| Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: - Aufsicht: Deutschlands Banken für schwere Krise gerüstet
- Commerzbank warnt vor Risiken bei Übernahme
- Investoren bei Wohnungsdeals wieder aktiver
- EZB-Ratsmitglied: Zinssenkung im Oktober wahrscheinlich
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| Aufsicht: Großteil von Deutschlands Banken besteht Stresstest Die kleinen und mittleren Banken und Sparkassen in Deutschland haben sich nach einem von der Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) durchgeführten Stresstest im vergangenen Jahr alles in allem gut geschlagen. Die Institute kämen mit einer gestärkten Ertragslage aus der Zinswende, hätten ihre Kapitalausstattung weiter erhöht und zeigten sich auch für ein hartes Krisenszenario gewappnet, teilten beide Institutionen heute mit. Die Corona-Pandemie mit ihren Verwerfungen gehöre ebenso der Vergangenheit an wie eine ausufernde Inflation, sagte Bundesbankvorstand Michael Theurer (Foto) bei der Vorstellung der Ergebnisse der aufsichtlichen Stresstests für 1.200 kleinere und mittelgroße Kreditinstitute (LSI). "Die Ausgangslage der Banken ist besser geworden", ergänzte Raimund Röseler, BaFin-Exekutivdirektor für Bankenaufsicht. | |
Schärfere Szenario-Vorgaben als 2022 Das im diesjährigen Stresstest angenommene Szenario sei deutlich herausfordernder als bei der Übung vor zwei Jahren gewesen, hieß es weiter. Im aktuellen Stresstest-Szenario bekomme eine mittlere zweistellige Zahl von Instituten Schwierigkeiten. Diese Geldhäuser lägen bei einem deutlichen wirtschaftlichen Abschwung unterhalb der aufsichtlichen Kapitalanforderung. Die Zahl der betroffenen Institute sei etwa doppelt so hoch wie im LSI-Stresstest 2022 ausgefallen – dies liege aber hauptsächlich an den schärferen Vorgaben des Szenarios. Die BaFin will die Ausreißer eng begleiten und, wenn nötig, mit aufsichtlichen Maßnahmen frühzeitig gegensteuern. (Foto: Deutschen Bundesbank/Alexandra Lechner) | |
Commerzbank warnt vor Risiken bei UniCredit-Übernahme | Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp (Foto) sieht bei einer Übernahme ihres Hauses durch die italienische Großbank UniCredit erhebliche Risiken. Die Integration zweier großer Banken sei extrem schwierig, sagte Orlopp in einem heute veröffentlichten Interview. Die Commerzbank sei nach der Übernahme der Dresdner Bank 2008 mehrere Jahre damit beschäftigt gewesen, die Systeme beider Banken zusammenzuführen. "Einen solchen Stillstand können wir uns in der heutigen Zeit, die von so vielen technologischen Umbrüchen und von einem sehr intensiven Wettbewerb geprägt ist, nicht leisten." Zudem würde sich das Rating der Commerzbank verschlechtern und die Refinanzierungskosten steigen. (Foto: picture alliance/dpa/Helmut Fricke) |
| | Auftragseingang in der Industrie sinkt deutlich |
Nach zwei Anstiegen in Folge ist der Auftragseingang der deutschen Industrie im August deutlich gesunken. Die Zahl der Bestellungen fiel im Monatsvergleich um 5,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mitteilte. Ohne Großaufträge hätten die Unternehmen 3,4 Prozent weniger Bestellungen erhalten. Der Auftragseingang im Juli sei um 3,9 Prozent im Monatsvergleich gestiegen. Den aktuellen Auftragsdämpfer erklärte das Bundesamt unter mit weniger Bestellungen aus der Eurozone. (Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg) | | | | Investoren bei Wohnungsdeals wieder zunehmend aktiv Angesichts besserer Finanzierungskonditionen und einer Stabilisierung der Immobilienpreise greifen Investoren am deutschen Markt für Wohnimmobilien wieder vermehrt zu. Wie eine Analyse von Jones Lang LaSalle (JLL) heutigen Medienberichten zufolge ergab, setzte sich die Marktbelebung im dritten Quartal fort. Demnach wurden zwischen Juli und August Wohnimmobilien-Pakete für insgesamt 2,78 Milliarden Euro gehandelt, das war mehr als in den vorangegangenen drei Monaten (2,6 Milliarden Euro). Verglichen mit dem dritten Quartal 2023 (1,4 Milliarden Euro) verdoppelte sich das Transaktionsvolumen nahezu. Michael Bender, Leiter Wohninvestments in Deutschland bei JLL, rechnet bis Jahresende mit Abschlüssen im Wert von rund 10 Milliarden Euro, zumal es zunehmend auch wieder größere Deals gebe. | | Tradias erhält Lizenz als Wertpapierhandelsbank Das Frankfurter Handelshaus für Kryptowährungen, Tradias, hat von der BaFin eine Lizenz als Wertpapierhandelsbank erhalten. Dies teilte Tradias heute mit. Bisher habe das Handelshaus Lizenzen des Bankhauses Scheich genutzt. Aufgrund einer kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Serie-A-Finanzierungsrunde habe sich Tradias außerdem Wachstumskapital für den weiteren Ausbau seiner Dienstleistungen gesichert. | | |
| | | | EZB-Ratsmitglied: Zinssenkung im Oktober sehr wahrscheinlich Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte nach Einschätzung des Gouverneurs der Banque de France, François Villeroy de Galhau (Foto), am 17. Oktober die Zinssätze senken. Das Wirtschaftswachstum sei schwach und damit bestehe das Risiko, dass die Inflation ihr 2-Prozent-Ziel unterschreite, sagte der Währungshüter in einem heute veröffentlichten Interview. "In den vergangenen zwei Jahren bestand unser Hauptrisiko darin, dass wir über unser 2-Prozent-Ziel hinausschießen", erläuterte er. "Jetzt müssen wir auch auf das gegenteilige Risiko achten, dass wir unser Ziel aufgrund eines schwachen Wachstums und einer zu langen restriktiven Geldpolitik unterschreiten." (Foto: picture alliance/dpa/AP/Michel Euler) | | Scholz fordert neue Finanzierungsinstrumente für Entwicklungspolitik | Bundeskanzler Olaf Scholz (Foto) hält die von den Vereinten Nationen (UN) gesetzten Ziele in der globalen Entwicklungspolitik nur durch eine Mobilisierung von privatem Kapital für erreichbar. "Deshalb müssen wir es schaffen, gemeinsame Finanzierungsinstrumente zu entwickeln, um öffentliche und private Gelder leichter zusammenzuführen", unterstrich Scholz heute auf einer Nachhaltigkeitskonferenz in Hamburg. Nur so könne die Aufholjagd gelingen, um die Entwicklungsziele der Agenda 2030 noch zu erreichen. (Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat) |
| | | EZB-Direktor Cipollone: Risiken von Tokenisierung besser einschätzen EZB-Direktor Piero Cipollone hat Zentralbanken und Regulierer dazu aufgerufen, entschiedener gegen Risiken des technologischen Wandels in der Finanzbranche vorzugehen. Ansonsten könne es dazu kommen, dass Finanzgeschäfte abwanderten, mahnte Cipollone heute in Frankfurt. Finanzinstitute sondierten zunehmend die Optionen einer Tokenisierung. Doch sollten die öffentlichen Instanzen noch mehr tun, um die Risiken und Schwachstellen, die damit verbunden seien, zu verstehen und einzuschätzen. Die Tokenisierung beseitige nicht die altbekannten Schwachstellen des traditionellen Finanzwesens. | | Wirtschaftsweisen: Kindern Geld für Fonds-Kauf geben Kinder in Deutschland sollten nach Ansicht der Wirtschaftsweisen besser an den Kapitalmarkt herangeführt werden. Wie Medien heute berichteten, schlugen die Sachverständigen dafür ein "Kinderstartgeld" für alle Mädchen und Jungen ab sechs Jahren vor. Staatlich finanziert könnten Kinder monatlich etwa 10 Euro in einen ausgewählten Fonds mit hohem Aktienanteil einzahlen, schrieb der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in einem Policy Brief. Bei langfristigen Anlagen seien so bei geringem Risiko solide Renditen möglich. | | |
"Wir müssen nicht nur sicherstellen, dass unsere Angebote heute sicher und innovativ sind. Wir müssen uns vielmehr heute darum kümmern, dass auch morgen Großbeträge – etwa zur geldseitigen Abwicklung von Wertpapiergeschäften – in sicherem Zentralbankgeld abgewickelt werden können", sagte Vorstandsmitglied Burkhard Balz zum Thema "Digitales Zentralbankgeld für die Finanzindustrie". | | The Basel Committee on Banking Supervision’s latest progress update on the adoption of the Basel Framework shows that member jurisdictions have made significant progress on implementing the final elements of Basel III standards for banks over the past year. Since the last progress update at end-September 2023, around half of the Committee's 27 member jurisdictions published final rules for the revised credit risk, market risk and operational risk standards as well as the output floor. Read more here. |
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In Luxemburg erörtern die EU-Finanzminister unter anderem die wirtschaftliche Erholung in Europa, insbesondere im Zusammenhang mit der Umsetzung einer Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF). – In Berlin ruft die Gewerkschaft Verdi Beschäftigte der Investitionsbank Berlin (IBB) und der Berliner Sparkasse zum Warnstreik auf. – In Wiesbaden gibt das Statistische Bundesamt Daten zur Industrieproduktion im August bekannt. | Finanzfirmen verlieren Mitarbeiter wegen strikter Büro-Regeln Starre Regeln rund um das Büro sorgen einer Studie zufolge bei deutschen Finanzdienstleistern offenbar für einen Weggang von Mitarbeitern. Demnach erklärten knapp drei Viertel der befragten Personalverantwortlichen, ihre Firma habe in den vergangenen sechs Monaten Beschäftigte an Unternehmen mit flexibleren Vorgaben zu Arbeitszeiten und -orten verloren. Weitere Ergebnisse der Studie lesen Sie hier: | | |