16. Juli 2025 Bankenbrief â US-Zölle bedrohen schwache deutsche Wirtschaft | Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie diese Themen im Bankenbrief: Bundesbank: US-Zölle bedrohen schwache deutsche WirtschaftVolksbanken erwarten weniger GewinnBundesbankpräsident Nagel deutet EZB-Zinspause anMerz wirbt bei internationalen Finanzunternehmen für InvestitionenWir wünschen Ihnen eine abwechslungsreiche Lektüre! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
THEMA DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jens Kalaene |
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Bundesbank: US-Zölle bedrohen schwache deutsche Wirtschaft Die deutsche Wirtschaft hat im Frühjahr nach Einschätzung der Bundesbank wieder an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im zweiten Quartal stagniert haben, schrieb die Bank in ihrem heute veröffentlichten Monatsbericht. In den ersten drei Monaten war die deutsche Wirtschaft noch um 0,4 Prozent gewachsen, weil Unternehmen in Erwartung von US-Zöllen Lieferungen vorzogen und die Industrieproduktion ansprang. Nun liefen diese Vorzieheffekte aus, argumentierte die Bundesbank. Zugleich warnt sie vor zusätzlichem Gegenwind für die deutsche Exportwirtschaft durch die US-Zollpolitik. US-Präsident Donald Trump hatte Zölle von 30 Prozent auf Importe aus der EU ab dem 1. August angekündigt, falls es nicht zu einer Einigung mit Brüssel kommt. Sollten die Zölle wie angedroht in Kraft treten, wäre dies ein beachtliches konjunkturelles Abwärtsrisiko für die deutsche Wirtschaft, so die Bundesbank. Forscher: Zölle würden Konjunktur bremsen, aber nicht abwürgen Auch bei einer Eskalation im transatlantischen Handelskonflikt rechnen Forscher des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) perspektivisch dennoch mit einer Konjunkturerholung. Mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle teilten die Forscher heute mit: "Kämen Zölle in dieser Höhe, würden sie die beginnende Erholung der deutschen Konjunktur zwar spürbar belasten, aber nicht abwürgen." Sie berufen sich bei dieser Einschätzung auf eine Kurzstudie. Das IMK hat dabei ermittelt, dass das Wachstum der hiesigen Wirtschaft durch die Zölle 2025 und 2026 um jeweils etwa einen Viertelprozentpunkt niedriger ausfallen würde als in der aktuellen IMK-Konjunkturprognose vom Juni erwartet. 2025 ergäbe sich dann in etwa eine Stagnation, 2026 würde das Bruttoinlandsprodukt um 1,2 Prozent zulegen. Eine schnelle Umsetzung der geplanten öffentlichen Investitionsoffensive könnte die konjunkturellen Risiken in Deutschland laut den IMK-Forschern spürbar vermindern. boerse.de handelsblatt.com n-tv.de idw-online.de
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MELDUNGEN DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Marijan Murat |
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Volksbanken erwarten weniger Gewinn Die deutschen Genossenschaftsbanken erwarten angesichts der Konjunkturflaute und des Zollstreits mit den USA sinkende Gewinne. Das laufende Jahr stehe im Zeichen geopolitischer Spannungen, der Unsicherheit durch den Zollkonflikt und einer schwachen Binnenkonjunktur, sagte Tanja Müller-Ziegler, Vorständin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), heute in Frankfurt. "Insgesamt erwarten wir in der jetzigen Gemengelage 2025 ein Ergebnis auf etwas geringerem Niveau als im vergangenen Geschäftsjahr", führte sie aus. Im vergangenen Jahr brach das Vorsteuerergebnis der genossenschaftlichen Finanzgruppe auf 10,8 Milliarden Euro ein, das ist ein Viertel weniger als der Rekordwert von 14,4 Milliarden im Jahr 2023. Damals hatten die Genossenschaftsbanken vom gestiegenen Zinsniveau profitiert. zeit.de
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| | Quelle: picture-alliance/dpa/Rafael Henrique/SOPA Images via ZUMA Press Wire |
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Mehr private Immobilienfinanzierungen: Hypoport-Geschäftsvolumen legt zu Der Finanzdienstleister Hypoport profitiert von einem verbesserten Marktumfeld in der privaten Immobilienfinanzierung. Das über die Plattform Europace abgewickelte Finanzierungsvolumen sei im zweiten Quartal um 12 Prozent auf 17,97 Milliarden Euro geklettert, teilte das im SDax gelistete Unternehmen heute in Berlin mit. Im ersten Halbjahr summiere sich das Volumen auf 38,35 Milliarden Euro, ein Plus von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch das Volumen der Sparte Dr. Klein Privatkunden entwickelte sich deutlich besser. boerse.de
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| Bank of America fährt dank starkem Handelsgeschäft mehr Gewinn ein Die Bank of America profitiert weiter von einem starken Handelsgeschäft. Im zweiten Quartal erzielte das Institut unter dem Strich 7,1 Milliarden US-Dollar (6,1 Milliarden Euro) Ãberschuss, wie es heute mitteilte. Die Erträge im Handelsgeschäft legten um 15 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar (4,6 Milliarden Euro) zu. Bereits im ersten Quartal hatte das Geldhaus hier deutliche Zuwächse verbucht. Die Aktien des Instituts legen vorbörslich zu. Auch die Wettbewerber JPMorgan Chase und Citigroup hatten am Vortag Wachstum im Handelsgeschäft vermeldet. Dabei profitierten die Institute etwa von schwankenden Börsen, wozu unter anderem das Hin und Her in der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump beitrug. handelsblatt.com
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| Goldman Sachs verbucht Gewinnsprung Auch die US-GroÃbank Goldman Sachs hat im zweiten Quartal dank eines florierenden Handelsgeschäfts und Zuwächsen im Investment-Banking einen Gewinnsprung verbucht. Der Gewinn sei auf 3,7 Milliarden US-Dollar (3,2 Milliarden Euro) in die Höhe geschnellt, teilte das Institut heute mit. Vor Jahresfrist waren es noch rund 3 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro). Die Erträge im Handelsgeschäft kletterten dabei um 36 Prozent. Das Investmentbanking legte um 26 Prozent zu. cash.ch
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| Streit um Geldwäsche-Vorwürfe: Mexiko verhängt Strafen gegen Banken Mexiko hat gegen drei von den USA mit Sanktionen belegte Finanzinstitute Geldstrafen verhängt, zugleich aber die US-Vorwürfe der Geldwäsche zurückgewiesen. "Bislang liegen uns keine schlüssigen Informationen vor, die illegale Aktivitäten dieser drei Finanzinstitute beweisen", teilte das mexikanische Finanzministerium gestern mit. Die Strafen in Höhe von insgesamt 9,8 Millionen US-Dollar (8,4 Millionen Euro) seien wegen VerstöÃen gegen administrative Vorschriften verhängt worden. Bei den Banken Intercam und CIBanco ging es demnach um Mängel bei der Prävention von Geldwäsche, während das Institut Vector Casa de Bolsa wegen der Verletzung von Veröffentlichungspflichten belangt wurde. sn.at
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| Nach Milliardenskandal: US-Börsenaufsicht hebt Beschränkungen für Allianz auf Die Allianz darf nach dem milliardenschweren Anlageskandal ihrer Fondstochter Allianz Global Investors (AGI) in der Corona-Krise wieder alle Geschäfte in den USA betreiben. Die US-Wertpapieraufsicht SEC hob die Beschränkungen aus dem Vergleich von 2022 auf, wie der Dax-Konzern heute in München mitteilte. Eigentlich hatte die Behörde der Konzerntochter AGI für zehn Jahre verboten, ein eigenes Fondsgeschäft in den USA zu betreiben. Jetzt ist das Unternehmen die Beschränkungen schon nach gut drei Jahren los. Die Gesellschaft hatte im Jahr 2022 in den USA des Wertpapierbetrugs schuldig bekannt, nachdem GroÃanleger wie Pensionsfonds mit bestimmten AGI-Hedgefonds zu Beginn der Corona-Pandemie Verluste in Milliardenhöhe erlitten hatten. Für Entschädigungen und GeldbuÃen hatte die Allianz in der Folge Ende 2021 und Anfang 2022 Belastungen von insgesamt etwa 5,6 Milliarden Euro verbucht. onvista.de
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KÃPFE DES TAGES | | | Quelle: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld |
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Bundesbankpräsident Nagel deutet EZB-Zinspause an Bundesbankpräsident Joachim Nagel (Foto) hat vor der nächsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Zinspause angedeutet. Aus geldpolitischer Sicht sei derzeit eine Politik der ruhigen Hand gefragt, sagte Nagel in einem heute veröffentlichten Interview. Laut dem Ratsmitglied der EZB sind die Auswirkungen von geopolitischen Unsicherheiten sowie der Folgen des Handelskonflikts mit den USA auf die Preisentwicklung überaus ungewiss. Die EZB wird in der kommenden Woche über die Zinsen entscheiden. Zuletzt hatten mehrfach Mitglieder der EZB eine Zinspause angedeutet, darunter auch das deutsche Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel. handelsblatt.com onvista.de
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| | Quelle: picture alliance/dpa/Michael Kappeler |
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Merz wirbt bei internationalen Finanzunternehmen für Investitionen Kanzler Friedrich Merz (Foto) hat gestern Abend bei einem Treffen mit Vertretern groÃer nationaler und internationaler Finanzunternehmen um Investitionen in Deutschland geworben. Dabei sei die Frage diskutiert worden, wie die Attraktivität des Wirtschafts- und Finanzstandorts Deutschland weiter verbessert werden könne, teilte die Regierung mit. Merz habe die Pläne der schwarz-roten Regierung etwa mit dem sogenannten Sondervermögen Infrastruktur erläutert und auf die Notwendigkeit privater Investitionen hingewiesen. Details über das Gespräch und den genauen Teilnehmerkreis wurden zunächst nicht bekannt. deutschlandfunk.de
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| Fed-Präsidentin Logan spricht sich für leicht restriktive Zinspolitik aus Die Präsidentin des Ablegers der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) von Dallas hat sich gestern gegen den politischen Druck von Präsident Donald Trump gestellt und eine Beibehaltung der aktuellen Zinspolitik signalisiert. "Mein Basisszenario ist, dass wir die Zinsen für einige Zeit leicht restriktiv halten müssen, um die Inflation nachhaltig auf das 2-Prozent-Ziel zurückzuführen", sagte Lorie Logan in San Antonio. Damit stellt sie sich gegen Trump, der Fed-Chef Jerome Powell seit Monaten scharf für dessen Zinspolitik kritisiert und jetzt seinen Finanzminister Scott Bessent als möglichen Nachfolger ins Spiel brachte. cash.ch
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SCHON GEWUSST? | | Unternehmen stehen bei der Rohstoffversorgung vor einer wachsenden Verantwortung: Sie müssen vorsorgen, diversifizieren und Risiken managen. Wer sich widerstandsfähiger aufstellen will, muss allerdings nicht nur strategisch planen, sondern benötigt auch geeignete Finanzierungsinstrumente. Hier setzen Banken mit passenden Lösungen an â von der Lagerfinanzierung bis zur Handelsabsicherung. Doch klar ist auch: Eine resiliente Rohstoffversorgung liegt im gesamtwirtschaftlichen Interesse. Die Politik muss daher einen Rahmen schaffen, in dem Unternehmen und Banken gemeinsam wirksam werden können. Wie dieser aussehen könnte erörtert der Bankenverband in seinem neuen Artikel: bankenverband.de
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WAS MORGEN WICHTIG WIRD | | Die U.S. Bancorp in Minneapolis und die Nordea Bank in Stockholm veröffentlichen ihre Zahlen zum zweiten Quartal 2025. â Der Bankenverband veranstaltet ein Webinar zum Thema "KI in der EU: Wie wir einen KI-förderlichen Rechtsrahmen schaffen". â Die BNP Paribas Real Estate Holding GmbH gibt ein Pressegespräch zum Büro- und Investmentmarkt in Frankfurt am Main. â Die Europäische Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht neue Zahlen zur Inflation im Juni 2025. |
NACHSCHLAG | | Rätselhafte Gleichung Eine Gleichung enthält die dritte, vierte, fünfte, sechste und siebente Potenz einer Zahl x. Gibt es reelle Zahlen, die als Lösung infrage kommen? Rätseln Sie mit: spiegel.de
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