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+ Der BER ist fertig – finanziell + Teuer bezahlte Scheinsicherheit: Antikörper-Teststelle in Mitte öffnet + Kitas absperren, Spielplätze aufsperren – alles nur Keim-Schieberei? +
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  Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 29.04.2020 | Teilweise bewölkt, vereinzelt sind Schauer möglich bei max. 18°C.  
  + Der BER ist fertig – finanziell + Teuer bezahlte Scheinsicherheit: Antikörper-Teststelle in Mitte öffnet + Kitas absperren, Spielplätze aufsperren – alles nur Keim-Schieberei? +  
Anke Myrrhe
von Anke Myrrhe
 
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  Guten Morgen,

angeschnallt? Bitte noch den Tisch hochklappen und den Sitz in eine aufrechte Position bringen (erinnern Sie sich noch?), dann geht’s los: Während fast alle Flugzeuge der Welt am Boden bleiben, hebt Berlin komplett ab. „Der BER ist fertig.“ Einer, der schon fast als Klassiker in die Witzebücher eingegangen wäre. Doch gestern, kurz vor 18 Uhr, sagte ihn kein schenkelklopfender Kabarettist im Livestream auf seiner Facebook-Seite – Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat sich festgelegt. „Die BER-Baustelle-Witze werden langweilig. Alle können sich jetzt daran gewöhnen, vom BER statt von einer ewigen Baustelle, von einem zukünftigen Flughafen zu sprechen.“ Anlass für die Ausgelassenheit war der Landkreis Dahme-Spreewald, der die Freigabe für das Terminal 1 gab – und damit gewissermaßen die Starterlaubnis für den BER erteilte. Und Lütke Daldrup kommentierte: „Nach menschlichem Ermessen steht der Eröffnung des BER nun nichts mehr im Wege.“
 
Nun ist ausgerechnet in den vergangenen acht Wochen vieles passiert, das wir uns zu Beginn des Jahres nach menschlichem Ermessen nicht hätten vorstellen können, aber das passt ja wiederum ganz gut zusammen: Eine normale Eröffnung würde diesem Flughafen nicht gerecht. Und der Vorteil ist: Wenn das Coronavirus bis dahin nicht völlig überraschend wieder den Abflug macht, könnte es für ELD auch die etwas unangenehme Partyfrage lösen: Wie feiert man das Ende eines solchen Baudesasters? Richtig: Da machen sich die Verantwortlichen am besten ganz allein und heimlich zu Hause einen Henkel halbtrocken auf.
 
Zumal die eigentliche Nachricht des Tages lautet: „Der BER ist fertig“ – finanziell. In den nächsten drei Jahren benötigt die Flughafengesellschaft viel mehr Geld als bisher bekannt, nämlich mindestens 1,5 Milliarden Euro. Anderenfalls müsste sie Insolvenz anmelden. „Die FBB ist ein Zuschussbetrieb und ein akuter Sanierungsfall“, lautet das Fazit einer Expertenstudie, die mein Kollege Thorsten Metzner exklusiv ausgewertet hat. Wirtschaftlich sei die Flughafengesellschaft ein gescheitertes Unternehmen, das sich nicht mehr selbst helfen kann.
 
Auch deswegen würde ELD Tegel gern für zwei Monate schließen und etwa sieben Millionen Euro monatlich sparen. Darüber beraten die Eigner der Flughafengesellschaft und der Aufsichtsrat heute. Es kommentiert Kurzflughafensprecher Daniel Abbou: „Glauben Sie mir, kein Politiker, kein Flughafendirektor und kein Mensch, der nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen.“
 
 
Checkpoint-Kollegin Ann-Kathrin Hipp hat am Abend eine kleine Twitter-Umfrage gestartet: „Wie würdet ihr die #BER-Geschichte in einem Satz zusammenfassen?“ Kleine Auswahl der Antworten:
 
„Der BER kommt...“
 
„Engelbert kam, sah und machte fertig“ (Martin Pallgen, Sprecher des Innensenators)
 
„Ende gut... alles gut?!“ (Julian Mieth, stv. Senatssprecher, Grüne)
 
„Als er endlich fertig war, gab‘s keinen Flugverkehr mehr“ (Jochen Biedermann, Stadtrat Neukölln, Grüne)
 
Giftspritze! Weil das meine erste Erinnerung ist an das Projekt. Das sagte Eberhard Diepgen im Plenum zu mir als ich (zugegeben penetrant) was wiederholt nachfragte zum #BER . Ging ja von Beginn an was schief. Übrigens: Eröffnung ohne Eröffnungsfeier!? Passt!“ (Renate Künast, MdB, Grüne)
 
„Die Idee war gut, doch die Welt noch nicht bereit.“
 
„Irgendwas mit Langstreckenfluch“
 
Es ist kompliziert
 
„Viel Lärm um nichts“
 
„Einen Versuch war es wert“
 
„Erst unnötig lange nicht fertig, jetzt fertig aber unnötig
 
„Auferstanden aus Ruinen“
 
„Ente tot Abendbrot“
 
Ich gebe zu: Der letzte hat sich vermutlich verflogen. Ansonsten halte ich es mit meinem Lieblings-Loriot-Charakter Hermann: „Ich lasse mir von einem fertigen Flughafen doch nicht vorschreiben, worüber ich Witze zu machen habe.“
 
     
 
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  Wie aus einer anderen Welt kam mir dieser Tage auch die Idee des Bundesarbeitsministers vor, ein Recht auf Homeoffice gesetzlich zu regeln. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich kenne derzeit nur Menschen, die sich mal wieder ein Recht aufs Office wünschen – aber da kann die SPD nun wirklich nichts dafür (außer vielleicht fehlendes Gespür für Timing). Die Berliner Bildungssenatorin derselben Partei ist jedenfalls nicht der Meinung, dass Kinderbetreuung locker aus dem Homeoffice heraus gestemmt werden kann. Diesen Eindruck hatten viele Eltern in den vergangenen Tagen bekommen, wenn sie von der Kita hörten, sie hätten (Systemrelevanz hin oder her) keinen Anspruch auf Notbetreuung, wenn der Partner im Homeoffice arbeite. Denn Eltern haben nach wie vor nur dann einen Anspruch auf Betreuung, „wenn sie keine andere, häusliche Form der Betreuung ermöglichen können“.

Rund 20 Prozent der Eltern hätten einen Anspruch auf Notbetreuung angemeldet, sagte Scheeres gestern. Wie viele diese unter den sehr strengen Hygieneauflagen tatsächlich wahrnehmen, wisse man erst Ende der Woche. Wenn sich Eltern und Kita nicht einige werden können (zum Beispiel über eine Teilzeitbetreuung), entscheide die Kita-Aufsicht. Solche Fälle gebe es bereits, sagte Scheeres. Außerdem will sie nun eine Hotline einrichten, um Streitfälle zu klären. „Alle müssen bedenken: Wir sind noch immer in einer Ausnahmesituation. Es ist weiterhin erforderlich, soziale Kontakte zu reduzieren.“
 
Und während die Kitaleitungen versuchen, ihre Kleingruppen auf den Höfen mit Absperrbändern voneinander fernzuhalten, werden morgen an allen Spielplätzen der Stadt die Absperrbänder entfernt, damit sich die Kleingruppen nach der Kita zum fröhlichen Virentausch treffen können. CP-Weisheit Nr.1 dieser Tage: Nur, weil etwas erlaubt ist, müssen Sie es nicht tun.
 
     
 
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  Berlin bekommt nun also (als letztes Bundesland) doch noch die kommerzielle Maskerade. Nachdem die SPD in den vergangenen Tagen öffentlich Druck gemacht hatte, blieb den Koalitionspartnern gestern nichts anderes übrig, als sich der Maskenpflicht im Einzelhandel anzuschließen. Ziemlich sauer über diesen Vorgang waren vor allem die Grünen, Wirtschaftssenatorin Pop sprach von „Symbolik“ und stellte die Frage, ob eine Maskenpflicht in Pflegeheimen nicht viel wichtiger sei. Ihr Vorstoß wurde von verschiedenen Teilnehmern der Senatssitzung hinterher wahlweise als „Diskussionsbeitrag“ (das Thema war schließlich schon häufiger aufgekommen) oder „Revanche der Grünen“ interpretiert. 
 
Eine Maskenpflicht in Pflegeheimen gibt es seit Montag in Hamburg, wird aber von Experten als schwierig eingeschätzt, vor allem wegen der Bewohner selbst – und zwar in der ganzen Breite von Uneinsichtigkeit über Demenz bis Atemnot. Zudem ist das Tragen von Masken nicht unbedingt erforderlich, wenn eine Kohorte weitgehend unter sich bleibt. Und für Pfleger und Besucher sind die Vorschriften ohnehin schon sehr streng. Auf Initiative von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) läuft eine Abfrage bei den Pflegeheimen, um den Bedarf einer solchen Regelung zu klären. (Wieder-)Vorlage: nächsten Dienstag.
 
Wie schnell sich die Lage wieder verschärfen kann, hat auch die Räumung eines Seniorenwohnhauses in Fennpfuhl gezeigt. Überhaupt warnen die Experten des RKI vor einem Anstieg der Reproduktionszahl, in Berlin ist sie zuletzt leicht gestiegen auf 1 und liegt dabei etwa im Bundesdurchschnitt. Hätten wir noch ein wenig länger mit schärferen Maßnahmen durchhalten müssen? Wie sich die Lockerungsübungen auf die Zahlen auswirken, werden wir seriös erst in zwei oder sogar drei Wochen wissen. Die Letzten werden die Ersten sein. Gilt hoffentlich nicht für die Infektionsraten.
 
     
 
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  Umfrage zu Corona-Lockerungen  
   
     
 
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  Die peinlichsten Aussagen des gestrigen Tages kommen ausnahmsweise mal nicht aus dem Weißen Haus, sondern aus Tübingen und Marzahn-Hellersdorf. Entscheiden Sie selbst:
 
Boris Palmer (Grüne): „Ich sage es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einen halben Jahr sowieso tot wären – aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen.“
 
Marius Radtke (AfD): „Schützt #AfD-Wählen vor dem #Coronavirus? Wie sonst wäre es zu erklären, dass genau in Marzahn-Hellersdorf, wo besonders viele #Berliner unsere Partei wählen, so wenig Infizierte sind? [Zwinkersmiley] #Berlin“ (Quelle: Twitter-Status mit Grafik; Stand 29.04.2020, 5:33 Uhr, gelöscht) 

Dr. Marius Radtke ist übrigens praktizierender Zahnarzt in Weißensee. Im Medizinstudium ist er offenbar häufiger mal eingenickt. Oder es ist einfach zu lange her. Zwinkersmiley.
 
     
 
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Entspannt zu Oma? Privates Ärztehaus will Antikörpertests anbieten. Mehr lesen
 
Bildungssenatorin Scheeres: "Vollzeitarbeit und Kinderbetreuung sind auf Dauer nicht zu stemmen." Mehr lesen
 
Mach- und Sachgeschichten: Wo es es naturwissenschaftliche Unterrichtsmaterialien für Grundschüler gibt. Mehr lesen
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Heute in einer anderen Welt hätten Max Goldt (Heimathafen) und Wladimir Kaminer (Wühlmäuse) in Berlin gelesen. Zur Überbrückung empfehle ich Ihnen diesen Livestream aus Kaminers Arbeitszimmer, in dem der Autor sich erst vier Minuten genüsslich tanzend eine Flasche Wein öffnet und dann aus seinem noch unveröffentlichten Buch „Deutschland raucht auf dem Balkon“ liest. „Dieses Buch ist nicht für heute, sondern vielleicht für später.“
 
     
 
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Was haben Pink, Metallica, Phil Collins und Rammstein gemeinsam? Sie alle haben bei ihren Auftritten im Olympiastadion im letzten Jahr jeweils bis zu 5,2 Tonnen CO2 in die Berliner Atmosphäre gepustet. Dort wurden nämlich „auf ausdrücklichen Wunsch der Konzertveranstalter“ Dieselaggregate zur unabhängigen Stromversorgung der Bühnentechnik verwendet (mit je maximal 2.000 Liter Diesel pro Veranstaltung). (Q: Anfrage Kössler / Ludwig, Grüne). Und die so? „So What?“ und „It Don’t Matter to Me“.
 
     
 
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Wo wir gerade bei positiven Nachrichten sind: In New York hat eine 101-Jährige das Coronavirus besiegt (gilt leider nur für das in ihrem eigenen Körper). Stellen Sie sich das mal vor: Als vor 100 Jahren Groß-Berlin gegründet wurde, war Angelina Friedman schon auf der Welt...
 
     
 
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...und heute in 100 Jahren? Anlässlich des Groß-Berlin-Jubiläums sammeln wir Ideen für ein Berlin-Update (den Anstoß gab Senatssprecher Julian Mieth, CP von gestern). Was braucht die Stadt der Zukunft? Wie wird sie aussehen? Schreiben Sie uns an checkpoint.tagesspiegel.de – wir sammeln Visionäres und Witziges (mit und ohne Flughafen).
 
     
 
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  https://www.awin1.com/cread.php?s=2341315&v=13677&q=357303&r=541685  
 
 
 
 
Der nächste Pop-up-Radweg soll heute in Charlottenburg freigegeben werden – die Verkehrswende schreitet unaufhaltsam voran (Beweisfotos von der Neuen Kantstraße). Doch nicht vergessen: Alles nur vorübergehend. Wenn das richtige Leben da draußen wieder tobt, kriegen auch die richtig wichtigen Fahrzeuge ihre Spuren zurück – oder, Frau Günther?
 
     
 
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Apropos Symbolik: Alle Bezirke verteilen nun kostenfrei Masken an Bedürftige, deren Bedürftigkeit allerdings ebenso wenig geprüft wird wie die Einwohnerzahl der Bezirke. 132.000 Masken stehen dafür zur Verfügung, macht 11.000 pro Bezirk. „Wir gehen davon aus, dass sich wirklich nur anstellt, wer sie sich im Laden nicht leisten kann“, hieß es aus Pankow (410.000 Einwohner). Oder wer sich nicht im Laden anstellen möchte. In Mitte (380.000 Einwohner) deutete man an, dass der Großteil schon weg sei. Meine Kollegin Sigrid Kneist nannte diese Maskenparade gestern „fürsorgliche Symbolpolitik“. (Ihren Newsletter aus Tempelhof-Schöneberg gibt es immer dienstags unter leute.tagesspiegel.de – kostenlos und genug für alle da).
 
     
 
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Apropos Läden. Dort ist eine Maskenausgabe noch nicht geplant, was angesichts des immensen Werbepotentials erstaunlich ist. Warum verteilt nicht jede Kette die passenden Masken? Wer traut sich schon mit der Lidl-Maske zur Bio Company und mit LPG-Mundschutz zu Aldi? Treuepunkte obendrauf – und jede Pflicht wird zum Trend.
 
     
 
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Entgegen dem zuletzt gängigen Trend hat es übrigens heute Nacht geregnet. Weil das längst nicht gereicht hat, um die Trockenheit zu durchnässen: Denken Sie bei Gelegenheit an den Straßenbaum vor Ihrem Haus. Wasserfrosch Stefan Jacobs hat ausgerechnet, dass Sie dafür etwa acht Euro im Jahr ausgeben müssten – können Sie natürlich auch in drei Coffee-to-Go investieren.
 
     
 
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Auch die BVG verteilt nun übrigens Masken, die Kontrolleure hätten welche dabei, sagte Innensenator Geisel gestern, „so lange sie vorrätig sind“. An eine Maske zu kommen, dürfte allerdings auch sonst nicht schwierig sein, sagte Geisel. „Man sieht ja überall in den Läden, dass sie da sind.“
 
     
 
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Apropos Natur: Jetzt, wo wir alle im Homeoffice sind, holt sich die Natur auch den Tagesspiegel zurück (Beweisfoto).
 
     
 
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Wenn Sie sich fragen, was all die Kinder den ganzen Tag machen, die jetzt nur noch halbherzig von ihren Eltern (oder gar Lehrern?) beschult werden: Die Anzahl der Gaming-App-Installationen steigt bis zu 132 Prozent, hieß es gestern in einer Branchen-Pressemitteilung. Kann allerdings auch an all den Fußballprofis liegen, die ihren Spieltrieb woanders ausleben müssen. Weiteres Detail: „Mehr Downloads in Staaten mit vielen Covid-19-Fällen“. Da wittere ich gleich die nächste AfD-Pressemitteilung: „Führt Gaming zu Covid-19?“ Zwinkersmiley.
 
     
 
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Dass eine Geburtstagsfeier im eigenen Garten kein „zwingender Grund“ für eine Zusammenkunft ist, hat die Polizei gestern noch einmal auf Twitter klargestellt...
 
... bei Demos ist es bekanntlich etwas schwieriger. Für den 1. Mai (Freitag) sind bei der Polizei bereits 29 Demos angemeldet, darunter eine „Versammlung auf Booten“ und zwei Aufzüge, die bereits verboten wurden. Die restlichen 26 haben einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung gestellt, darunter auch eine Versammlung am Pariser Platz, eine im Grunewald und eine auf dem Rosa-Luxemburg-Platz.
 
     
 
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Passend dazu flattert eine Nachricht im Telegram-Account von Extinction Rebellion ein. Sie erinnern sich, das waren die netten Aktivisten mit den Seifenblasen (dessen Gründer dann leider etwas schräge Thesen vertrat). „Dieser Account dieses Users war in den letzten fünf Monaten inaktiv. Wenn er in den nächsten 30 Tagen auch inaktiv bleibt, wird er sich selbst zerstören.“ Der Countdown läuft.
 
     
 
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Apropos Countdown. Häufig gestellte Frage in den letzten Monaten: Was machen wir eigentlich mit unserem Count-up, wenn der BER nun wirklich öffnet? Kollege Sidney Gennies hat nun endlich die rettende Idee: der Count-up zum Insolvenzverfahren.
 
     
 
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Checkpoint-Abonnentinnen lesen heute außerdem:

+ Krisenmanagement aus Österreich: Homestories mit Hader.

+ Digital Detox: Die Beziehung zum Smartphone hinterfragen.

+ Onlinedating: Dieses Hörspiel sagt Tinder den Kampf an.

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BER Count Up - Tage seit Nichteröffnung:
 
 
 
 
 
2 8 8 8
 
 
 
 
     
 
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Zitat
 
 
 
 
 
„Ich möchte mir von Frau Merkel nicht sagen lassen, dass ich mir die Hände waschen muss“
 
Theaterregisseur Frank Castorf fühlt sich schlecht regiert. (Q: Spiegel, €)
 
 
 
 
 
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Tweet des Tages
 
 
 
 
 
@SylviaHabrich

„Irgendwann werden unsere Enkelkinder geheime Nudelvorräte im Keller und auf Dachböden entdecken. Vermutlich Fossili“
 
 
 
 
 
 
 
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Berlin heute
 
     
 
Berlin vor 75 Jahren – 29. April 1945 (Tag 9 der Schlacht um Berlin): „(...) Kein deutscher Sol­dat ist weit und breit zu sehen. Grunewald ist restlos den Händen der Russen. Jetzt kommen viele Russen auf Rädern. Sie fahren die Königsallee entlang, als ob sie spazieren führen. Armes Deutschland! – 14 Uhr: Der russische Kommissar ist soeben mit einem jungen Soldaten, sagen wir ruhig, mit einem Lausejungen, durch das Haus gegangen. Wir waren alle im Luftschutzkeller. Der junge Kerl fragte mich: „Uhr jeste?“ Pajong übersetzte. „Er fragt, ob Sie eine Uhr haben?“ Ich gab sie ihm und dumm guckend betrachtete er sie, die schöne Uhr mit der feinen Ziselierarbeit, und steckte sie ein. (…) 16.15 Uhr: Eben war wieder ein Russe von der Pan­zer ­Kommandantur da. (…) Er bat um eine Zigarette. (…) Dann führte er weiter aus: ‚Der Krieg ist nicht gut für uns. Ich Moskau, Büro, schreiben.‘ Er ist Journalist und dann sah er auf sich herab, auf seine schmutzige Uniform: ‚Nix gut!‘ (…)  Na, dachten wir, so schlimm sind also die Russen nicht!“

An dieser Stelle lesen Sie bis zum 75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai Auszüge aus den Tagebüchern des Berliner Verlegers Curt Cowall.
 
     
 
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Berlins heimliche HeldInnen
 
 
 
 
 
LKW fahren statt Urlaub auf Borkum: Das war vor zwei Wochen für Jens Huppelsberg vom Deutschen Roten Kreuz Müggelspree angesagt. Es galt, die vom Senat georderten Hilfsgüter, wie Mundschutzmasken, auf Berlins Krankenhäuser und Pflegeheime zu verteilen. Eigentlich ist er Anästhesist und Notarzt im Caritas Klinikum Pankow, ehrenamtlich engagiert er sich zusätzlich als Kreisverbandsarzt beim DRK, wo er für Ausbildung und Katastrophenschutz zuständig ist. Doch als einer der wenigen im Verein, die den siebeneinhalb Tonnen schweren Katastrophenschutz-LKW fahren dürfen, übernahm er kurzerhand auch den Masken-Lieferdienst. Das DRK als gemeinnützigen Verein trifft die derzeitige Situation finanziell, weil eine der wichtisten Einnahmequellen weggebrochen ist: Der Sanitätsdienst auf Großveranstaltungen. „Wir haben wahnsinnige Einnahmeausfälle für die Katastrophenschutzausbildung und das Material“, erzählt Huppelsberg. Auch die Nähe zu den Kammerad*innen fehle ihm derzeit. „Sonst sehen wir uns in einmal pro Woche zum Ausbildungstreffen. Wir versuchen zwar, per Videokonferenz Kontakt zu halten, das ersetzt aber nicht die praktischen Übungen und das Zusammensitzen.“ Bei der Verteilungsaktion konnten die Ehrenamtlichen wieder gemeinsam Einsatz zeigen. „Um 8.30 Uhr begann der erste Trupp in der Julius-Leber-Kaserne, der letzte war um 1.30 Uhr fertig“, erinnert sich der Arzt. Den ersten Kontakt mit Corona hatte der Verband bereits im Februar, als die Mitglieder im Krankenhaus Köpenick eine Station für 20 Rückkehrer aus der chinesischen Stadt Wuhan einrichteten. Huppelsberg hofft, dass der Kreisverband das Jahr trotz finanzieller Einbußen überstehen kann und ihnen die ehrenamtlichen Helfer erhalten bleiben, „denn der Katastrophenschutz funktioniert nur durch das Ehrenamt. Ohne dieses Engagement ginge das alles gar nicht.“ (Text: Nina Dworschak/ Foto: Klaus Mellenthin)
 
     
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Stadtleben
 
 
Ganz schön üppig – Heute verstecken wir den Alltagshunger zwischen Apfel und Erdapfel, alles Käse? Mit dem dem Kartoffelgratin von Kollegin Susanne Leimstoll gelingt schnell und einfach ein schmackhaftes Mittag- oder Abendessen, von dem die ganze Familie satt wird. Außerdem wird bekanntlich alles besser, wenn man es mit Käse überbackt – auch der Alltag zu Hause. 
 
     
 
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Dichter und Helfer – Wer kennt’s? „Uff eenmal jeht se uff, die Tür! Nanu denk ick, ick denk nanu. Jetzt is se uff, erst war se zu.“ Diese Weisheit stammt aus der Berliner Klopsgeschichte, die Schauspieler Samuel Schneider auf Instagram bei der Poesie-Aktion #poetryforlocals zum Besten gibt. Aufgerufen zu der Aktion hatte Schauspieler Daniel Brühl, um dadurch lokale Unternehmen zu unterstützen. Jeder kann mitmachen, dabei sind bereits Politiker und Krankenschwestern. Und so geht’s: Lieblingsshop, Café oder Restaurant in der Nachbarschaft auswählen, Prosa-Text auswählen und vor laufender Kamera vortragen. Keine Angst, Rhythmik und Betonung werden nicht bewertet.
 
     
 
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  Kiezhelfer werden  
 
Kiezhelfer werden – Sonst teilt Olaf Riebe (Foto) von der Stadtführungsagentur „Ansichtssachen“ täglich sein Berlinwissen mit zahlreichen Tourist*innen. Doch die Reichtagskuppel oder den Schrotkugelturm hat er mittlerweile seit Wochen nicht mehr gesehen. Die Pandemie hat seine Agentur hart getroffen: „An Rundfahrten in Bussen mit 50 Gästen erinnere ich mich nur noch vage – es erscheint wie aus einer anderen Zeit“, erzählt der Stadtführer. Olaf Riebes zweites Standbein ist die Betreuung von Gruppen des Bundespresseamtes – aber auch die wurden bis September abgesagt. Da hatte er eine Idee: Exklusive Stadttouren für eine Person, unter Wahrung des Sicherheitsabstandes. „Die Erkundigungen darüber, ob diese Idee erlaubt sei, glichen einem telefonischen Ritt durch die Instanzen und endeten beim Ordnungsamt. Die Antwort: Strafbar“. Derzeit muss er die Stadt alleine erkunden, seine Begleiter*innen fehlen ihn. Gutscheine für „Ansichtssachen“ – und andere Kiezinstitutionen – finden Sie auf unserer Tagesspiegel-Kiezhelfer-Seite. Damit es sie noch gibt, wenn die Krise vorbei ist. Ihr Laden braucht Hilfe? Schreiben Sie uns an checkpoint@tagesspiegel.de

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Berliner Gesellschaft
 
 
 
 
 
Geburtstag – Sean Backman (34), Eishockeyspieler bei den Eisbären / Barbara Frey (57), Theaterregisseurin / Ornella Graupner (33), „Viele liebe Grüße, verbunden mit den besten Wünschen für deinen Lehrerberuf und weitere Freude in der Familie von Oma und Opa aus Wilmersdorf“ / „Lieber Jan-Niklas, deine besondere ‚Null‘ hält auch Corona nicht auf. Wir feiern dich und sie nach. Versprochen! Deine Familie“/ Udo Kroschwald, „Theater-, Film- und Fernsehdarsteller, wird Ende April halbrund. Allerherzlichsten Glückwunsch von der verspäteten Nachbarin. Bald dürfen wir wieder gemeinsam das Glas erheben – hoffentlich.“ / Markus Majowski (56), Schauspieler und Komiker / Sascha Möllering (46), Kommunikator / Monika Rinck (51), Schriftstellerin / Ulrich Roloff-Momin (81), Jurist und ehem. Kultursenator (1991-96) / Jürgen Schitthelm (81), ehem. Intendant der Berliner Schaubühne (1962-2012) / Lucas Tousart (23), ab 1. Juli Fußballer beim Hertha BSC / Jürgen Vogel (52), Schauspieler / Christian Zander (42),  Rechtsanwalt und Fraktionsgeschäftsführer der CDU Tempelhof-Schöneberg 
 
 
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de
 
 
Gestorben  – Jutta Becker, * 7. Mai 1957, Pfarrerin der Ev. Jesus Christus-Kirchengemeinde / Anke Böttcher-Binkle, * 9. Dezember 1961 / Christian Jäckel, * 13. Juni 1940 / Sonia Kielhöfer, * 16. Januar 1946 / Heinz Westphal, * 05. Juli 1928 / Konrad Zyzik, * 13. Oktober 1934, leitender Regierungsdirektor a.D.
 
 
Stolperstein – Herbert Altmann (Jhg. 1907) wurde in Berlin geboren. Er wohnte zuletzt in der Stierstraße 21 in Friedenau. Am 2. März 1943 erfolgte seine Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz. Dort wurde er heute vor 77 Jahren – am 29. April 1943 – ermordet.
 
 
 
 
 
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Encore
 
 
Korrektur zur gestrigen Korrektur des vorgestrigen Morsecodes. Maroldt morste: „Wir lommen wieder“, Hipp korrigierte zu „wir werden kommen“, was nun richtig ist, müssen Sie schon selbst herausfinden. Lol. Beschwerden bitte als Hupkonzert aufnehmen und per Videobotschaft einschicken (David Hasselhoff kann helfen).
 
     
 
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Wir halten fest: Morsen können wir nicht. Aber wir lommen morgen wieder. Diesmal korrigiert Sie hier Robert Ide.
 
Bis bald
 
 
Unterschrift Anke Myrrhe
 
 
Ihre Anke Myrrhe
 
     
 
 
 
 
 
 
 
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