24. April 2018 / Markus Schmitz / 0228 - 77 24 64
Presseamt der Stadt Bonn

BERICHT AUS BONN: Resilient Cities 2018 - Klimawandel trifft Städte weltweit

BONN - Zum neunten Mal veranstaltet das in Bonn ansässige, weltweite Netzwerk "ICLEI - Städte für Nachhaltigkeit" mit Unterstützung der Stadt Bonn die "Resilient Cities"-Konferenz. Sie findet von Donnerstag bis Samstag, 26. bis 28. April 2018, im Gustav-Stresemann-Institut statt. Im Zentrum stehen Fragen der Klimaanpassung und der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) von Städten.


Gastgeber und Co-Schirmherr der seit 2010 von ICLEI jährlich veranstalteten Konferenz ist Oberbürgermeister Ashok Sridharan, seit Herbst 2016 Erster Vizepräsident von ICLEI. Sridharan betont die Bedeutung der Städte und Regionen im gesamten Klimaprozess: "Wir haben intensive Monate vor uns. Nicht nur die kommende Klimakonferenz in Kattowitz (Polen) stellt einen Meilenstein dar, sondern bereits der Weg dahin ist die Herausforderung. Wir müssen jetzt gemeinsam die Weichen stellen, um wirklich weit unter 2 Grad Erderwärmung zu bleiben. Und unsere Zeit läuft ab. Deshalb ist es so wichtig, dass Städte und Regionen nicht zu Ausführungsorganen reduziert werden, sondern auch ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Kapazitäten sinnvoll und frühzeitig einbringen."


Erneut erwarten die Resilient Cities rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern. Mindestens 25 Prozent von ihnen sind gewählte Vertreter, Fach-und Führungskräfte der lokalen Ebene, von der Megacity bis zur kleinen Inselkommune. Dazu kommen Experten der Vereinten Nationen, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Planer, Forscher und Wissenschaftler sowie Wirtschaftsvertreter.


Auf Bonner Einladung kommt Oberbürgermeister Ernest Arthur aus Bonns ghanaischer Projektpartnerstadt Cape Coast. Erstmals dabei ist eine Delegation fidschianischer Kommunen. Fidschi hatte den Vorsitz der 23. Weltklimakonferenz (COP23) im November 2017 in Bonn und wurde erst im April wieder von schweren Wirbelstürmen heimgesucht. Die Stadt Lautoka und Bonn betreiben gemeinsam mit ICLEI einen Fachexpertenaustausch zu Klimaanpassung und Frühwarnung. In mehreren Fachgesprächen informiert sich die Delegation jetzt vor Ort in Bonn. Auch die slowakische Hauptstadt Bratislava, wie Bonn Mitglied im Städtenetzwerk Eurocities, sucht zu Fragen der Klimaanpassung das Gespräch mit Expertinnen und Experten aus der Bonner Verwaltung.


50 Einzelveranstaltungen – Austausch im Mittelpunkt


Die Resilient-Cities-Konferenz ist ein Marktplatz der Kooperationen und Ideen. Traditionelle Hauptthemen sind Anpassungsstrategien an den Klimawandel, urbane Planungsinstrumente, Finanzierung und Klimafolgen-/Katastrophenmanagement. Da Fragen der Resilienz weit über die Klimaanpassung hinausgehen, kommen jedes Jahr neue Themenfelder hinzu. 2018 sind es vor allem der Diskurs zu Digitalisierung und Datennutzung sowie die Frage nach Resilienz in Umgebungen, in denen Rohstoffe, Kapazitäten und Finanzen knapp sind. Weitere Themen sind die klimabedingte Migration und die Umsiedlung ganzer Gemeinden.


Wie immer ist auch der Erforschung des Klimawandels ein Konferenzteil gewidmet, dieses Jahr basierend auf den Ergebnissen der ersten Städtekonferenz des Weltklimarates (IPCC), die im März in Kanada stattgefunden hat. Die Resilient-Cities-Reihe wird deren Ergebnisse aufgreifen und weiter betreiben. In Workshops stellen sich auch einzelne Städte und Regionen als Fallbeispiele zur Verfügung. Denn nicht nur Erfolge, sondern auch die Kenntnis von Hürden und Herausforderungen sind die Basis für gute Lösungen der Zukunft.


Beiträge von Städten sollen in Klimaverhandlungen einfließen


Bei einem Themendinner am Freitag, 27. April, im Alten Rathaus diskutiert Oberbürgermeister Sridharan außerdem mit der Exekutivsekretärin des Klimasekretariats, Patricia Espinosa, dem Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, Vertretern der fidschianischen und polnischen COP-Präsidentschaft sowie weiteren hochrangigen Sprecherinnen und Sprechern Beiträge und Wünsche von Städten, die dann in die Verhandlungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens einfließen sollen.


Ein weiteres wichtiges Thema ist die anstehende Überprüfung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) bei den Vereinten Nationen. Dazu lädt OB Sridharan die anwesenden Spitzenvertreter von Städten und Regionen zu einem thematischen Mittagessen am Eröffnungstag der Konferenz ein, bei dem es um das elfte Ziel (nachhaltige Städte und Gemeinden) gehen soll. Die Anregungen aus diesem Austausch möchte der OB in die anstehenden Debatten zu SDG 11 bei den Vereinten Nationen mitnehmen.


Jährliche Tagung der UNFCCC-Nebenorgane im Mai


Unmittelbar nach "Resilient Cities" finden in Bonn die jährlichen Mai-Verhandlungen der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) statt (30. April bis 10. Mai). Dabei kommen wieder rund 3000 Delegierte und Beobachter der Mitgliedsstaaten zusammen. 18 Monate vor 2020, dem Jahr, in dem das Klimaabkommen von Paris seine volle Wirkung entfalten soll, sprechen Experten von einer kritischen Verhandlungsphase, ähnlich der Zeit vor der Pariser Klimakonferenz. In Bonn wird es deshalb darum gehen, mittels des sogenannten "Talanoa-Dialogs" die Voraussetzungen für eine rasche und erfolgreiche Umsetzung zu schaffen.


Naturkatastrophen und Städte


Mehr als 15 Millionen Menschen in urbanen Zentren in mehr als 25 Ländern waren 2010 von Naturkatastrophen betroffen. Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt weniger als 60 km vom Meer entfernt, drei Viertel aller großen Städte liegen an der Küste, sind von Stürmen, Flutwellen und vom Ansteigen des Meeresspiegels bedroht. Gemeinschaften in Slums sind am stärksten gefährdet.


Weitere Informationen zum Konferenzprogramm gibt es unter https://resilientcities2018.iclei.org/program/.


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