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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 13.09.2023 | Regen, Gewitter, 14 bis 21°C. | ||
+ Berlin fehlen hunderte Warnsirenen + Bau der Einheitswippe steht seit Monaten still + Bezirke bangen um Stellen in den Wahlämtern + |
von Robert Ide |
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Guten Morgen, zum Start gleich mal eine Warnung. Nicht wegen des heutigen Vormittags im Regen, der für die spätsommerlich aufgeheizte Stadt mal wieder zum Segen wird. Sondern wegen des morgigen Vormittags. Da wird‘s laut – aber bitte nicht aufregen! Beim bundesweiten Warntag schrillen am Donnerstag ab 11 Uhr alle Alarmglocken auf den Handys und Sirenen auf den Häusern, sofern es sie für den Katastrophenfall noch gibt. Wie viele Warnsignale in Deutschland noch aus Kalte-Kriegs-Zeiten übrig sind, weiß nicht einmal das Bundesamt für Bevölkerungsschutz. In Berlin sollten eigentlich bis Jahresanfang mehr als 400 neue Sirenen installiert werden, etwa auf Feuerwachen und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Bisher sind von den 411 Sirenen nur etwa 110 aufgebaut worden, teilt die Innenverwaltung auf Checkpoint-Anfrage mit. Als Gründe werden „Lieferengpässe und statische Probleme bei der Montage“ genannt. Und: „In Berlin werden am Warntag die Sirenen nicht ausgelöst, da es noch keine Möglichkeit gibt, die Sirenen über das Modulare Warnsystem auszulösen.“ Erst zum nächsten Jahresanfang soll hier vollständig Alarm gemacht werden können. Bis dahin gilt hoffentlich wie auch morgen Mittag: Entwarnung! | |||
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„Liebe Fahrgäste! Wir wollen pünktlich für Sie abfahren.“ Mit diesem schönen Vorhaben begrüßt die S-Bahn ihre Kundinnen und Kunden alltäglich aufs Neue, um dann in Durchsagen mitzuteilen, man solle doch beim Einsteigen bitteschön die gesamte Länge des Zuges nutzen und nach dem Einsteigen bitteschön den gelb markierten Türbereich räumen, damit die Türen automatisch schließen können. Sind also am Ende die Fahrgäste daran schuld, dass die Züge andauernd zu spät kommen? Eine Anfrage des Checkpoint dazu ließ die S-Bahn am Dienstag unbeantwortet. Stand da vielleicht jemand falsch in der Tür? | |||
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Seit Jahren wippt es schon hin und her, das Verfahren um den Bau der Einheitswippe. Das Freiheits- und Einheitsdenkmal vor der überflüssigen Stadtschloss-Attrappe macht Berlin durch jahrelange Debatten und Bauprobleme langsam überdrüssig. Dabei ist die Idee einer großen Wippe, die vom Volk bewegt wird, ja wenigstens einmal eine originelle. Originalgetreu für Berlin kommen aber nun Verzögerungen und Verteuerungen hinzu. Nach Checkpoint-Informationen aus kulturpolitischen Kreisen bewegt sich bei der Fertigstellung seit Monaten nichts, da offenbar ums Geld gestritten wird. Lieferprobleme und Kostensteigerungen treiben den Preis, zudem ist noch immer nicht ganz klar, ob für das bewegliche Denkmal die Bauvorschriften einer Brückenkonstruktion einzuhalten sind. Der Bau des Denkmals geht bald selbst in die Geschichte ein, denn vom Bundestag beschlossen wurde er bereits 2007. Danach brachten Wettbewerbe, Meinungsverschiedenheiten im Siegerteam über die Konstruktion, Bedenken von Denkmal- und Tierschützern etwa wegen wilder Fledermäuse sowie Finanzierungslücken die Wippe zum Stehen. Die vorvorletzte Eröffnung war 2019 geplant, die vorletzte 2022, die letzte im vergangenen Jahr, die allerletzte in diesem Jahr. Als nächster Termin steht nun der Herbst des kommenden Jahres im Raum. Aber auch das wird angesichts des neuerlichen Stillstands immer schwieriger. Offiziell zuständig ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), deren Haus auf Checkpoint-Anfrage allerdings auf den Generalübernehmer verweist. Dieser habe „mit Schreiben von Ende August mitgeteilt, dass das Freiheits- und Einheitsdenkmal nicht zum 3. Oktober 2023 fertiggestellt werden kann“. Gründe seien demnach Schwierigkeiten mit einem Stahlbauunternehmen. In Baukreisen heißt es allerdings, dass diese Lage bereits seit Winter bekannt sei. Das für den Bau beauftragte Stuttgarter Architekturbüro Milla & Partner lässt auf Checkpoint-Nachfrage wissen, man sei weiterhin an einer konstruktiven Lösung mit dem Bund als Bauherren interessiert, um endlich alle offenen Fragen zu besprechen. Eine Sprecherin Roths versichert, dass sich „alle Beteiligten weiterhin um eine baldige Fertigstellung bemühen“, lässt aber vielsagend wissen: „Konkrete Zahlen in Bezug auf mögliche Kostensteigerungen können zu diesem Zeitpunkt nicht genannt werden.“ Roth, die schon beim Documenta-Skandal die richtigen Entscheidungen zur Aufklärung scheute, weiterhin die dringend nötige Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz verschleppt und zuletzt mit der Berlinale Deutschlands größte Kulturveranstaltung ins personelle Chaos stürzte und dafür weltweit kritisiert wird (Analyse von Christiane Peitz hier), scheint auch beim Einheitsdenkmal wieder abzuwarten, wie lange sie warten kann. Nur, auf was? Dass jemand endlich Kulturpolitik macht? Eine Wippe bewegt sich nicht, ohne dass man selbst den Anstoß gibt. | |||
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So, das war’s erst mal mit dem Sommer – zumindest bis zum Wochenende. Zeit, sich an besondere Momente der Hitzigkeit zu erinnern. Zum Beispiel diesen hier: „Sie sollten sich was schämen! Dreckspack!“ Dieser Wutausbruch eines Familienvaters mit drei Kindern hat sich am Strandbad Wannsee ereignet, der Grund: Ohne Personalausweis durfte die Familie nicht planschen. Auch vor anderen Bädern wurde gebrüllt, gestritten und geweint – und drinnen kam es auch in diesem Jahr zu Rangeleien, Prügeleien und Beschwichtigungseinsätzen der Polizei. Zum Ende der Freibadsaison möchten wir daher Ihre Geschichten hören: Was haben Sie diesen Sommer in Berlins Freibädern erlebt? Eindrücke, Lobeshymnen und Kritik bitte an checkpoint@tagesspiegel.de. Damit der nächste Sommer nicht ins Wasser fällt. | |||
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