Kapitalmarktausblick
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Kompakt Hamburg
Ausgabe Q2 | 2020
Liebe Leserin, lieber Leser, 
 
politische Risiken standen nach 2019 auch für 2020 hoch auf der Agenda der Finanzmärkte. Eine globale Pandemie und ein Preiskrieg bei Öl nicht! Diese „Schwarze Schwäne“, mit entsprechend starker Marktreaktion, werden die Wirtschafts- und Finanzmarktentwicklung auch in den nächsten Monaten bestimmen.
 
Die Aktienmärkte hatten eine Wachstumserholung eingepreist. Jetzt ist eine tiefe globale Rezession aber unausweichlich. Aktien, Öl und Industriemetalle fielen stark. In sechzehn Tagen verlor der US-Aktienmarkt vom Allzeithoch mehr als 20% – schneller als je zuvor. Der langjährige Bullenmarkt bei Aktien ist damit beendet. Wir befinden uns in einem Bärenmarkt. Sichere Häfen waren gefragt. Die Renditen sicherer Staatsanleihen fielen vorübergehend auf Rekordtiefs.
 
Die globale Ausbreitung des Coronavirus ist ein äußerst schwerer, aber letztlich doch vorübergehender Schock für die Realwirtschaft, der durch den Preisverfall in Öl kurzfristig noch verstärkt wird. Sobald der Coronavirus-Schock nachlässt, dürften Nachholeffekte, der Rückenwind durch die zusätzliche geld- und fiskalpolitische Unterstützung und der geringere Ölpreis zu einer spürbaren Erholung führen. Die Verwerfungen an den Kapitalmärkten eröffnen damit mittelfristig Chancen. Denn insbesondere Aktien, aber auch Unternehmens- und Schwellenländeranleihen, haben an relativer Attraktivität gegenüber Staatsanleihen deutlich hinzugewonnen. Für langfristige Anleger hat die Alternativlosigkeit von Aktien somit weiter zugenommen.
 
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
 
Prof. Dr. Bernd Meyer
Chefstratege Wealth and Asset Management
 
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Für unsere eiligen Leserinnen und Leser haben wir die Kernpunkte des Horizonte auf 1:50 Minuten Lesezeit zusammengefasst:
 
Multi-Asset-Strategie
Chancen entstehen 
 
Nach der tiefen Rezession infolge des Coronavirus-Schocks im ersten Halbjahr könnten Nachholeffekte, die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen und der niedrige Ölpreis in der zweiten Jahreshälfte eine spürbare Erholung auslösen.
Überschreitet die Coronavirus-Welle ihren Hochpunkt und ebbt ab, dürften Umschichtungen von sicheren Häfen in riskantere Anlagen stattfinden. Vorerst bleibt unsere Positionierung abwartend.
Aktienmärkte preisen nach der Korrektur in Q1 bereits eine vorübergehende Rezession und haben damit im obigen Szenario Erholungspotenzial bis zum Jahresende.
 
Portfoliopositionierung auf einen Blick
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Portfoliopositionierung auf einen Blick
Schematische Darstellung der Gewichtungsabweichungen von der strategischen Benchmark Allokation für in Euro denominierte Multi-Asset-Strategien.
 
 
 
 
Volkswirtschaft
Corona-Rezession: tief aber zeitlich begrenzt 
 
Konjunktur: Virus-Schock löst tiefe Rezession aus.
Spürbarer Wiederaufschwung wahrscheinlich, sobald der Schock nachlässt.
Geld- und Fiskalpolitik werden expansiver als je zuvor.
 
 
Kurz zusammengefasst
Relative Attraktivität deutlich gestiegen 
 
Dynamik der negativen Gewinnrevisionen dürfte zunehmen. Analysten haben bis dato nur leichte Anpassungen vorgenommen. Der Konsensus ist deutlich zu optimistisch.
Die Bewertungskennzahlen liegen unter ihren historischen Durchschnitten. Im Vergleich zu Anleihen sind Aktien äußerst attraktiv und langfristig ein Muss.
Wir präferieren in der kurzen Frist die USA als defensiven Aktienmarkt und mögen asiatische Schwellenländer.
 
 
Im Gespräch mit Berenbergern
Interview mit Ulrich Urbahn 
 
Ulrich Urbahn arbeitet seit Oktober 2017 für Berenberg und ist zuständig für quantitative Analysen sowie die Entwicklung
strategischer und taktischer Allokationsideen und ist in die Kapitalmarktkommunikation eingebunden. Er ist Mitglied des Asset Allocation Committee und Co-Portfoliomanager des
Berenberg Variato. Nach seinen Diplomen in VWL und Mathematik an der Universität Heidelberg war er mehr als zehn Jahre bei der Commerzbank u. a. als Senior-Cross-Asset-
Stratege tätig. Ulrich Urbahn ist CFA-Charterholder und gehörte bei der renommierten Extel-Umfrage jahrelang den drei weltweit besten Multi-Asset-Research-Teams an.
 
 
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