Liebe Leserin, lieber Leser,

das Allgäu ist für mich mit Sommergefühlen verbunden. Mit Erinnerungen an lange, schweißtreibende Bergwanderungen auf Rubihorn, Ifen, Krottenspitze & Co. An herrliche Grattouren über Mindelheimer und Hindelanger Klettersteig. Und an Sprünge ins Wasser des Freibergsees oder bei der Heimfahrt in meine Heimat, dem Ammergebirge, an längere Schwimmstrecken im Forggensee. Der schönste Weg, vorausgesetzt ich habe ein wenig Zeit im Gepäck, führt zu Fuß über die Klammspitze, die Hochplatte und hinüber zu Tegelberg und Säuling.

Das Allgäu mit dem Lech als Sprachgrenze erweist sich dabei jedes Jahr wieder als herrlich eigenständiger Kulturraum mit anderen Dialekten, Bräuchen und einer Küche mit ganz besonderen Spezialitäten. Jedenfalls fühle ich mich dem Allgäu verbunden (und tatsächlich habe ich dort auch meine Liebe fürs Leben kennengelernt) und freue mich, diese Begeisterung über unsere Titelgeschichte mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, teilen zu können.

Der neue Bergsteiger (Juli-Ausgabe) ist ab sofort am Kiosk zu haben.

Wenn wir schon beim Thema Leidenschaft sind: Meine Kollegin Franzi Haack sucht auf Bergtouren nicht nur die Abgeschiedenheit und Stille (wie vermutlich viele von uns), sondern auch körperliche und technische Herausforderungen. Beim Pfunderer Höhenweg im südlichen Teil der Zillertaler Alpen ist sie fündig geworden.

Vier bzw. fünf Tage dauert die Tour von Hütte zu Hütte, die Etappen sind mit sechs bis acht Stunden und ordentlich Höhenmetern knackig und versprechen echte alpine Erlebnisse.

Auch dieses Jahr findet wieder der Bergsteiger Wandertag statt.
Ein paar wenige Plätze sind noch frei. Hier geht's zur Anmeldung.

Den Kletterer Stefan Glowacz zieht es meist weiter weg in die Fremde. Seine jüngste Expedition „Walls on Silk Road“ sollte ursprünglich per Bahn und Fahrrad bis nach Tadschikistan gehen und dort ins Pamirgebirge zu Erstbegehungen. Doch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine vereitelte den Plan zunächst, denn eine Reise per Zug über Moskau fühlte sich für Glowacz und seine Seilpartner verständlicherweise nicht mehr richtig an. Sie entschieden sich für den Landweg mit einem „Wohntruck“, also einem geländegängigen Lastwagen, den sie zu einer Art Wohnmobil umbauen ließen.

Der Profi-Alpinist erzählt im Interview über seine Reise durch insgesamt 14 Länder, über die berührenden Begegnungen mit Einheimischen und warum es aus seiner Sicht das Beste wäre, wenn möglichst viele Menschen in den Iran reisen würden. Ich habe Stefan in den vergangenen 12 Jahren drei- oder viermal interviewt. Noch nie war er derart nachdenklich und reflektiert. Vielleicht liegt es auch daran, dass er im kommenden März 60 wird.

Walter Bonnati gehört zu den besten Bergsteigern, die je gelebt haben. Dass er es zeitlebens alles andere als einfach hatte, beweist die Erstbesteigung des K2. Der Filmemacher und Autor Jochen Hemmleb hat für den Bergsteiger die Essenz der damaligen italienischen Mammutexpedition zusammengefasst.

Streit, Intrigen und ein Machtkampf um die wahre Version tobten auch Jahre nach der vor 70 Jahren geglückten Erstbesteigung. Fest steht, dass Bonnati zu Unrecht beschuldigt wurde, er habe eigenmächtig und verantwortungslos gehandelt, weil er nicht als Gipfelaspirant auserkoren worden war. Die Story liest sich wie ein Krimi – beileibe nicht der einzige, der an den Achttausendern real passiert ist.

Ich wünsche Ihnen viel Spannung und Freude beim Lesen des neuen Bergsteiger.