zeigen sich in puncto Teuerung zuversichtlicher: Laut einer aktuellen EZB-Erhebung rechnen sie für die kommenden zwölf Monate nur noch mit 2,8 Prozent Inflation â deutlich weniger als die 3,1 Prozent, die noch im April befürchtet wurden. Die sinkenden Erwartungen sind ein wichtiges Signal für die weitere Preisentwicklung. Die nachlassende Teuerung hat die EZB bereits Mitte 2024 zu einer Kehrtwende bewogen: Seither senkte sie die Leitzinsen acht Mal in Folge, zuletzt im Juni. Der Einlagensatz liegt mittlerweile bei 2 Prozent. EZB-Chefin Christine Lagarde sieht ihr Haus nach dem jüngsten Strategiecheck derweil in guter Position. Die geldpolitische Strategie sei gestärkt durch Erfahrung und besser gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft, sagte Lagarde gestern Abend beim EZB-Notenbankforum im portugiesischen Sintra. Die EZB hat im Rahmen ihrer Strategieüberprüfung am Inflationsziel von 2 Prozent festgehalten. Zugleich signalisierte sie, bei anhaltenden AusreiÃern nach oben wie unten hart gegensteuern zu wollen. "Ein Wort dominierte die öffentliche Debatte in den vergangenen Wochen: Unsicherheit", sagte Lagarde. Und dies sei eine der wichtigen Schlussfolgerungen der Strategiebewertung: "Die Welt wird künftig unsicherer â und diese Unsicherheit dürfte die Inflation volatiler machen." Die Geldpolitik müsse Risiken und Unsicherheiten systematisch und kontextspezifisch berücksichtigen. wiwo.de n-tv.de sueddeutsche.de finanzen.net
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MELDUNGEN DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Lando Hass⨠|
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Geldwäsche-Bekämpfung: Neue Behörde nimmt Arbeit auf Mit der neuen Behörde "Anti-Money Laundering Authority" (Amla) startet die Europäische Union (EU) ihre bislang ambitionierteste Offensive gegen kriminelle Finanzströme. Die neue Instanz mit Sitz in Frankfurt nimmt jetzt ihre Arbeit auf, um Geldwäsche fortan effektiver zu bekämpfen. Rund 40 grenzüberschreitend tätige Banken mit besonders hohen Geldwäscherisiken unterstehen künftig direkt der Kontrolle der Amla â darunter auch Anbieter von Kryptodienstleistungen. Zusätzlich koordiniert und unterstützt die Behörde mit über 400 Beschäftigten die nationalen Aufsichtsbehörden. "Wir haben aktuell 27 verschiedene Systeme in ganz Europa, mit denen Geldwäsche bekämpft werden soll", erklärte Amla-Chefin Bruna Szego. Das System müsse einheitlich werden. "Es darf keine Lücken darin geben, die Kriminelle nutzen können." Die Amla werde dazu beitragen, schwere Verbrechen wie Organisierte Kriminalität, Drogen- oder Menschenhandel und Terrorismus zu reduzieren. lto.de tagesschau.de
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| ABN Amro vollzieht Ãbernahme von Hauck Aufhäuser Lampe Die niederländische ABN Amro hat die Ãbernahme der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe (HAL) erfolgreich unter Dach und Fach gebracht. Nach gut einem Jahr Planungszeit wurde der Abschluss (Closing) am 30. Juni 2025 rechtlich vollzogen, wie Medien heute berichteten. Mit dem Traditionshaus aus Frankfurt verstärkt ABN Amro ihr Deutschlandgeschäft weiter. Bereits über die Bethmann Bank sind die Niederländer hierzulande aktiv. "Durch die Ãbernahme wird Deutschland zu unserem zweitgröÃten Markt", sagte ABN-Amro-Chefin Marguerite Bérard. Das Institut strebe hierzulande eine führende Rolle in der Vermögensverwaltung und im Firmenkundengeschäft an. Rund 2.000 Beschäftigte arbeiten künftig an 18 Standorten in Deutschland und Luxemburg für das erweiterte Institut, deren Fokus auf vermögenden Privatkunden, Familienunternehmern, Firmenkunden, institutionellen Anlegern und unabhängigen Vermögensverwaltern liegen soll. Die etablierten Marken bleiben bestehen und werden gezielt eingesetzt. Während ABN Amro weiterhin das Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft prägt, entsteht mit "Bethmann HAL" eine neue Marke für die gemeinsame Vermögensverwaltung und das Geschäft mit mittelständischen Unternehmenskunden. aktiencheck.de
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| BBVA hält an Sabadell-Ãbernahmeplan fest Die spanische GroÃbank Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) hat bestätigt, ihr Ãbernahmeangebot für die heimische Konkurrentin Sabadell trotz neuer staatlicher Auflagen aufrechtzuerhalten. Die Offerte bleibe weiterhin gültig, erklärte das Unternehmen gestern Abend. Das Management sieht in dem Zusammenschluss weiterhin Vorteile für die Aktionäre. Auch wenn einige der geplanten Synergieeffekte aufgrund der Regierungsauflagen verzögert eintreten würden, bewerte man die Transaktion als wertschöpfend, hieà es. Die spanische Regierung hatte in der vergangenen Woche neue Bedingungen für die Ãbernahme festgelegt. finanznachrichten.de
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| Häuserpreise ziehen wieder deutlich an Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im ersten Quartal dieses Jahres um durchschnittlich 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angestiegen. Dies teilte das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mit. Das ist der stärkste Zuwachs seit Ende 2022 und zugleich der zweite in Folge: Von Ende 2022 an waren die Immobilienpreise wegen höherer Zins- und Materialkosten bis zuletzt gesunken. Im Schlussquartal 2024 folgte dann die Trendwende mit einem Anstieg von 1,9 Prozent. Auch für das Gesamtjahr 2025 bahnen sich wieder höhere Preise an. Wohnimmobilien in Deutschland werden sich Immobilienanalysten von 15 Banken und Finanzinstituten zufolge um durchschnittlich 3 Prozent im Vergleich zu 2024 verteuern, wie Reuters berichtete. 2026 solle es ebenfalls ein Plus von 3 Prozent geben. Im vergangenen Jahr waren die Immobilienpreise noch um 1,5 Prozent gesunken. bankinformation.de
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| Kommunen in Deutschland beklagen groÃen Investitionsstau Deutsche Städte und Gemeinden benötigen nach aktuellen Berechnungen eine dreistellige Milliardensumme für notwendige Infrastrukturinvestitionen. Die Rekordsumme von 215,7 Milliarden Euro müssten die Kommunen investieren, um ihre Infrastruktur in Qualität und Quantität wieder in einen adäquaten Zustand zu bringen, wie aus der heute veröffentlichten Befragung von Kämmereien im Auftrag der Förderbank KfW (âKfW-Kommunalpanel") hervorgeht. Zum Vorjahr erhöhte sich der wahrgenommene Investitionsstau demnach um fast 16 Prozent oder 29,6 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr planen die Kommunen Investitionen in Höhe von 48 Milliarden Euro. Das Sondervermögen Infrastruktur der Bundesregierung könnte den Kommunen zusätzliche Mittel bereitstellen. KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher betonte, dass diese Gelder zielgerichtet und unbürokratisch verteilt werden müssten. Ausreichen wird dieses Geld nach Schumachers Einschätzung ohnehin nicht: "Es ist Teil der Lösung, aber es ist noch nicht die Lösung." n-tv.de
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KÃPFE DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa | Boris Roessler |
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EZB-Spitzenvertreter warnen vor weiter steigendem Euro-Kurs Führende EZB-Vertreter haben wegen der anhaltenden Euro-Stärke zahlreiche Bedenken geäuÃert. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos erklärte, die Zentralbank könne einen Euro-Anstieg auf 1,20 US-Dollar verkraften. "Darüber hinaus wird es viel komplizierter", warnte er in einem heute ausgestrahlten Interview. Der Euro hat seit April um 9 Prozent gegenüber dem Dollar aufgewertet, seit Jahresbeginn um 14 Prozent. Am Dienstag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,18 Dollar gehandelt. Die Euro-Stärke resultiert aus der Verunsicherung über die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump. Eine starke Währung verteuert Exporte und dämpft tendenziell Wachstum und Inflation. Lettlands Zentralbankchef MÄrtiÅÅ¡ KazÄks warnte beim EZB-Forum in Sintra, ein Zoll von 10 Prozent kombiniert mit einer Wechselkursaufwertung von über 10 Prozent könnte die Exportdynamik negativ beeinflussen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde (Foto) sieht die Konjunkturaussichten schon jetzt eingetrübt. "Höhere Zölle und ein stärkerer Euro dürften die Exporte dämpfen, und die hohe Unsicherheit verzögert Investitionsentscheidungen", sagte sie jüngst vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments. tradingview.com
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| | Quelle: picture alliance/dpa/Arne Dedert |
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Leukert geht: Deutsche Bank sucht neuen IT-Vorstand Die Deutsche Bank muss auf die Suche nach einem neuen Technologievorstand gehen. Bernd Leukert (Foto) verzichtet auf eine Verlängerung seines Ende 2025 auslaufenden Vertrags, wie es heute in Medien hieÃ. Der Manager war im Januar 2020 von SAP zur Deutschen Bank gewechselt. Mit Leukerts Ausscheiden bleiben Vorstandschef Christian Sewing und Fabrizio Campelli, Vorstand für Investmentbanking und Firmenkunden, als einzige langjährige Führungskräfte im Vorstand. Beide hatten ihre Verträge im April um jeweils fünf Jahre verlängert. Auch Finanzvorstand James von Moltke wird das Unternehmen verlassen und spätestens im Juni 2026 durch Raja Akram ersetzt, der von Morgan Stanley zur Deutschen Bank wechselt. Die Deutsche Bank äuÃerte sich heute nicht zu der Personalie Leukert. faz.net
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| | Quelle: picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka |
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Nahles: Erholung am Arbeitsmarkt nicht vor Sommer 2026 Der Arbeitsmarkt in Deutschland wird nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) noch ein gutes Jahr brauchen, bis eine gewisse Stabilität eintreten könnte. Sie rechne mit einer Besserung nicht vor dem Sommer 2026, eher erst im Herbst, sagte BA-Chefin Andrea Nahles (Foto) heute in Nürnberg. Die MaÃnahmen der Bundesregierung zur Konjunkturbelebung könnten sicher vorher greifen. Auf dem Arbeitsmarkt schlage sich dies aber nur mit Verzögerung nieder. "Wir sehen seit Ende 2022 eine langsam ansteigende Arbeitslosigkeit", sagte Nahles. "Das ist nicht durchbrochen. Und wir gehen auch davon aus, dass sich das in den nächsten Monaten noch fortsetzt." Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni um nur 5.000 auf 2,914 Millionen Menschen gesunken, wie die BA heute bekannt gab. Das sind 188.000 mehr als im Juni 2024. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Mai unverändert bei 6,2 Prozent. Im Vergleich zum Juni 2024 ist sie um 0,4 Prozentpunkte höher. n-tv.de
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WAS MORGEN WICHTIG WIRD | | In Berlin findet die Tech-Konferenz 2025 der Finanzaufsicht BaFin mit der Deutschen Bundesbank statt. Im Fokus der Veranstaltung stehen Neuerungen in der Finanztechnologie und Fragen der Digitalisierung. â In Villingen-Schwenningen veranstaltet die L-Bank ein Wirtschaftsforum, Teilnehmender ist unter anderem Ifo-Präsident Clemens Fuest. â EZB-Präsidentin Lagarde hält auf der EZB-Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra die Abschlussrede. |
NACHSCHLAG | | Wenn der Job zum Albtraum wird: Bleiben oder gehen? Chaos, schlechte Stimmung, unsichere Zukunft â wenn die Arbeit zur Belastung wird, stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht selten vor der Gretchenfrage: Ausharren in der Hoffnung auf Besserung oder den Mut zur Veränderung aufbringen? Einen Wegweiser durch das Dilemma zwischen finanzieller Sicherheit und seelischer Gesundheit lesen Sie hier: arbeits-abc.de
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