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+ Flughafengesellschaft unterdrückt nach Aufsichtsratssitzung kritische Fragen zum BER + Linkenpolitikerin Anne Helm bekommt Todesdrohung vom „NSU 2.0“ + Kinder brauchen in Kitas keine „Gesundschreibung“ mehr +
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  Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 11.07.2020 | Heiter bis wolkig mit geringer Regenwahrscheinlichkeit und frühlingshaften 20°C.  
  + Flughafengesellschaft unterdrückt nach Aufsichtsratssitzung kritische Fragen zum BER + Linkenpolitikerin Anne Helm bekommt Todesdrohung vom „NSU 2.0“ + Kinder brauchen in Kitas keine „Gesundschreibung“ mehr +  
Felix Hackenbruch
von Felix Hackenbruch
  Guten Morgen,

selbst wenn es am BER mal technisch läuft, schafft es die Flughafengesellschaft (FBB) trotzdem noch negative Nachrichten zu produzieren. Eigentlich hatte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider am Freitag nach der Sitzung des Kontrollgremiums eine frohe Botschaft zu überbringen: „Wir werden gut und sicher am 31. Oktober eröffnen.“ Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup ergänzte, dass auch von den 109 Shops mehr als 100 rechtzeitig öffnen werden und frohlockte: „Langsam kann man anfangen die Tage zu zählen.“ Guter Tipp, machen wir ja erst seit ein paar Jahren. Schauen wir doch mal nach...ach ja: 2961 Tage seit Nichteröffnung.
 
     
 
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  Ende gut, alles gut am BER? Denkste! Nicht nur der Probebetrieb am Donnerstag musste wegen eines rauchenden Mitarbeiters abgebrochen werden, auch das Finanzproblem der FBB wird immer größer. „In diesem Jahr und auch im nächsten Jahr werden wir Hilfe benötigen“, sagte ELD. 50 Prozent der 2100 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, es gilt ein Einstellungsstopp, die Flughafengesellschaft braucht wohl 300 Millionen Euro Corona-Hilfen, bis 2024 sogar 1,5 Milliarden. Der Bodendienstleister Wisag kündigte zudem an, die Hälfte seiner Mitarbeiter zu entlassen. Da klang es um so erstaunlicher, was Tagesspiegel-Flughafen-Experte Thorsten Metzner am Mittwoch bekannt gemacht hatte: Strabag-Manager Christoph Schäfer sollte neuer Technikchef werden – der sechste seit 2012. Sein Jahresgehalt sollte bei 230.000 Euro liegen (zum Vergleich: der Regierende verdient 170.000 Euro).

Am Freitag dann die Überraschung: „Der Aufsichtsrat hat zur Kenntnis genommen, dass wir davon im Moment absehen“, sagte Bretschneider. „Wir wollen erproben, wie es so geht ohne, und zu gegebener Zeit, wenn die Investitionen näher sind, das Thema wieder aufgreifen“. Das war´s. Nun hätte man gerne ein paar Nachfragen dazu gestellt, doch seit Wochen sieht sich die FBB nicht im Stande, Präsenz-Pressekonferenzen für ein Dutzend Journalisten durchzuführen (wie soll eigentlich die BER-Eröffnung gelingen?). Journalisten schauen also im Stream und können schriftlich Fragen stellen. Doch Checkpoint-Kritiker Lütke Daldrup („Wenn Berlin ein Königreich wäre, wäre der Checkpoint der Hofnarr“) wollte ein paar Fragen partout nicht beantworten. Konnte er auch nicht, denn sein Sprecher Daniel Tolksdorf gab sie einfach nicht weiter und löschte sie außerdem aus dem Chat. Nach nur 22 Minuten resümierte er: „Ich sehe, dass Sie den überwiegenden Teil der Fragen beantwortet haben.“ Dann schloss er die digitale Pressekonferenz

Nun, mindestens elf Fragen blieben unbeantwortet. Der Hofnarr fragt einfach nochmal bei König Engelbert:

1. „Steht der geplante Technikchef weiterhin zur Verfügung oder ist das jetzt erledigt?“

2. „Wann wurde Herr Schäfer nicht bestellt, steht er weiter zur Verfügung?“

3. „Was hatte der Aufsichtsrat gegen die Berufung des neuen Bau- und Technikchefs? Zu teuer?“

4. „Welches Passagieraufkommen erwarten Sie zum BER-Start und kann das mit halber Wisag-Mannschaft bewältigt werden?“

5. „Herr Lütke Daldrup, der FBB-Geschäftsbericht nennt für Sie neben Grund- und Erfolgsvergütung auch 57.000 Euro „sonstige Bezüge“ – wofür?“

6. „Reichen die 300 Millionen Euro Corona-Hilfe von den Gesellschaftern für dieses Jahr? Mit welchem Zuschussbedarf rechnen Sie für 2021?“

7. „Warum dauern selbst Härtefälle jahrelang? Das ist peinlich und das Gegenteil von Schallschutzfrieden, Beispiel: Rupsch.“

8. „Bleibt es bei 300 Millionen Corona-Verlust oder wird es mehr? Falls ja: Wie viel?“

9. „Mit welchem Ergebnis haben Sie vor Corona gerechnet und von welchen Gesamteinnahmen rechnen Sie derzeit noch für 2020?“

10. „Darf ich meine Frage wiederholen: Steht der geplante Technikchef noch zur Verfügung oder hat sich das erledigt?“

11. „WARUM LÖSCHEN SIE NICHTGESTELLTE FRAGEN? Das TXL-Aus sollte 2 Monate Kosten sparen. Warum sparen Sie bis Normalbetrieb 2024 nicht viel mehr durch Entlassungen.“

Kollege Metzner schrieb noch: „Herr Tolksdorf, bitte lesen Sie alle gestellten Fragen wörtlich vor, sonst ist das Format nicht OK.“ Aber da war die Konferenz dann schon zu Ende. Wo keine kritischen Fragen, da auch keine unangenehmen Antworten. Antworten nehmen wir gerne unter checkpoint@tagesspiegel.de entgegen.
 
     
 
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